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Kommentar: Wir müssen wieder politischer werden!


Kommentar zum Türkei-Referendum
Wir müssen wieder politischer werden!

t-online, Arne Henkes

17.04.2017Lesedauer: 2 Min.
Die Deutschen müssen sich wieder mehr einmischen in die Politik.Vergrößern des BildesDie Deutschen müssen sich wieder mehr einmischen in die Politik. (Quelle: dpa-bilder)
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Weltweit geht der Siegeszug des Populismus weiter, aktuellstes Beispiel ist das Türkei-Referendum. Doch schuld sind nicht nur die Erdogans und Trumps. Wir selbst sind nicht mehr politisch genug, glauben zu viel und hinterfragen zu wenig.

Ein Kommentar von Arne Henkes

Ob das Brexit-Votum, das im Ergebnis sogar viele Befürworter überraschte, das Phänomen Donald Trump, das von einem vermeintlichen Running Gag zu einer Weltmacht-Politik ohne echte Konstanten und mit vielen unangenehmen Überraschungen mutierte und jetzt das scheinbar vorhersehbare in den Konsequenzen aber unüberschaubare Ergebnis des türkischen Verfassungsreferendums - wir leben in einer Zeit, in der Gesetzmäßigkeiten, die wir für Grundregeln gehalten haben, ins Wanken geraten sind. In einer Zeit, in der Populisten große politische Umwälzungen erreichen können und wir sind in diesen Zeiten gut beraten, den Blick auf die eigene Haustür zu richten.

Natürlich fällt es dieser Tage leicht, die Vorgänge in der Türkei zu kritisieren und die Frage aufzuwerfen, warum über 63 Prozent der in Deutschland lebenden Türken den Plänen Erdogans ihre Zustimmung gaben. Gleiches gilt für die Haltung, die man gegenüber Trumps Politik und den britischen Bestrebungen einnehmen kann. Was man dabei nicht vergessen darf: Brexit, Trumps Wahlsieg und mit Abstrichen das "Evet" im türkischen Referendum wurden von einer Mehrheit der Abstimmenden getragen und von vielen, denen die Auswirkungen dieser Entscheidungen nicht klar oder egal waren, die sich auf das verließen, was Populisten ihnen einflüsterten, anstatt zu hinterfragen.

Was bedeutet das für uns?

Wir stehen vor einer Bundestagswahl und stecken mitten drin in großen Herausforderungen für unsere demokratische Gesellschaft, an deren Rand populistische Stimmen lauter, extreme Ansichten scheinbar hoffähig werden und Politikverdrossenheit weite Teile der Bevölkerung erfasst hat. Damit dies nicht so bleibt, müssen wir endlich wieder politischer werden. Offen und hörbar über das diskutieren und streiten, was uns wichtig ist und wichtig sein muss. Offen mit Worten dafür kämpfen, woran wir glauben.

Und wir müssen jetzt damit anfangen, wenn wir es nicht ohnehin schon tun. Am Tag der Bundestagswahl ist es zu spät, am Tag danach, wenn man sich mit einem überraschenden Ergebnis konfrontiert sieht, sowieso. Wir müssen wieder lernen die Stimme zu erheben, damit es viele Stimmen werden und damit nicht nur die Stimmen gehört werden, die am lautesten schreien. Und damit wir nicht eines Tages eine Überraschung erleben, die wir beim ständigen Blick in des Nachbarns Garten nicht für möglich gehalten haben.

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