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Geheime Iran-Berichte: Jetzt schickt Trump seine Anwälte los


Geheime Iran-Berichte
Jetzt schickt Trump seine Anwälte los

Von t-online, jha, aj

Aktualisiert am 27.06.2025 - 07:41 UhrLesedauer: 3 Min.
Trump wütet vor Journalisten.Vergrößern des Bildes
Trump wütet vor Journalisten: CNN und "New York Times" haben ein Anwaltschreiben erhalten. (Quelle: IMAGO/Andrew Leyden/imago)
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US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und Präsident Donald Trump haben die Medien scharf angegriffen. Der US-Präsident droht sogar mit Klagen.

Donald Trump hat der "New York Times" (NYT) mit einer Klage gedroht. Das berichtete die Zeitung am Donnerstag und berief sich auf das Schreiben eines persönlichen Anwalts des US-Präsidenten. Auch der Nachrichtensender CNN habe eine ähnliche rechtliche Drohung erhalten.

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Der Hintergrund ist ein geleaktes Gutachten des Militärgeheimdienstes DIA, über das sowohl CNN als auch "New York Times" ausführlich berichtet hatten. In dem Gutachten äußert der Geheimdienst Zweifel an der vollständigen Zerstörung der iranischen Atomanlage Fordo durch US-Luftangriffe.

Die unterirdische Atomanlage Fordo war am vergangenen Wochenende Ziel eines US-Luftangriffs. Das Militär hatte dort bunkerbrechende Bomben eingesetzt. Während das Weiße Haus von einem vollen Erfolg sprach, stuft die DIA die Wirkung der Angriffe als begrenzt ein. Die Frage, ob das iranische Militärprogramm um Jahre oder nur um Monate zurückgeworfen wurde, wird seitdem hitzig diskutiert.

Trumps Anwalt fordert eine Entschuldigung

Trumps Anwalt betonte in dem Schreiben an die Zeitung laut "New York Times", dass die Berichterstattung über das Gutachten dem Ruf des ehemaligen Präsidenten erheblichen Schaden zugefügt habe. Er forderte die Zeitung auf, den entsprechenden Artikel zurückzuziehen und sich öffentlich zu entschuldigen. Zudem drohte er mit rechtlichen Schritten. Die Berichterstattung bezeichnete er als "falsch", "verleumderisch" und "unpatriotisch".

Ein Anwalt der Zeitung wies die Vorwürfe zurück. "Es wird keine Entschuldigung geben", hieß es in einem Antwortschreiben der "New York TImes". "Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen die Wahrheit gesagt. Das werden wir auch weiterhin tun." Eine Sprecherin von CNN bestätigte, dass der Sender auf eine ähnliche rechtliche Drohung des Trump-Teams reagiert habe.

Video | Video zeigt Atomanlage nach US-Angriff
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Quelle: t-online

Hegseth greift Journalisten an – aber nennt keine neuen Details

Zuvor hatte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth mehreren US-Medien vorgeworfen, gezielt Zweifel zu säen und Desinformation zu verbreiten. Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) trat Hegseth gemeinsam mit Generalstabschef Dan Caine vor die Presse. Hegseth unterstellte den Medien in seiner Ansprache, bewusst gegen die Regierung zu arbeiten. Er forderte die Journalisten auf: "Wenn ihr wissen wollt, was in Fordo abgeht, dann fahrt besser hin und nehmt eine große Schaufel mit", so der US-Verteidigungsminister.

In seiner Pressekonferenz griff Hegseth auch Jennifer Griffin von Fox News an, die sich ebenfalls kritisch zur offiziellen Darstellung geäußert hatte. Er warf ihr vor, Halbwahrheiten zu verbreiten und die historische Leistung der US-Piloten zu verkennen. Hegseth stellte sich dabei demonstrativ hinter Präsident Trump und sprach von der "geheimsten und komplexesten Militäroperation der Geschichte".

Auf konkrete Fragen zum Zustand des iranischen Atomprogramms ging er nicht ein. Auch General Caine verwies in diesem Punkt auf die Geheimdienste. Beide gaben keine neue Einschätzung zu den Schäden ab.

Stattdessen präsentierte General Caine technische Details der Operation: Sieben B-2-Bomber seien 37 Stunden von Missouri aus unterwegs gewesen. Ziel seien drei Lüftungsschächte in Fordo gewesen, deren Betondeckel zunächst weggesprengt wurden. Die Bomben hätten ihre Wirkung tief unter der Erde entfaltet, so Caine. Zur Bewertung der Zerstörung äußerte er sich nicht.

Trump erhöht den Druck – und droht auch den Demokraten

US-Präsident Donald Trump hat wiederholt behauptet, dass die Angriffe die Nuklearanlagen vollständig zerstört hätten. Auf seiner Plattform Truth Social forderte er die Entlassung von Reportern, die Gegenteiliges berichtet hatten. Trump griff insbesondere CNN-Reporterin Natasha Bertrand an, die über das DIA-Gutachten berichtet hatte. Er forderte ihren Rauswurf und verglich sie mit einem Hund.

Trump unterstellte den Medien, Amerika schaden zu wollen. Zudem verlangte er eine Entschuldigung bei den US-Streitkräften. Nicht zuletzt bestritt Trump, dass der Iran vor den Angriffen Uran in Sicherheit bringen konnte. "Es wurde nichts aus der Einrichtung entfernt", schrieb er. Dies hätte zu lange gedauert und sei zu gefährlich gewesen.

Trump droht mit rechtlichen Schritten

Zudem drohte Trump den Demokraten am Donnerstag mit rechtlichen Schritten. Er warf der Opposition vor, die geheimen Informationen über den Angriff im Iran an die Medien geleakt zu haben. Beweise dafür legte der US-Präsident nicht vor. "Die Demokraten haben die Informationen zu dem PERFEKTEN FLUG zu den Atomanlagen im Iran durchsickern lassen", schrieb Trump auf Truth Social. "Sie sollten strafrechtlich verfolgt werden!" Ein Sprecher des Justizministeriums teilte auf Anfrage des US-Mediums "Axios" mit, dass es keine Kommentare zu möglichen laufenden Ermittlungen geben werde. Der demokratische Senator Chuck Schumer hat bislang nicht auf die Drohungen reagiert.

Während in Washington die Debatte weitergeht, bleibt die Lage im Nahen Osten angespannt. Gespräche zwischen den USA und dem Iran über das Atomprogramm sind derzeit nicht in Aussicht. Zwar hatte Trump neue Verhandlungen angekündigt, doch Teheran schweigt sich dazu bislang noch aus.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • nytimes.com: Trump Threatens to Sue The Times and CNN Over Iran Reporting

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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