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Litauens Geheimdienst: Russland plant offenbar schon für Krieg mit Nato


Geheimdienstbericht
Russland plant offenbar schon für Krieg mit Nato

Von dpa
Aktualisiert am 09.03.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0258131180Vergrößern des BildesEin russisches Kriegsschiff (Archivbild): Litauen geht davon aus, dass sich Russland auf einen Konflikt mit der Nato vorbereitet. (Quelle: IMAGO/Valentin Yegorshin/imago)

Litauens Geheimdienst warnt vor Bestrebungen Russlands. Demnach soll Putins Militär Planungen für eine Auseinandersetzung mit der Nato haben.

Russland bereitet sich nach Einschätzung der litauischen Geheimdienste auf eine Konfrontation mit der Nato vor, während es seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiterführt.

Der Kreml baue seine Fähigkeiten schrittweise in Richtung Westen aus, heißt es in dem in Vilnius vorgestellten Jahresbericht des Militärgeheimdiensts und des Departements für Staatssicherheit des baltischen EU- und Nato-Landes. Dafür habe es auch eine umfassende Militärreform gegeben.

"Russland stellt enorme Mittel für den Krieg in der Ukraine bereit und zeigt keine Absichten, die Situation zu deeskalieren, auch wenn es seine operativen Ziele nicht erreicht. Gleichzeitig bereitet sich Russland auf eine langfristige Konfrontation mit der Nato vor, auch im Ostseeraum", heißt es in dem Bericht. Einige der Militärreformen hätten bereits begonnen, etwa in der Region Kaliningrad und im westlichen Teil Russlands.

Schiffe verlegt, Bomber in der Luft

Nach Erkenntnissen des Geheimdienstes hat Russland Streitkräfte und Mittel aus seinen westlichen Grenzgebieten in die Ukraine verlegt und muss sich daher zunehmend auf Luft- und Seekapazitäten zu Sicherheits- und Abschreckungszwecken an der Ostflanke der Nato verlassen. Deshalb habe Putins Militär 2023 erstmals Raketenträgerschiffe des Typs Kalibr im Ladogasee bei St. Petersburg in den Kampfeinsatz geschickt, wahrscheinlich als Reaktion auf den Nato-Beitritt Finnlands.

Die Zahl der Flüge schwerer Bomber vom Typ Tu-22M3 über der Ostsee hätte sich von null im Jahr 2022 auf fünf im Jahr 2023 erhöht. Anfang März mussten deutschen Piloten in ihren Eurofightern von Riga aus aufsteigen, um zwei ohne Flugplan fliegende russische Militärflugzeuge im internationalen Luftraum über der Ostsee zu identifizieren. Die Bundeswehr hat im März die Luftraumüberwachung im Baltikum übernommen.

"Kalter Krieg 2.0"

"Konfrontation bedeutet nicht, dass Krieg nicht unvermeidbar ist. Wir sollten eine langfristige Konfrontation als einen Kalten Krieg 2.0 betrachten", sagte Oberst Elegijus Paulavičius vom Militärgeheimdienst der Agentur BNS zufolge. Etwa könnten Truppen in der Nähe der Grenze auftauchen, sich dort bewegen und groß angelegte Übungen abhalten.

Wie schnell und umfangreich die russische Militärreform umgesetzt werden kann, hängt nach Einschätzung der Geheimdienste vom Verlauf und Ausgang des Krieges gegen die Ukraine ab, den Russland mit den vorhandenen Ressourcen noch zwei Jahre lang in ähnlicher Intensität fortsetzen könne. Der Kreml habe die Wirtschaft an die Bedürfnisse des Krieges angepasst, der mehr kostet als erwartet. Doch halte sie aufgrund hoher Ölpreise, staatlicher Investitionen in die Militärindustrie und der Umgehung von Sanktionen besser durch als gedacht, hieß es in dem Bericht.

Russische Militärs diskutieren einem Bericht des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) zufolge offen darüber, wie Russland in naher Zukunft gegen die Nato in den Krieg ziehen könnte. Der Leiter der Militärakademie des russischen Generalstabs, Oberst Wladimir Zarudnizki, behauptete kürzlich in einem Artikel in der Zeitschrift "Military Thought" des russischen Verteidigungsministeriums, dass der Ukraine-Krieg zu einem groß angelegten Krieg in Europa eskalieren könnte und dass das Ende der Feindseligkeiten in der Ukraine nicht zum Ende der Konfrontation zwischen dem Westen und Russland führen werde.

Die Geheimdienste gehen zudem davon aus, dass Russland seinen Informationskrieg und Cyberattacken gegen Litauen und die anderen baltischen Staaten fortsetzen wird. So sollen etwa auch im Auftrag des russischen Militärgeheimdienstes GRU handelnde Hacker hinter dem im vergangenen Jahr aufgetretenen Informationsleck zu Abläufen des Nato-Gipfels in Vilnius stecken. Damit habe Litauen diskreditiert und Misstrauen geschürt werden sollen.

Verwendete Quellen
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