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Niereninsuffizienz: Diese Symptome können Warnsignale sein


Niereninsuffizienz erkennen
Diese Symptome können ein Nierenversagen ankündigen


Aktualisiert am 25.08.2023Lesedauer: 4 Min.
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Eine Niereninsuffizienz kann unzählige Symptome verursachen, manchmal stehen aber auch Anzeichen der Grunderkrankung – wie Flankenschmerzen – im Vordergrund. (Quelle: gilaxia/getty-images-bilder)

Eine Niereninsuffizienz kann in vollständigem Nierenversagen enden. Umso wichtiger ist es, mögliche Symptome zeitig abzuklären. Worauf Sie achten sollten.

Bei einer Niereninsuffizienz – auch Nierenschwäche genannt – ist die Funktion einer oder beider Nieren eingeschränkt. Die Nierenfunktion kann sich plötzlich (akut) verschlechtern oder langsam nachlassen und dauerhaft (chronisch) eingeschränkt bleiben. Entsprechend unterschiedlich entwickeln sich die Symptome der Niereninsuffizienz.

Je nach Ausmaß der Niereninsuffizienz können die Symptome dabei unauffällig bis lebensbedrohlich sein. Wenn die Nieren ihren Dienst völlig versagen, hilft nur noch eine Dialyse oder eine Nierentransplantation.

Niereninsuffizienz: Warum die Symptome so vielfältig sind

Die mit einer Niereninsuffizienz verbundenen Symptome können praktisch den ganzen Körper betreffen. Das liegt daran, dass die Nieren zwei unterschiedliche Funktionen mit jeweils vielfältigen Auswirkungen erfüllen:

  • Als Filtrations- und Ausscheidungsorgan reinigt die Niere das Blut und bildet so den Urin. Die herausgefilterten Abfallstoffe (wie Harnstoff, Harnsäure oder Kreatinin) scheidet der Körper mit dem Urin aus, während er vorher andere – wichtige – Stoffe (wie Wasser, Zucker oder manche Salze) teils oder vollständig wieder ins Blut aufnimmt.
  • Als endokrines Organ bildet die Niere verschiedene Hormone und andere Stoffe, die an den unterschiedlichsten Vorgängen im Körper beteiligt sind – etwa an der Blutdruckregulierung, der Bildung roter Blutkörperchen und der Herstellung von Vitamin D.

Schon gewusst?
Der menschliche Körper hat zwar zwei Nieren. Doch eine einzelne Niere kann – solange sie gesund ist – auch beide Funktionen ganz alleine erfüllen.

Alleine durch die eingeschränkte Filtrations- und Ausscheidungsfunktion kann eine Niereninsuffizienz unzählige Symptome verursachen. So kann der Körper unerwünschte Stoffwechselprodukte sowie von außen (etwa über Nahrungsmittel, Medikamente oder Drogen) zugeführte Schadstoffe nicht mehr ausreichend entsorgen. Die Folge: Die Stoffe sammeln sich im Blut an. Dazu gehören unter anderem saure Stoffwechselprodukte, wodurch der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerät.

Daneben wirkt sich die gestörte Nierenfunktion auf den Wasser-Elektrolyt-Haushalt und damit auch den Blutdruck aus. Normalerweise regulieren die Nieren beides, indem sie je nach Bedarf Wasser und Salze zurückhalten oder verstärkt mit dem Urin ausscheiden. Klappt das aufgrund einer Niereninsuffizienz nicht, können Symptome wie Wasseransammlungen im Körper und erhöhter Blutdruck auftreten.

Mündet die Niereninsuffizienz in völligem Nierenversagen, sind die Symptome lebensbedrohlich. Denn dann reichern sich die Abfallstoffe im Blut so stark an, dass sie den Körper quasi vergiften. Zu den möglichen Anzeichen für eine solche Harnvergiftung (fachsprachlich Urämie genannt) zählen beispielsweise Hautveränderungen, Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Probleme sowie Hirn- und Nervenschäden.

Überdies können bei einer Niereninsuffizienz Symptome hinzukommen, die durch die gestörte Bildung von Hormonen und ähnlichen Stoffen in den Nieren bedingt sind. Dazu gehören vor allem

  • Blutarmut infolge eines Mangels an Erythropoetin (kurz: EPO): Dieses normalerweise von den Nieren hergestellte Hormon regt die Bildung von roten Blutkörperchen an.
  • Knochenschäden durch einen Mangel an Calcitriol: Diese normalerweise in den Nieren gebildete aktive Form von Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für den Knochenstoffwechsel.

Akute Niereninsuffizienz: Symptome sind oft wenig typisch

Sammeln sich rasch Abfallstoffe im Blut an oder sinkt plötzlich die Urinausscheidung drastisch, spricht das für eine akute Niereninsuffizienz (veraltet: akutes Nierenversagen). Die Symptome hierfür sind – zumindest anfangs – unauffällig. Doch nachfolgend kann die akute Nierenschwäche deutlichere Symptome hervorrufen. Dazu zählen vor allem:

  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Juckreiz
  • Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) mit sichtbaren Schwellungen, etwa an den Augenlidern, im Gesicht, an den Flanken und Beinen
  • erschwerte Atmung mit Atemnot
  • vertiefte Atmung (sogenannte Kußmaul-Atmung), evtl. auch schnelle Atmung
  • unangenehme Wahrnehmung des eigenen Herzschlags
  • Herzrhythmusstörungen

Vereinzelt verursacht eine plötzliche Verschlechterung der Nierenfunktion auch kaum oder gar keine Beschwerden. Auffälliger können dann – je nach Ursache für die akute Niereninsuffizienz – die Symptome der jeweiligen Grunderkrankung sein. Manche Betroffene haben beispielsweise

  • Flankenschmerzen aufgrund einer Nierenerkrankung oder
  • Fieber als Zeichen einer Entzündung.

Unbehandelt kann eine akute Niereninsuffizienz schwerwiegende Symptome auslösen und in der Folge tödlich enden. Lässt sich die Grunderkrankung beheben, besteht jedoch eine gute Chance, dass sich die Nieren wieder teilweise oder sogar vollständig erholen. Manche Betroffene entwickeln allerdings eine chronische Niereninsuffizienz.

Schon gewusst?
Die Begriffe "akute Niereninsuffizienz" und "akute Nierenschwäche" werden in der wissenschaftlichen Literatur zunehmend abgelöst durch die Bezeichnung "akute Nierenschädigung" (englisch: Acute Kidney Injury, AKI).

Chronische Niereninsuffizienz: Symptome treten meist spät auf

Ist die Niere dauerhaft geschädigt oder in ihrer Funktion eingeschränkt, liegt eine chronische Niereninsuffizienz vor. Bis Symptome auftreten, kann es aber dauern: Die meisten Betroffenen verspüren über lange Zeit keine Beschwerden.

Zunächst verursacht eine chronische Niereninsuffizienz typischerweise allgemeine Symptome wie Leistungsminderung, Müdigkeit, eine erhöhte Urinmenge und häufiges nächtliches Wasserlassen. Mit Fortschreiten der Nierenschwäche können unzählige weitere Symptome hinzukommen, wie:

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Blässe
  • Atemnot bzw. erschwerte Atmung
  • Knochenschmerzen
  • Juckreiz
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Muskelkrämpfe
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Gedächtnisstörungen
  • Bewusstseinsstörungen mit verminderter Daueraufmerksamkeit
  • Taubheitsgefühl, Fehl- bzw. Missempfindungen der Haut
  • intensiver, harnähnlicher Geruch der Ausatemluft, der Haut und des Schweißes (urämischer Foetor)
  • schmutziggelbe Hautflecken
  • Arm-, Bein- und Lungenödeme
  • zunehmende Blutarmut (renale Anämie)
  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Symptome (wie Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Linksherzinsuffizienz, Herzinfarkt)
  • Rippenfellentzündung (Pleuritis)
  • Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • erhöhte Blutzuckerwerte
  • Impotenz
  • sexuelle Unlust
  • ausbleibende Regelblutung
  • Magen-Darm-Blutungen
  • Bauchwassersucht (Aszites)
  • Bauchfellentzündung (Peritonitis)

Die Mehrzahl dieser Beschwerden entsteht durch die Harnvergiftung und die Überwässerung des Körpers, die typischerweise mit Fortschreiten der chronischen Niereninsuffizienz zunehmen. Die Symptome können dabei sowohl einzeln als auch in unterschiedlichen Kombinationen auftreten.

In Deutschland haben schätzungsweise über zwei Millionen Menschen eine chronische Niereninsuffizienz. Die Symptome treten überwiegend im höheren Lebensalter auf: Die meisten Betroffenen sind über 60 Jahre alt.

In einigen Fällen führt die chronische Niereninsuffizienz zu einem völligen Nierenversagen. Dessen Symptome sind lebensbedrohlich und nur per Dialyse oder Nierentransplantation behandelbar. In Deutschland benötigen derzeit rund 90.000 Menschen eine Dialysebehandlung – und jedes Jahr erhalten über 2.000 Menschen eine neue Niere.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Urologielehrbuch.de: www.urologielehrbuch.de (Abrufdatum: 18.5.2022)
  • "Die Nieren – Filteranlagen des Körpers". Online-Informationen der Stiftung Gesundheitswissen: www.stiftung-gesundheitswissen.de (Stand: 10.3.2022)
  • "Chronische Nierenerkrankung (CKD)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 25.4.2022)
  • "Chronische Nierenkrankheit". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 23.3.2022)
  • "Akute Nierenschädigung (Akutes Nierenversagen, Akute Niereninsuffizienz, AKI)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 1.3.2022)
  • "Akutes Nierenversagen (AKI = Acute Kidney Injury)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 11.2.2021)
  • "Niereninsuffizienz". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • "Niereninsuffizienz". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 16.7.2019)
  • "Chronische Nierenerkrankung". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 21.3.2018)
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