t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandTerrorismus

Interview mit Geisel der Boston-Bomber


Terrorismus
"Wenn ich es nicht schaffen würde, würde er mich sofort töten"

Von afp
Aktualisiert am 26.04.2013Lesedauer: 2 Min.
Interview mit der Geisel der Attentäter von BostonVergrößern des BildesNachdem sie einen Polizisten auf dem Campusgelände Bostons erschossen hatten, flohen die Zarnajew-Brüder mit dem Wagen ihrer Geisel. (Quelle: Matt Rourke/ap-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Der von den beiden mutmaßlichen Bombenattentätern von Boston als Geisel genommene Mann hat in einem Zeitungsinterview erstmals die bangen Momente geschildert: Der 26-Jährige erzählte dem "Boston Globe" vom Freitag, wie die Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew vor einer Woche sein Auto kaperten und mit dem Anschlag auf den Marathonlauf prahlten. "Ich habe das getan", habe ihm Tamerlan mit Blick auf die Attacke gesagt, bei der drei Menschen getötet und mehr als 260 weitere verletzt worden waren.

Der "Boston Globe" identifizierte den Mann, einen Einwanderer aus China, nur mit dem Vornamen Danny. Tamerlan Zarnajew klopfte den Angaben zufolge in der Nacht zum Freitag vergangener Woche an Dannys Mercedes-Geländewagen und bedrohte ihn mit einer Waffe. "Mach keine Dummheiten", sagte der 26-jährige Tamerlan, der zu Danny ins Auto stieg. Der 19-jährige Dschochar sei zunächst in einem anderen Wagen hinterhergefahren.

Tamerlan erzählte demnach auch, dass er gerade einen Polizisten auf dem Campus der Uni MIT erschossen habe. In einer dunklen Seitenstraße in den Bostoner Vororten hielten die beiden Autos dann an. Die Brüder schafften ihr Gepäck in Dannys Mercedes und fuhren mit ihrer Geisel in dem gekaperten Geländewagen weiter. Am Steuer habe nun Tamerlan gesessen.

Anschlag in Manhattan geplant

Die mutmaßlichen Bombenleger hätten sich in einer fremden Sprache unterhalten, Danny habe aber das Wort "Manhattan" verstanden. Dann hätten die Brüder ihn gefragt, ob sie mit dem Wagen außerhalb des Bundesstaats fahren könnten. "Was meinst Du?", habe Danny gefragt. "Zum Beispiel New York", habe einer der beiden geantwortet.

Nach Polizeiangaben planten die Brüder auch einen Anschlag auf dem Times Square im Herzen von Manhattan.

Ortung über das Handysignal

An einer Tankstelle gelang Danny den Angaben zufolge die Flucht. Als Dschochar an der Kasse zahlte und Tamerlan statt mit seiner Waffe mit dem Navigationssystem des Autos hantierte, sah er seine Chance. "Ich dachte, dass ich zwei Dinge machen muss: mich abschnallen und die Tür öffnen und so schnell ich kann rausspringen. Wenn ich es nicht schaffen würde, würde er mich sofort töten", sagte Danny dem "Boston Globe". Ohne zurückzublicken sei er zu einer benachbarten Tankstelle gerannt und habe von dort die Polizei alarmiert.

"Ich fühle mich nicht als Held", sagte Danny. "Ich habe versucht, mich zu retten." Die Brüder Zarnajew flohen demnach mit dem Mercedes, in dem noch immer das Handy von Danny lag.

Über die Handysignale nahm die Polizei die Fährte der mutmaßlichen Attentäter auf. Bei der Verfolgungsjagd wurde Tamerlan getötet. Dschochar wurde Stunden später schwer verletzt gefasst.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website