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Was ist Leukämie? Die Formen von Blutkrebs kurz erklärt


Was ist Leukämie? Die Formen von Blutkrebs kurz erklärt

Von Astrid Clasen

Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Frau untersucht Blutprobe unter dem MikroskopVergrößern des Bildes
Das Aussehen der weißen Blutkörperchen und teils auch ihr prozentualer Anteil im Blut sind bei Leukämie verändert. (Quelle: AzmanL/Getty Images)

In Deutschland erkranken jedes Jahr Tausende Menschen an Leukämie – darunter auch Kinder. Was für eine Art Krebs das ist und welche Formen es davon gibt.

Bei Erwachsenen ist Leukämie – umgangssprachlich Blutkrebs genannt – verglichen mit anderen Krebserkrankungen (wie etwa Brust-, Darm- oder Lungenkrebs) eher selten. Doch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko: Die meisten Betroffenen erkranken im Alter zwischen 60 und 70 Jahren. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren machen Leukämien fast ein Drittel aller Krebserkrankungen aus.

Leukämie: Definition

Das Wort "Blutkrebs" gibt nur ungenau wieder, was eine Leukämie ist. Denn eigentlich handelt es sich dabei um eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Betroffen ist also nicht nur das Blut, sondern vor allem das Knochenmark oder lymphatische Organe, wo sich die verschiedenen Blutzellen bilden – nämlich:

  • weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
  • rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • Blutplättchen (Thrombozyten)

Alle Blutzellen stammen von denselben Zellen im Knochenmark ab: den Blutstammzellen. Diese teilen sich und entwickeln sich zu unterschiedlichen Vorläuferzellen, aus denen durch weitere Teilungen und Reifung schließlich die verschiedenen Arten von Blutzellen hervorgehen. Dabei können die Zellen auf jeder Entwicklungsstufe bösartig entarten und zu einer Leukämie führen.

Bösartig entartete Zellen teilen sich ungehemmt, wodurch sie gesunde Zellen beziehungsweise gesundes Gewebe verdrängen. Typisch für Leukämie ist, dass so anstelle von normalen weißen Blutkörperchen mehr oder weniger unreife Blutzellen entstehen, die ihre eigentliche Funktion nicht erfüllen können.

Schon gewusst?

Es muss bloß eine einzige unreife Zelle bösartig entarten, um Leukämie zu verursachen: Durch die unkontrollierten Zellteilungen können aus ihr viele Milliarden funktionsuntüchtiger Leukämiezellen entstehen.

Die Leukämiezellen reichern sich im Knochenmark an. Von dort gelangen sie leicht ins Blut, wodurch die Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut stark erhöht sein kann. Dies erklärt auch, warum Blutkrebs fachsprachlich "Leukämie" heißt: Der Begriff setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern "leukos" (= weiß) und "haima" (= Blut), bedeutet also so viel wie "weißes Blut".

Über das Blut können sich die Leukämiezellen im ganzen Körper verteilen und hierbei innere Organe (wie Milz, Leber, Lunge und Herz) sowie das Nervensystem befallen. Da eine Leukämie mit dem blutbildenden System ein gesamtes Organsystem befällt und nicht auf einen Bereich im Körper begrenzt bleibt, zählt sie zu den bösartigen Systemerkrankungen.

Leukämie: Mögliche Folgen

Eine Leukämie beeinträchtigt die normale Blutbildung: Indem sich immer mehr funktionsuntüchtige Leukämiezellen bilden und im Knochenmark anreichern, verdrängen sie dort zunehmend die gesunden Zellen. Das hat zur Folge, dass sich immer weniger gesunde weiße und rote Blutkörperchen und/oder Blutplättchen bilden – und somit ihre Zahl im Blut sinkt.

Dieser für Leukämie typische Mangel an gesunden Blutzellen äußert sich durch verschiedene Symptome:

  • Ein Mangel an weißen Blutkörperchen macht den Körper anfälliger für Infektionen. Denn die weißen Blutkörperchen sind Teil des körpereigenen Immunsystems: Normalerweise gehört es zu ihren Aufgaben, Krankheitserreger abzuwehren.
  • Ein Mangel an roten Blutkörperchen führt typischerweise zu einer Blutarmut (Anämie). Mögliche Anzeichen hierfür sind beispielsweise Blässe, verminderte Leistungsfähigkeit und Atemnot. Das liegt daran, dass das Blut nicht mehr genug Sauerstoff transportieren kann.
  • Bei einem starken Mangel an Blutplättchen kann es schnell zu Blutungen kommen – etwa zu Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blutergüssen oder kleinen Einblutungen in die Haut. Denn die Blutplättchen spielen bei der Blutgerinnung und somit bei der Blutstillung eine wichtige Rolle.

Gut zu wissen

Zwar können etwa eine Anämie, häufige Infektionen und eine erhöhte Blutungsneigung erste Anzeichen einer Leukämie sein. Doch ebenso gut können auch andere – harmlose – Ursachen dahinterstecken. Trotzdem ist es ratsam, neu auftretende und/oder hartnäckige Beschwerden ärztlich abklären zu lassen.

Daneben können sich die Leukämiezellen vom Knochenmark aus über das Blut im ganzen Körper verteilen. Daher kann eine Leukämie grundsätzlich alle Organe befallen und schädigen – mit den unterschiedlichsten Folgen.

So kann Blutkrebs beispielsweise Knochen- und Gelenkschmerzen, geschwollene Lymphknoten und/oder einer Vergrößerung von Milz und Leber verursachen. Befallene Organe, etwa Nieren oder Leber, können überdies in ihrer Funktion gestört sein. Nistet sich die Leukämie im Gehirn ein, sind zudem neurologische Symptome möglich – wie Kopfschmerzen, Seh- und Empfindungstörungen oder Lähmungserscheinungen.

Leukämie: Häufige Formen

Mit welchen Symptomen und welcher Prognose bei einer Leukämie zu rechnen ist, hängt in hohem Maß von der Form der Erkrankung ab: Zu den Leukämien zählen mehrere Krebserkrankungen des blutbildenden Systems, die sich teils stark voneinander unterscheiden.

Ein wichtiger Unterschied betrifft den Verlauf der Leukämie: Akute Formen machen sich plötzlich und heftig bemerkbar – etwa durch Fieber. Da ein akuter Blutkrebs schnell lebensbedrohlich verlaufen kann, erfordert er eine sofortige Behandlung.

Hingegen entwickelt sich eine chronische Leukämie eher schleichend und schreitet vergleichsweise langsam fort. Solche Formen von Blutkrebs bleiben daher oft über längere Zeit unbemerkt. Manchmal dauert es Monate oder gar Jahre, bis die Betroffenen erste Symptome verspüren.

Schon gewusst?

Chronische Formen von Leukämie kommen vor allem bei Erwachsenen vor, während Kinder fast nur akute Formen entwickeln. Grundsätzlich kann aber jeder Blutkrebs in jedem Lebensalter auftreten.

Ein weiteres Merkmal, nach dem sich eine Leukämie in Formen unterteilen lässt, ist der Ursprung der Leukämiezellen. Zwar gehen letztlich alle Blutzellen auf dieselben Stammzellen im Knochenmark zurück. Doch ihr Stammbaum verzweigt sich bereits in einem frühen Entwicklungsstadium. Dabei entstehen aus den Stammzellen sogenannte Vorläuferzellen für zwei Linien von Blutzellen: für die myeloischen und die lymphatischen Zellen.

Zu den myeloischen Zellen gehören die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen und bestimmte weiße Blutkörperchen, die Teil der angeborenen Immunabwehr sind (Granulozyten und Monozyten). Zu den lymphatischen Zellen zählen alle als Lymphozyten bezeichneten weißen Blutkörperchen (B-Zellen, T-Zellen und natürliche Killerzellen). Blutkrebs kann aus beiden Arten von Zellen entstehen. Dementsprechend unterscheiden Fachleute lymphatische und myeloische Formen von Leukämie.

Sowohl lymphatische als auch myeloische Leukämien können akut und chronisch verlaufen. Daraus ergeben sich die vier Hauptformen von Blutkrebs.

Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist bei Kindern nicht nur die häufigste Form von Blutkrebs, sondern in diesem Alter die häufigste Krebserkrankung überhaupt. Bei Erwachsenen tritt die ALL überwiegend im mittleren und hohen Lebensalter auf.

Wenn Erwachsene an einer akuten Form von Blutkrebs erkranken, handelt es sich jedoch am ehesten um die akute myeloische Leukämie (AML). Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter an. Im Durchschnitt sind die Betroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose etwa Mitte 60. Bei Kindern ist die AML demnach deutlich seltener.

Die chronische myeloische Leukämie (CML) tritt ebenfalls hauptsächlich bei Erwachsenen auf. Die meisten Betroffenen erkranken im mittleren und hohen Lebensalter.

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) gilt in Deutschland als die häufigste Form von Blutkrebs. Sie kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Allerdings ist die CLL streng genommen gar keine Leukämie, sondern eine Sonderform der Lymphome: Das sind Krebserkrankungen des lymphatischen Systems – umgangssprachlich auch Lymphdrüsenkrebs genannt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Stiftung Leukämie (Hrsg.): www.kompetenznetz-leukaemie.de (Abrufdatum: 6.10.2022)
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