Streik an Deutschlands Flughäfen: Wie kommen Reisende jetzt an ihr Ziel?

Erst der Computer-Ausfall am Mittwoch, nun Streiks: An den großen deutschen Flughäfen bleiben zur Zeit viele Reisende liegen. Was sind die Alternativen zum Flug?

Die Turbulenzen gehen für Flugpassagiere in Deutschland munter weiter. Erst das Lufthansa-Chaos am Mittwoch, nun die Streiks am heutigen Freitag. Die Gewerkschaft Verdi will sieben deutsche Flughäfen mit Warnstreiks lahmlegen, mit Folgen für Hunderttausende Passagiere. Vor Allem innerdeutsche Flüge sind jetzt Mangelware.

Wer heute schnell an sein Ziel kommen will, muss sich eine Alternative suchen. Das sind die Angebote.

Angebote der Bahn nutzen

Die Bahn ist die wohl beste Alternative, vor allem weil es so am einfachsten gelingt, mit geringem Zeitaufwand von einem wichtigen Knotenpunkt zum nächsten zu gelangen. Berechnet man die Anfahrt zum Flughafen sowie den Zeitpuffer für Check-In plus Sicherheitscheck und die Weiterfahrt zum endgültigen Ziel mit ein, kommt man zum Beispiel in München schnell fünf Stunden, wenn man nach Hamburg unterwegs ist.

• Mit dem Zug (612 Kilometer) dauert die Fahrt von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof 5:52 Stunden.

Für die kommenden Tage verspricht die Bahn genügend Sitzplätze: "Die Deutsche Bahn bietet mit ihren mindestens stündlichen ICE-Verbindungen zwischen den großen Städten ausreichend Kapazitäten, um Fluggäste befördern zu können." Sie empfiehlt, auf jeden Fall online einen Sitzplatz zu reservieren und in der Auslastungsanzeige auf bahn.de und im DB-Navigator nach weniger stark nachgefragten Zügen zu schauen.

Sie sind aus dem Ausland eingeflogen und in Frankfurt oder München liegengeblieben? Dann haben Sie jetzt diese Möglichkeiten.

Frankfurt

Die Bahnstation Frankfurt Flughafen Regionalbahnhof verbindet den Flughafen direkt mit den umliegenden Städten Frankfurt, Offenbach, Hanau, Aschaffenburg, Rüsselsheim, Mainz und Wiesbaden. Damit stehen die Chancen auf die von der Bahn empfohlenen "weniger gefragten Zugverbindungen" hier für Reisende recht gut. Dazu stehen die S-Bahnen-Linien S8, S9 sowie die Regionalzüge der Linien RB58, RE59, RE2 und RE3 zur Verfügung.

Der Regionalbahnhof befindet sich im Untergeschoss des Terminal 1 auf der Ebene 0. Sie erreichen dieses über alle Abschnitte (A, B und C) über die Ankunftsebene.

Der Fernbahnhof des Airports ist der größte Flughafenbahnhof Deutschlands und vom Terminal 1 aus in nur 10 Minuten zu erreichen. 210 Fernzüge, davon 185 ICE, fahren hier täglich ab und verbinden den Flughafen so mit allen großen Städten Deutschlands und darüber hinaus in die benachbarten EU-Länder.

München

Wer vom Flughafen München aus einen Zug erreichen will, hat zurzeit eher schlechte Karten. An den S-Bahn-Linien und auf der Regionalzugstrecke zwischen Flughafen und Hauptbahnhof finden derzeit umfangreiche Bauarbeiten statt. Auf den Linien S1, S8, RE22 und RB33 kommt es zu teilweisen Verzögerungen und Zugausfällen. Die Verkehrsbetriebe schreiben: "Bitte vergewissern Sie sich vor Ihrer Fahrt vom oder zum Flughafen München, ob Ihre Verbindung davon betroffen ist."

Berlin

Von der Hauptstadt aus geht es mit der Bahn ganz einfach so gut wie überall hin. Die großen Bahnhöfe der Stadt sind Hauptbahnhof, Ostbahnhof, Südkreuz, Alexanderplatz, Spandau, Friedrichstraße und Lichtenberg. Der Flughafen BER wird mit dem Flughafen-Express (FEX), Regionalzügen, S-Bahnen sowie einigen IC-Verbindungen und Busverbindungen von Berlin, Potsdam und dem Umland angebunden.

Der Flughafenbahnhof liegt direkt unter dem Terminal 1, bis zum Terminal 2 ist der Fußweg aber auch recht kurz. Das Terminal 5 (ehem. Bhf. Schönefeld) wird weiterhin von der S-Bahn angefahren. Diese stellt auch eine schnelle, regelmäßige Verbindung zwischen den Terminals her.

Die Angebote von Flixbus

Die Bahn ist doch überlastet oder zu teuer? Der Flixbus ist mit seinen zahlreichen Linien und einer einfachen Online-Buchung eine gute Alternative zu Flieger und Zug, steht im Zweifel aber leider mit im Stau, wenn es auf deutschen Straßen eng wird.

• Läuft alles rund, ist aber auch hier der Zeitaufwand kein Argument. Der Flixbus vom Münchner Flughafen zum ZOB in Hamburg beispielsweise braucht bei guten Bedingungen 5:34 Stunden.

"Mit FlixBus und FlixTrain bieten wir ein umfangreiches Angebot für Reisende in Deutschland, um smarte und nachhaltige Mobilität für alle zu ermöglichen – und das zu erschwinglichen Preisen. Daher freuen wir uns natürlich, Flugreisende vom Fernbus überzeugen zu können", sagte Flixbus-Sprecherin Isabella Domke t-online.

Flixbus spürt aufgrund der Flugausfälle schon einen Anstieg der Ticketbuchungen. Domke: "Momentan sehen wir eine leicht erhöhte Nachfrage, auf die wir flexibel mit Zusatzbussen reagieren können, sollte dies nötig werden."

München

In München, wo die Entfernung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen groß ist, hat der Flixbus einen Riesenvorteil: Die Haltestelle befindet sich im Terminal 2. Von hier aus können Reisende 22 Städte in Deutschland und ganz Europa erreichen. Dazu einfach online die Verfügbarkeit checken. Zusätzlich gibt es auch noch die Flixbushaltestelle am ZOB in der Stadt.

Frankfurt

Das gleiche gilt für die Flixbus-Haltestelle in Frankfurt, die sich im Lufthansa-Terminal 1 (P36, Hugo-Eckener-Ring) befindet (oder in der Innenstadt am ZOB) und leicht zu Fuß erreicht werden kann. Von hier aus geht die Reise in 123 Städte weiter.

Berlin

Berlin hat sogar insgesamt acht Flixbus-Haltestellen: Eine davon am Flughafen Berlin-Brandenburg im Terminal 1/2. Mehr als 330 Städte werden von Berlin aus mit dem Flixbus angefahren. Wichtig: Bei der Wahl des Zielortes unbedingt beachten, von welcher Haltestelle die Reise losgeht. Berlin ist groß und die Distanzen zwischen den einzelnen Haltestellen auch. Wer am falschen Stopp steht, kann leicht seinen Bus verpassen.

Ein Mietwagen für mehr Flexibilität?

Flug gestrichen und schnell auf einen Mietwagen umsatteln? Das ist natürlich im Zweifel teurer als Bahn oder Flixbus. Miriam Grether, Sprecherin von Europcar, benennt einen großen Vorteil von Mietautos: "Bei der Verbindung zweier Knotenpunkte in Deutschland ist die Bahn oft das bessere Verkehrsmittel. Daher bieten wir auch an allen größeren Bahnhöfen unseren umfangreichen Service und somit schnelle und einfache Anschlussmobilität."

Der Warnstreik an deutschen Flughäfen lässt dem Vergleichsportal Check24 zufolge die Nachfrage nach Mietwagen rapide steigen. "In ganz Deutschland wurden etwa 55 Prozent mehr Leihwagen für Freitag gebucht als in der Vorwoche", sagte Geschäftsführer Andreas Schiffelholz am Donnerstag. In München sei die Nachfrage um die Hälfte gestiegen, in Frankfurt am Main um 75 Prozent. In Leipzig, Düsseldorf und Nürnberg habe sich das Buchungsvolumen mehr als verdoppelt. "Für eine Abholung in Stuttgart haben sich die Buchungszahlen sogar verdreieinhalbfacht."

Stehen dann jetzt im Hinblick auf die Streiks an den großen deutschen Flughäfen mehr Autos zur Verfügung? Die Fahrzeuganzahl für die großen Flughäfen planen Europcar und andere Anbieter in Abhängigkeit von Saisonalität und Flughafengröße, aber Grether betont: "Ja, wir haben Fahrzeuge für unsere Kunden verfügbar."