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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Reizmagen durch Lärm Wie Geräuschbelastung Magenbeschwerden auslösen kann

Ständige Bauchschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit: Ein Reizmagen ist belastend. Lärm kann die Symptome verstärken. Was Lärm mit dem Magen macht.
Wodurch ein Reizmagen entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Stress und psychische Belastungen werden als Auslöser und Symptomverstärker diskutiert. Da Lärm den Stresspegel nach oben schnellen lassen kann, gehört auch eine intensive Geräuschbelastung zu den Einflüssen, welche Magenbeschwerden auslösen können.
Reizmagen betrifft fast jeden zehnten Menschen
Menschen mit Reizmagen verspüren immer wieder starke Schmerzen oder ein brennendes Gefühl im Magen. Sie haben mit Völlegefühl zu kämpfen – selbst nach kleinen Mahlzeiten – und sind von Aufstoßen, Übelkeit bis zu Erbrechen geplagt. Eine organische Ursache ist nicht zu finden. Der Reizmagen betrifft viele Menschen: Laut dem Bundesministerium für Gesundheit leidet hierzulande etwa jeder siebte bis zehnte Mensch an einem Reizmagen.
Der Reizmagen ist ein multifaktorielles Geschehen
Wodurch genau ein Reizmagen entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Experten vermuten ein Zusammenspiel verschiedener auslösender Faktoren, darunter:
- eine veränderte Schmerzwahrnehmung
- eine Überempfindlichkeit der Bauchnerven
- eine Überreizung des Nervensystems im Magen
- eine eingeschränkte Beweglichkeit des Magens
- Entzündungen, ausgelöst durch Helicobacter-pylori-Bakterien
Ebenfalls ist bekannt, dass Stress das Potenzial haben kann, einen Reizmagen zu begünstigen beziehungsweise die Symptome zu verstärken. Das heißt: Stress und psychische Belastungen wirken auf die Magentätigkeit ein. Betroffene berichten häufig, dass die Beschwerden in anstrengenden und herausfordernden Lebenssituationen zunehmen. Ab wann ein Mensch Stress empfindet, ist individuell verschieden. Wird die persönliche Stressgrenze immer wieder überschritten, kann die Reizmagen-Symptomatik zunehmen.
Lärm ist ein bedeutender Stressor
Es gibt Reizmagen-Betroffene, denen Lärm beziehungsweise intensive Geräuscheinwirkung auf den Magen schlägt. Das verwundert nicht. Wie das Umweltbundesamt mitteilt, wirkt Lärm auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressreaktionen auslöst. Dies könne bereits bei niedrigeren, nicht gehörschädigenden Schallpegeln geschehen, zum Beispiel bei Verkehrslärm.
Die Auswirkung von Lärm ist umso belastender, je stressiger dieser empfunden wird. Fühlt sich etwa eine Person belastet, weil ständig Flugzeuge über das Haus fliegen, ist diese einem stärkeren Stressdruck ausgesetzt als eine Person, welche den Lärm der Flugzeuge gut ausblenden kann. Doch auch, wer Lärm gewöhnt ist, kann die Folgen einer andauernden Lärmbelastung zu spüren bekommen. Laut dem Umweltbundesamt treten die körperlichen autonomen Reaktionen auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm gewöhnt zu haben.
Was Lärm mit dem Körper macht
Lärm wirkt auf vielfältige Weise auf den Körper ein. Als Stressreiz aktiviert er das autonome Nervensystem und das hormonelle System. Es kommt unter anderem zu Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren. Ebenso schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus, die verschiedene Körperfunktionen beeinflussen – darunter auch die Verdauung.
So kann der durch ständigen Lärm verursachte Stress die Magenbeweglichkeit beeinträchtigen, Verdauungsprozesse verlangsamen oder beschleunigen, Entzündungsreaktionen fördern sowie die Signalweiterleitung von Nerven ungünstig beeinflussen – etwa die Schmerzempfindlichkeit erhöhen. Ebenso wird unter Stress die Magensäureproduktion angeregt, was die Schleimhaut reizen und die Symptome bei einem Reizmagen verstärken kann.
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Lärmstress kann Verdauung beschleunigen oder verlangsamen
Wie der Körper auf Stress reagiert, ist verschieden. Laufen unter Stress Verdauungsprozesse langsamer ab und wird das Essen schlechter verdaut, sind Völlegefühl, Bauchschmerzen, Übelkeit bis zu Erbrechen häufige Folgen. Auch Blähungen sowie Verstopfung nehmen bei Stress oft zu. Bei manchen Menschen beschleunigt Stress die Verdauung. Sie reagieren dann häufig mit Durchfall auf belastende Ereignisse oder haben verstärkt Sodbrennen, vermehrtes Aufstoßen und Übelkeit.
Bei Reizmagen Lärmbelastung reduzieren
Bei Beschwerden durch einen Reizmagen kann es einen Versuch wert sein, ergänzend zur Therapie Lärmbelastungen so weit es geht zu reduzieren. Möglicherweise lässt sich dadurch eine Verbesserung der Symptome erzielen. Es kann etwa helfen, beim Schlafen Lärmschutzstöpsel in den Ohren zu tragen, wenn der Partner oder die Partnerin schnarcht oder der Lärm der Straße ins Schlafzimmer dringt. Ruhige Auszeiten wie Spaziergänge in der Natur sind ebenfalls eine Möglichkeit, den Stresslevel zu senken.
- lfu-bayern.de: "Die Wirkung von Lärm auf den Menschen". Online-Information des Bayerischen Landesamts für Umwelt. (Abrufdatum: 18. Mai 2025)
- internisten-im-netz.de: "Anzeichen & Symptome eines Reizmagens". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). (Abrufdatum: 18. Mai 2025)
- internisten-im-netz.de: "Psyche und Verdauungssystem". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). (Abrufdatum: 18. Mai 2025)
- gastro-liga.de: "Reizmagen (Funktionelle Dyspepsie) und Gastritis" (PDF). Patientenratgeber der Gastro-Liga e. V. (Stand: April 2023), Leseprobe (vollständige Version nur für Mitglieder)
- gesundheitsinformation.de: "Was kann bei einem Reizmagen helfen?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 1. Juni 2022)
- gesund.bund.de: "Reizmagensyndrom (funktionelle Dyspepsie)". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 16. Dezember 2022)
- umweltbundesamt.de: "Lärmwirkungen. Stressreaktionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen". Online-Information des Umweltbundesamts. (Stand: 26. März 2021)
- stiftung-gesundheitswissen.de: "Die laute Last". Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen. (Stand: 27. April 2021)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.