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Sorge um Tolu: Deutsche Journalistin in Türkei verhaftet


Sorge um Mesale Tolu
Deutsche Journalistin in Türkei verhaftet

Von afp
12.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Das Auswärtige Amt wurde nicht von der Verhaftung Tolus in Kenntnis gesetzt.Vergrößern des BildesDas Auswärtige Amt wurde nicht von der Verhaftung Tolus in Kenntnis gesetzt. (Quelle: Bild13/imago-images-bilder)
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Nach dem Fall Deniz Yücel belastet die Inhaftierung einer weiteren deutschen Journalistin in der Türkei das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara.

"Dieser Fall macht uns Sorgen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Das Auswärtige Amt kritisierte, dass die deutschen Behörden von der Türkei nicht über den Fall informiert worden seien. In Istanbul wurde unterdessen der Online-Chef der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet" festgenommen.

Vorwurf: "Terrorpropaganda"

Medienberichten zufolge handelt es sich bei der inhaftierten Deutschen um die Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu, die für die linksgerichtete Nachrichtenagentur Etha gearbeitet haben soll. Sie wurde demnach bereits Ende April unter dem Vorwurf der "Terrorpropaganda" festgenommen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts hat sie die deutsche, aber wohl nicht mehr die türkische Staatsangehörigkeit.

Tolu sei am 30. April in Polizeigewahrsam und am vergangenen Samstag in Untersuchungshaft genommen worden, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer. Über beides sei die Bundesregierung nicht von den türkischen Behörden informiert worden. "Das ist bedauerlich."

Bisher kein Kontakt zu Tolu erlaubt

Nach Schäfers Worten hatte die deutsche Seite bislang auch noch keinen persönlichen Kontakt zu der Journalistin, die in einem Gefängnis bei Istanbul einsitze. Die Bundesregierung dringe darauf, Zugang zu Tolu zu erhalten, sagte der Außenamtssprecher. Auch Seibert forderte die Türkei auf, eine konsularische Betreuung zu ermöglichen – "und zwar bald".

Grünen-Chef Cem Özdemir forderte die sofortige Freilassung der Journalistin. Die gegen Tolu erhobenen Vorwürfe seien "absurd", sagte Özdemir dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung müsse daher "mit Nachdruck auf ihrer Freilassung bestehen". Die Linken-Politikerin Sevim Dagdelen forderte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, den türkischen Botschafter einzubestellen und "gegen den neuerlichen willkürlichen Angriff auf deutsche Pressevertreter" zu protestieren. Die gegen Tolu erhobenen Vorwürfe seien wie im Fall Yücel "ganz offensichtlich konstruiert".

Der Fall des "Welt"-Korrespondenten Yücel belastet bereits seit Anfang des Jahres das Verhältnis zur Türkei. Der Journalist, der neben der deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit hat, sitzt seit Februar in der Türkei wegen angeblicher Terrorunterstützung in Haft.

Online-Chef von "Cumhuriyet" verhaftet

Seit dem Putschversuch im Juli wurden in der Türkei mehr als hundert Journalisten inhaftiert. Am Freitag nahm die Polizei auch den Online-Chef von "Cumhuriyet", Oguz Güven, fest. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde Güven wegen eines Berichts über den Unfalltod eines Staatsanwalts festgenommen, der maßgeblich an den Ermittlungen zu dem Putschversuch beteiligt gewesen war.

"Cumhuriyet" ist die älteste Zeitung der Türkei und zählt zu den entschiedensten Kritikern von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ende Oktober wurden 19 Journalisten und Mitarbeiter der Zeitung festgenommen, unter ihnen der Chefredakteur Murat Sabuncu, der Kolumnist Kadri Gürsel, der Karikaturist Musa Kart und der Investigativjournalist Ahmet Sik. Im April wurde Anklage gegen sie erhoben.

Laut Anadolu wurden am Freitag auch 57 frühere Mitarbeiter der Istanbuler Börse festgenommen. Den Verdächtigen wird demnach vorgeworfen, in den vereitelten Putsch verwickelt gewesen zu sein. Die türkische Regierung geht seitdem mit massenhaften Festnahmen gegen mutmaßliche Unterstützer der Revolte vor.

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