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Israel: Ultrarechter Minister über Atomangriff in Gaza — Netanjahu reagiert


Ultrarechter Vorstoß in Israel
Minister bringt Atomangriff ins Spiel – Netanjahu reagiert


Aktualisiert am 06.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Amihai Eliyahu: Der israelische Minister hat einen Atomangriff auf Gaza thematisiert.Vergrößern des Bildes
Amihai Eliyahu: Der israelische Minister hat einen Atomangriff auf Gaza thematisiert. (Quelle: Amihai Eliyahu / X)

Ein ultrarechter Minister in Israel nennt einen Atomangriff auf Gaza "eine Option". Er wird umgehend in die Schranken gewiesen.

In Israel hat ein Minister den Abwurf einer Atomwaffe auf den Gazastreifen als "eine Option" bezeichnet. Damit hat er heftige Kritik ausgelöst – auch von Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Der ultrarechte Minister für Kulturerbe, Amichai Eliyahu, behauptete in einem Radiointerview, dass es in Gaza keine "Nichtkombattanten" gebe. Daraufhin wurde der 44-jährige Politiker gefragt, ob ein nuklearer Angriff auf den Gazastreifen eine Möglichkeit sei. "Das ist eine Option", antwortete er. Darüber berichtet die israelische Zeitung "Haaretz".

"Sie können in die Wüste gehen"

Im Interview mit dem Sender Kol Berama spricht sich Eliyahu außerdem dagegen aus, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen – und zieht einen Vergleich zur Zeit des Nationalsozialismus: "Wir würden den Nazis keine humanitäre Hilfe geben."

Er befürwortet zudem die Rückeroberung des Gazastreifens und den Wiederaufbau der dortigen Siedlungen. Auf die Frage nach dem Schicksal der palästinensischen Bevölkerung antwortet der Ultrarechte: "Sie können nach Irland oder in die Wüste gehen, die Monster in Gaza sollten selbst eine Lösung finden."

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Netanjahu und Opposition reagieren prompt

Regierungschef Benjamin Netanjahu reagierte prompt und nannte Eliyahus Äußerungen in einem Statement "realitätsfern". Israel und die israelischen Streitkräfte, so Netanjahu, handelten im Einklang mit dem Völkerrecht, um Schaden von Nichtkombattanten abzuwenden. Derzeit steht Israel allerdings wegen Angriffen auf Zivilisten im Gazastreifen massiv in der Kritik. Später am Sonntagmorgen teilte das Büro von Netanjahu mit, Eliyahu sei bis auf Weiteres von Regierungssitzungen suspendiert worden.

Oppositionsführer Yair Lapid (Yesh Atid-Partei) reagierte mit massiver Kritik. Bei X (vormals Twitter) schrieb er von einer "schockierenden und verrückten Aussage eines verantwortungslosen Ministers". Eliyahu schade den Familien der Entführten, der israelischen Gesellschaft und dem internationalen Ansehen Israels. Lapid forderte Netanjahu auf, Eliyahu umgehend zu entlassen.

"War metaphorisch gemeint"

Die Äußerungen fanden ein breites Echo in arabischen sowie israelischen Medien und wurden scharf kritisiert. Elijahu ruderte inzwischen zurück. "Jedem vernünftigen Menschen ist klar, dass die Bemerkung über die Atomwaffen metaphorisch gemeint war", schrieb er in sozialen Medien. Er erklärte dort auch: "Eine starke und unverhältnismäßige Antwort auf den Terrorismus ist definitiv erforderlich, die den Nazis und ihren Anhängern klar machen wird, dass sich Terrorismus nicht lohnt."

Eliyahu gehört der extremistischen Partei Otzma Yehudit (Jüdische Stärke) an, deren Vorsitzender Sicherheitsminister Itamar Ben-Gwir ist, der mehrfach wegen extremistischer Straftaten verurteilt wurde. Eliyahu ist weder Mitglied im Sicherheitskabinett, das an der Entscheidungsfindung in Kriegszeiten beteiligt ist, noch hat er Einfluss auf das Kriegskabinett, das den Krieg gegen die Terrorgruppe Hamas leitet.

Israel hat nie bestätigt, im Besitz von Atomwaffen zu sein. Es wird aber weithin angenommen, dass das Land über Nuklearwaffen verfügt. Das Internationale Friedensforschungsinstitut in Stockholm (Sipri) schätzt, dass Israel 90 nukleare Sprengköpfe besitzt.

Verwendete Quellen
  • timesofisrael.com: "Netanyahu says minister’s remark about nuking Gaza is ‘detached from reality’" (englisch)
  • haaretz.com: "Netanyahu Criticizes Minister Who Suggested 'Option' of Dropping Nuclear Bomb on Gaza" (englisch)
  • X: @yairlapid (hebräisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und AFP
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