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Frankreichs Wahlsieger Macron: Präsident eines gespaltenen Landes


Gewaltige Aufgaben für Macron
Präsident eines gespaltenen Landes

afp, Stephanie Lob

Aktualisiert am 08.05.2017Lesedauer: 3 Min.
Emmanuel Macron muss versuchen, Millionen von Franzosen für sich gewinnen.Vergrößern des BildesEmmanuel Macron muss versuchen, Millionen von Franzosen für sich gewinnen. (Quelle: dpa-bilder)
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Für Emmanuel Macron ist es ein historischer Triumph: Mit gerade mal 39 Jahren wird er der jüngste Präsident der französischen Geschichte. Nun öffne sich ein "neues Kapitel" für sein Land, sagte er - "das der Hoffnung und der wiedergewonnenen Zuversicht". Doch auf Macron warten gewaltige Aufgaben.

Nachdem er die Wahl gewonnen hat, muss er nun auch die Millionen von Franzosen für sich gewinnen, die sich enthalten oder für Le Pen gestimmt haben. Mit ernster Miene verkündete er: "Ich kenne die Wut, die Angst und die Zweifel." Sein Ziel sei es, die Einheit der Nation wiederherzustellen und die Bürger mit Europa auszusöhnen.

Hoffen auf eine "Macromanie"

Mancher europäische Beobachter in Paris hofft, dass der Jungpolitiker eine "Macromanie" auslöst und seinem Land ähnlichen Schwung verleiht wie einst John F. Kennedy den USA. Doch ein Hoffnungsträger wie Kennedy ist Macron nicht, auch wenn ihn vor der Glaspyramide des Louvre in Paris tausende begeisterte Anhänger mit Frankreich- und Europa-Flaggen feierten. Dagegen spricht schon die ungewöhnlich hohe Zahl von Enthaltungen und ungültigen Stimmzetteln.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) goss Wasser in den Wein und verwies auf die zahlreichen Wähler Le Pens. "Das heißt, dass Millionen in Frankreich gegen Europa gestimmt haben", sagte Gabriel der ARD.

Gewaltige Herausforderungen warten

Die Herausforderungen für Macron sind nicht weniger gewaltig als die für Kennedy. Die Arbeitslosigkeit in Frankreich ist unverändert hoch, die Quote ist mit rund zehn Prozent fast doppelt so hoch wie die in Deutschland.

Mit Reformen im Wirtschafts- und Sozialbereich will Macron den "kranken Mann Europas" aus der Krise führen. Dabei will er auch auf Verordnungen zurückgreifen, denn eine Parlamentsmehrheit bei der Wahl im Juni ist alles andere als sicher. Zudem ist die Terrorgefahr lange nicht gebannt.

"Nur der Optimismus wird Frankreich retten", hieß das Motto von Macrons Wahlparty. Optimismus wird der neue Bewohner des Elysée-Palasts brauchen. Scheitert Macron, so die Befürchtung, steht die Front National 2022 erneut vor den Toren des Elysée.

Le Pens Niederlage mit süßlichem Beigeschmack

Für Marine Le Pen ist es eine Niederlage mit süßlichem Beigeschmack. Die Rechtspopulistin hat für ihre Partei Front National mehr als zehn Millionen Wähler mobilisiert - so viele wie noch nie. Sie nannte das Ergebnis "historisch" und kündigte an, ihre Front National als größte Partei in die Opposition zu führen.

Sie konnte mit Slogans punkten, die stark an US-Präsident Donald Trump erinnern: Frankreich zuerst bei der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, Abschottung nach außen und Austritt aus EU und Euro.

Beispiellose Schmutzkampagne

Dabei schreckte sie auch vor einer beispiellosen Schmutzkampagne nicht zurück: Sie verunglimpfte den früheren Investmentbanker Macron als Vertreter der Hochfinanz und versuchte, ihm ein Schwarzgeldkonto auf den Bahamas anzuhängen. Doch all das half Le Pen nicht. Sie holte in der Stichwahl deutlich weniger als die erhofften 40 Prozent der Stimmen. Als Konsequenz will sie ihre Partei grundlegend umgestalten und sogar den Namen ändern.

Ihrem Vater und FN-Gründer Jean-Marie Le Pen gefällt das nicht. Zur Präsidentin fehle Marine schlicht das Format, ätzte der 88-Jährige in der "Sunday Times" über seine jüngste Tochter, die ihn wegen seiner antisemitischen Ausfälle 2015 aus der Partei geworfen hatte. Große Hoffnungen setzt Le Pen nun in seine Großenkelin Olympe, die gerade mal zwei Jahre alt ist: "Sie wird in 30 Jahren Präsidentin sein", glaubt er.

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