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Schwanger fliegen: Bis wann geht das? Tipps & Infos


Bis wann dürfen Schwangere mit dem Flugzeug fliegen?

  • Claudia Zehrfeld
Von Claudia Zehrfeld

Aktualisiert am 20.02.2022Lesedauer: 5 Min.
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Schwangere im Flugzeug: Ob eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Flugzeug verreisen kann, hängt vom Einzelfall ab.Vergrößern des Bildes
Schwangere im Flugzeug: Ob eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Flugzeug verreisen kann, hängt vom Einzelfall ab. (Quelle: Liderina/getty-images-bilder)

Ein entspannter Urlaub, bevor das Baby kommt – das ist ein Wunsch vieler werdender Mütter. Bis zu welcher Woche nehmen Airlines Schwangere überhaupt mit?

Auch Schwangere dürfen grundsätzlich fliegen; Fluglinien nehmen sie aber maximal bis vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin mit. Es sollte je nach Verlauf der Schwangerschaft individuell entschieden werden, ob eine Frau mit Babybauch ins Flugzeug steigen sollte. Hierzu ist eine Absprache mit und Beratung durch den Arzt unabdingbar.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Flugreise?

In der Schwangerschaft bietet sich das zweite Schwangerschaftsdrittel für Reisen an, so die Krankenkasse AOK. Übelkeit und Müdigkeit seien dann meist verschwunden. Zudem ist der Bauch dann noch nicht so groß, dass er die Schwangere zu stark einschränkt.

Insbesondere das Intervall zwischen der 18. und 24. Schwangerschaftswoche (SSW) gilt als sicherste Zeit für eine Flugreise, so Gynäkologe Werner Rath von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). "Dann ist die Schwangerschaft am stabilsten", sagt der Experte. Das Risiko für geburtshilfliche Komplikationen wie etwa vorzeitige Wehen sei in dieser Zeit am geringsten. Zuvor sei das Risiko einer Fehlgeburt deutlich höher, ab der 24. SSW steige hingegen das Risiko für eine Frühgeburt.

Bis zu welcher SSW nehmen Airlines Schwangere mit?

Die Fluggesellschaften haben unterschiedliche Regelungen für ein Flugverbot. Die meisten nehmen Schwangere bis zur 35. oder 36. Woche mit. Bei einer unkomplizierten Mehrlingsschwangerschaft gilt die 32. Schwangerschaftswoche als Grenze. Die Einschränkungen gelten, um eine Geburt im Flugzeug zu vermeiden.

Manche Airlines erbitten zudem ab einer bestimmten Schwangerschaftswoche (SSW) ein ärztliches Attest, das die Flugtauglichkeit bescheinigt. Meist ist das ungefähr ab dem 7. Schwangerschaftsmonat (28. SSW) der Fall. Hier finden Sie einige beliebte Airlines und ihre derzeitigen Regelungen:

  • Lufthansa: Die Airline nimmt Schwangere bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche beziehungsweise bis vier Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin ohne gynäkologisches Attest mit – vorausgesetzt, es handelt sich um einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf. Gleichzeitig empfiehlt Lufthansa aber, ab der 28. SSW ein aktuelles Attest mit sich zu führen, das die Flugtauglichkeit bestätigt. Bei Mehrlingsschwangerschaften ist das Fliegen bis zum Ende der 28. Schwangerschaftswoche möglich.
  • Eurowings: Werdende Mütter können bis einschließlich der 36. Schwangerschaftswoche mit Eurowings fliegen. Die Airline rät Frauen, die Mehrlinge erwarten, bereits eine Fehlgeburt hatten oder Herz- und Kreislauferkrankungen haben, von einer Flugreise ab. Schwangere müssen auf Anfrage Ihren Mutterpass vorlegen.
  • Easyjet: Schwangere können bis zum Ende der 35. Schwangerschaftswoche mit Easyjet fliegen. Bei Mehrlingsschwangerschaften liegt die Grenze am Ende der 32. SSW.
  • Ryanair: Die Fluggesellschaft nimmt Frauen mit einer unkompliziert verlaufenden Schwangerschaft bis zum Ende der 36. SSW mit; bei unkomplizierten Schwangerschaften mit Zwillingen ist eine Flugreise nach Ende der 32. SSW nicht mehr gestattet. Ab der 28. Woche muss eine Flugbestätigung des Arztes oder der Hebamme vorgelegt werden.
  • Airbaltic: Schwangere müssen einen Mutterpass oder ein ärztliches Attest zum Nachweis der Schwangerschaftswoche vorlegen können, ansonsten kann ihnen der Zutritt zum Flugzeug verweigert werden. Solange keine Komplikationen bestehen, gelten für Flugreisen bis einschließlich der 27. Woche der Schwangerschaft keine Einschränkungen. Für Reisen zwischen der 28. und Ende der 36. Woche wird ein ärztliches Attest mit Bestätigung der Flugtauglichkeit benötigt, das nicht älter als zwei Wochen sein darf. Auch bei Mehrlingsschwangerschaften ist dieses ab der 28. SSW nötig; ab der 32. Woche ist eine Beförderung nicht mehr möglich.
  • Emirates: Bei dieser Fluggesellschaft ist ab der 29. SSW eine Flugtauglichkeitsbestätigung vom Arzt oder von der Hebamme nötig. Sie sollte auch das Datum beinhalten, bis zu welchem die Schwangere voraussichtlich reisefähig sein wird. Auch hier liegen die Grenzen zur Beförderung bei der 36. beziehungsweise bei Mehrlingsschwangerschaften bei der 32 SSW. Danach kann eine Beförderung aber mit einer Genehmigung durch die medizinische Abteilung von Emirates zulässig sein.

Ein Flugtauglichkeitsformular finden Sie auch bei vielen Airlines auf der Website.

Was sollte in der Flugtauglichkeitsbestätigung stehen?

In der ärztlichen Bestätigung sollte aufgeführt sein, dass die Schwangerschaft unkompliziert verläuft, wann der erwartete Geburtstermin ist sowie die ausdrückliche Erwähnung, dass die Schwangerschaft die Patientin nicht an Flugreisen hindert. Schwangere sollten sich immer bei der Fluggesellschaft erkundigen, mit der sie fliegen, ob noch weitere Informationen benötigt werden. Darüber hinaus sollten sie nicht vergessen, den Mutterpass auf ihre Reise mitzunehmen.

Worauf sollten Schwangere außerdem achten?

Werdende Mütter sollten auch die Einreisebedingungen des Ziellandes überprüfen. Die einzelnen Staaten können abweichende Bestimmungen haben. Die Grenzbehörde der USA etwa gibt an, dass Schwangere nachweisen müssen, dass sie während ihrer Reise ausreichend krankenversichert sind und vorhaben, in ihr Heimatland zurückzukehren. In manche Länder dürfen Schwangere, die nicht die Staatsangehörigkeit des Landes haben, auch gar nicht einreisen. Beim örtlichen Konsulat oder bei der Botschaft können Schwangere sich Informationen dazu einholen.

Schwangere sollten sich vor der Reise über die medizinische Versorgung vor Ort und über das Klima informieren. Sie sollten bedenken, dass in manchen Ländern eine Infektionsgefahr besteht. Das Robert Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation raten etwa davon ab, als Schwangere in Zika-Virus-Ausbruchsgebiete zu reisen. Das Virus kann für das ungeborene Kind gefährlich werden.

Wann sollten Schwangere nicht fliegen?

In manchen Fällen soll eine schwangere Frau generell vom Fliegen absehen. Dazu gehören Gynäkologe Werner Rath zufolge etwa

  • vorzeitige Plazentalösung
  • Gebärmutterhalsschwäche (Zervixinsuffizienz)
  • vorzeitige Wehen
  • vorzeitiger Blasensprung
  • vaginale Blutungen
  • Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie)

Auch bei folgenden Umständen sollten Schwangere nicht fliegen. Hier ist allerdings der Einzelfall entscheidend:

  • abnorme Kindslage
  • eine Vorgeschichte mit Früh- oder Fehlgeburten
  • Fehllage der Plazenta (Placenta praevia)
  • Alter der Mutter unter 15 Jahre oder über 35 Jahre

Schwanger fliegen: Ist das gefährlich?

Die mit Fruchtwasser gefüllte Gebärmutter bekommt beim Starten und Landen eine Eigendynamik, ähnlich wie der gefüllte Magen im Fahrstuhl. Das kann unangenehm sein, ist laut Ärzten aber harmlos. Der etwas verringerte Sauerstoffdruck im Flugzeug stellt laut der Techniker Krankenkasse kein Risiko für gesunde Schwangere dar. Der dadurch entstehende leichte Sauerstoffmangel ist laut Studien auch für einen gesunden Fötus ungefährlich.

Die kosmisch bedingte Höhenstrahlung in der Luft ist deutlich höher als am Boden. Bei gelegentlichen Kurzstreckenflügen sei das Risiko, dass sie dem ungeborenen Kind schaden könnte, aber zu vernachlässigen, so das Bundesamt für Strahlenschutz. Eine Strahlenbelastung von einem Millisievert (mSv) pro Jahr sollte allerdings nicht überschritten werden; schwangere Vielfliegerinnen sollten die Anzahl der Flüge gegebenenfalls reduzieren.

Neben der Strahlung wirken während eines Fluges andere Stressfaktoren wie etwa Lärm, Vibration oder beengtes Sitzen auf werdende Mütter ein. "Aus diesen Gründen sollten Flugreisen und insbesondere Langstreckenflüge – rein vorsorglich und unabhängig von Strahlenschutzüberlegungen – auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt werden", heißt es in einem Informationsblatt für Schwangere vom Bundesamt für Strahlenschutz.

Risiken und Tipps für Schwangere im Flugzeug

Bei langen Flügen ist etwa die Gefahr für Thrombosen erhöht. Deshalb sollte die Schwangere unbedingt Kompressionsstrümpfe tragen sowie lockere Kleidung. Anti-Thromobose-Übungen wie etwa die Dehnung der Waden sind zudem wichtig. Am besten lassen sich Schwangere einen Sitzplatz am Gang geben, damit sie öfter aufstehen und den Gang auf und ab laufen können. Eine Besprechung der Thrombose-Prophylaxe vorab mit dem Arzt ist ratsam.

Darüber hinaus sollten werdende Mütter auf dem Flug viel trinken. Auf blähende Speisen und Getränke sollten sie besser verzichten. Die Fluggesellschaft Airbaltic rät zudem, Nahrung mit einem hohen Natriumgehalt zu meiden, da diese zu Wassereinlagerungen und Schwellungen führen kann. Beim Anschnallen sollten sie darauf achten, dass der Sicherheitsgurt unterhalb des Bauches auf dem Becken liegt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Interview mit Werner Rath von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
  • Regelungen Lufthansa
  • Regelungen Eurowings
  • Regelungen Easyjet
  • Regelungen Airbaltic
  • Regelungen Ryanair
  • Regelungen Emirates
  • Werner Rath, Christian Flamm: "Schwangerschaft und Flugreisen" In: Frauenarzt 11/2016
  • U.S. Customs and Border Protection
  • Bundesamt für Strahlenschutz: "Informationen für Schwangere"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Techniker Krankenkasse
  • Krankenkasse AOK
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