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Ukraine-Krieg | Gesperrter Luftraum: Was bedeutet das nun für Reisende?


Reaktionen auf Ukraine-Krieg
Flugverbote gegen Russland treffen viele Reisende


Aktualisiert am 27.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Screenshot von Flightradar24.com: Er zeigt den freien Luftraum über der Ukraine und wenig Flugverkehr über Russland am Sonntag, den 27. Februar 2022.Vergrößern des Bildes
Ein Screenshot von Flightradar24.com: Er zeigt den freien Luftraum über der Ukraine und wenig Flugverkehr über Russland am Sonntag, den 27. Februar 2022. (Quelle: Screenshot Flightradar24.com/t-online)

Krieg mitten in Europa: Russische Truppen sind in die Ukraine einmarschiert, mehrere Länder haben ihren Luftraum für russische Flüge gesperrt. Welche Auswirkungen hat die Lage auf die Reisebranche?

Russlands Krieg gegen die Ukraine beschäftigt auch Reiseveranstalter und Airlines. Die Stimmung in der Tourismusbranche ist geprägt von Sorge und Ungewissheit.

Das Auswärtige Amt hat bereits vor Reisen in die Ukraine gewarnt – abgesehen davon, dass sie ohnehin nahezu unmöglich sind: Die Flughäfen des Landes sind geschlossen, ebenso der gesamte ukrainische Luftraum. Mehrere EU-Staaten haben zudem ihren Luftraum für russische Flüge gesperrt. Russland reagierte prompt und kündigte an, Maschinen aus den jeweiligen Ländern ebenfalls nicht mehr in den russischen Luftraum fliegen zu lassen.

Wie reagieren die Fluggesellschaften auf die Luftraumsperrungen und worauf müssen sich Reisende aktuell einstellen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie reagieren die Airlines auf die Luftraumsperrungen?

Fluggesellschaften wie die Lufthansa oder die niederländische KLM meiden den russischen Luftraum völlig. Maschinen aus Westeuropa fliegen etwa auf dem Weg nach Japan oder Südkorea normalerweise über Russland. Die Unternehmen müssen nun ihre Flugpläne nach Fernost umstricken und sich andere Routen suchen.

Wie ein Lufthansa-Unternehmenssprecher bestätigte, sollen die Flugzeuge Russland südlich umfliegen. Am Sonntag wurde eine Verbindung nach Seoul umgeplant und fünf Flüge von Frankfurt und München zu russischen Zielen gestrichen. Eine genaue Anzahl betroffener Passagiere nannte die Fluggesellschaft nicht.

Längere Flugzeiten und höherer Spritverbrauch

Die Frachttochter Lufthansa Cargo, die in Friedenszeiten etwa sieben Russlandüberflüge pro Tag absolviert, musste zunächst für Samstag und Sonntag drei China-Flüge nach Chengdu und Hongkong streichen. Nunmehr werde jede einzelne Verbindung umgeplant, sagte eine Sprecherin. Man rechne auf den neuen Routen mit Flugzeitverlängerungen um ein bis zwei Stunden. Die Maschinen könnten wegen des höheren Kerosinbedarfs zwischen 5 und 20 Prozent weniger Fracht laden, was zu einem geringeren Platzangebot führe.

Das dürfte im ohnehin stark ausgelasteten Frachtverkehr zu weiter steigenden Preisen und möglichen neuen Engpässen in den Lieferketten führen. Der Weg über Sibirien ist die mit Abstand kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und Fernost. Der russische Staat hat sich in der Vergangenheit den "Sibirien-Transit" mit Überfluggebühren bezahlen lassen, die nun entfallen. Auf den südlichen Alternativrouten müssen ebenfalls Überflugrechte organisiert und bezahlt werden.

Auch andere Airlines sind nun gezwungen, ihre Routen umzuplanen. Eine Möglichkeit wäre, von Europa in Richtung Westen statt Osten nach Asien zu fliegen. Diese Flugeinschränkungen könnten sich Reiseexperten zufolge auf die Ticketpreise auswirken, Fliegen könnte deutlich teurer werden.

Sind die Nachbarländer der Ukraine sicher?

Der Hamburger Osteuropa-Spezialist "Go East Reisen" und Ukraine-Veranstalter "Dreizackreisen" aus Berlin geben einstimmig Entwarnung: Die Nachbarländer der Ukraine, die zur Nato gehören, seien für Reisende sicher, hier könne sich die Lage nicht zum Negativen verändern. Anders sehe es jedoch in Nicht-Nato-Ländern wie etwa Moldau aus.

In den Nachbarländern, speziell in Polen, zeigt sich bereits ein Ansturm von Flüchtenden aus der Ukraine. An den Grenzen herrschen lange Staus, wie auch auf Google Maps zu erkennen ist. Jochen Szech, Geschäftsführer von "Go East Reisen", zufolge werde davon im Land aber relativ wenig zu spüren sein: "Die Nachbarländer der Ukraine haben sich mit mehreren Auffanglagern an den Grenzen auf die Situation vorbereitet, da sie den Krieg haben kommen sehen."

Kann man noch nach Russland reisen?

Abgesehen davon, dass es durch die Luftraumsperrungen nun weniger Flugverbindungen nach Russland gibt, haben einige Veranstalter sogar einen Reiseboykott angekündigt. "FTI setzt sein Angebot für Reisen nach Russland bis auf Weiteres aus. Für die Ukraine hat der Konzern das bereits Mitte Februar getan", teilte Ralph Schiller, CEO der FTI Group, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit.

Generell sei die Nachfrage nach Russland schon seit Längerem aufgrund der Pandemie zurückgegangen und Reisen dorthin wurden weniger gebucht. Bis Ende Juni 2022 sagt laut "RND" auch Lernidee Erlebnisreisen seine Reisen nach Russland ab. Der Veranstalter ist Marktführer im Geschäft mit Reisen mit der Transsibirischen Eisenbahn.

Als erste Reederei hat Norwegian Cruise Line verkündet, alle Kreuzfahrten nach Russland abzusagen. Bislang gab es jeden Sommer etwa 50 Kreuzfahrt-Abfahrten von St. Petersburg, diese sollen 2022 ausfallen.

"Für Reiseveranstalter, die auf Reisen nach Russland und die Ukraine spezialisiert sind, wird der Konflikt eine weitere Herausforderung neben Corona darstellen", teilte der Deutsche Reiseverband (DRV) dem RND mit. Mögliche Folgen seien zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr schwer abzusehen. Militärische Konflikte trügen jedenfalls nicht zur Planungssicherheit für Reisen bei.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • ADAC
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • RND: "Krieg gegen Ukraine: Reiseveranstalter sagen Russland-Reisen ab", 25. Februar 2022
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