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Corona: Trump pöbelt gegen US-Medien – Twittern gegen den Frust?


US-Präsident pöbelt gegen Medien
Twittern und Schimpfen gegen den Corona-Frust?

Von afp, dpa, aj

Aktualisiert am 14.04.2020Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident bezeichnet die US-Medien immer wieder als "Fake News".Vergrößern des BildesDonald Trump: Der US-Präsident bezeichnet die US-Medien immer wieder als "Fake News". (Quelle: Alex Brandon/ap)
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Donald Trump steht wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise in der Kritik. Bei einem Pressebriefing will der Präsident sich nun wehren – und spielt ein bizarres Video. Ein heftiger Schlagabtausch folgt.

US-Präsident Donald Trump wird von vielen Seiten vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus lange kleingeredet und ein entschlossenes Vorgehen zur Eindämmung der Pandemie versäumt zu haben. Nun hat Trump sich in einem regelrechten Twitter-Gewitter gewehrt – und dabei erneut heftig gegen die US-Medien ausgeteilt.

Trump hatte zuvor sein Vorgehen in der Coronavirus-Krise in einem hitzigen Schlagabtausch mit Journalisten verteidigt. Bei seiner Pressekonferenz zum Coronavirus, die mittlerweile fast täglich stattfindet, wehrte sich Trump am Montagabend (Ortszeit) gegen Vorwürfe, wonach er zu spät reagiert habe. Zunächst legte er ausführlich dar, welche Maßnahmen er seit dem Ausbruch ergriffen habe. Anschließend ließ er in einem Video einen Zusammenschnitt von Aussagen zahlreicher Menschen – darunter Gouverneure, Gesundheitsexperten und Journalisten – abspielen, die seine Arbeit in der Krise lobten.

"Wir können Ihnen Hunderte solcher Clips zeigen", sagte Trump. "Es ist sehr traurig, wenn Leute falsche Geschichten schreiben." Niemand erkenne an, was in den vergangenen Wochen geleistet worden sei. Trump bezog sich direkt auf einen Artikel der "New York Times" vom Wochenende, in dem das zögerliche Handeln des Weißen Hauses dokumentiert worden war.

CNN nennt das Briefing eine "Propaganda-Sitzung"

Journalisten im Raum warfen Trump vor, Regierungsmitarbeiter hätten ein Video im Stil von Trumps Wahlkampfteam produziert. Der TV-Sender CNN fasste die Pressekonferenz mit folgenden Worten zusammen: "Wütender Trump verwandelt Briefing in Propaganda-Sitzung".

Nach seiner Pressekonferenz teilte der US-Präsident eine Reihe von Tweets, unter anderem Videoausschnitte des Senders Fox News, die CNN und andere US-Medien für ihre Berichterstattung scharf kritisierten. Immer wieder werden die Medien in den Videos als "korrupt" und die Berichterstattung als "falsch" bezeichnet. "Sie hassen Donald Trump und sie hassen seine Anhänger", sagt einer der Fox-News-Sprecher in einem der Clips. Ein anderer Clip, den der Präsident teilte, soll aufzeigen, dass auch die Medien das neuartige Coronavirus zunächst unterschätzt hatten.

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Trump greift – insbesondere die "New York Times", die "Washington Post" und den TV-Sender CNN – immer wieder wegen ihrer Berichterstattung über ihn an. Zuletzt hatte die mediale Kritik mit Verweis auf die Dauer – oft mehr als zwei Stunden – und den umstrittenen Nachrichtenwert von Trumps Coronavirus-Briefings zugenommen. Er verstehe er nicht, warum die Presse sich über seine Pressekonferenzen beschwere, schrieb Trump dazu in einem weiteren Tweet. Schließlich sei dies seine einzige Möglichkeit, die US-Bevölkerung zu erreichen, wie eine Umfrage verdeutliche.

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Der Präsident hatte wochenlang beteuert, die Situation sei in den USA unter Kontrolle. Sein Umgang mit der Corona-Krise, inklusive seiner fast täglichen Pressekonferenzen, stehen immer wieder in der Kritik von Medien und Opposition. Trump verhängte zwar Ende Januar ein Einreiseverbot für Reisende aus China. Erst Mitte März veröffentlichte seine Regierung aber Empfehlungen zur sozialen Distanzierung. Auch bei Virus-Tests hinkten die USA lange hinterher.

Trump sagt, er kämpfe gegen die "Unehrlichkeit" der Medien

Schon am Wochenende hatte Trump auf Twitter heftig gegen die "New York Times" ausgeholt. Der Bericht der Zeitung sei so falsch wie die Zeitung selbst, schrieb er in einem Post.

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In einem anderen Tweet schrieb er, er arbeite hart daran, die "Korruption und Unehrlichkeit" der Medien aufzudecken. "Das ist der einfache Teil, aber der schwierige Teil ist WARUM?", so Trump.

Inzwischen sind die USA das Land mit den meisten bestätigten Corona-Infektionen und den meisten Todesfällen weltweit. Bis Montag gab es in dem Land mehr als 570.000 bestätigte Infektionen und mehr als 23.000 Tote.

Gerüchte um Trump-Berater sorgen für Aufsehen

Das Weiße Haus musste zudem Spekulationen zurückweisen, Trump könnte den obersten US-Virologen Anthony Fauci entlassen. "Das Medien-Geschwätz ist lächerlich – Präsident Trump feuert Dr. Fauci nicht", erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses am Montag. Fauci habe das Vertrauen des Präsidenten und bleibe dessen Berater.

Doch war es Trump selbst, der die Spekulationen über eine Entlassung des Leiters des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten zuvor befeuert hatte. Der Präsident hatte am Sonntagabend einen Tweet einer konservativen Politikerin mit dem Hashtag #FireFauci (Fauci feuern) geteilt.

Der angesehene Mediziner, der in der Coronavirus-Pandemie einer der wichtigsten Berater des Präsidenten ist, hatte zuvor vorsichtig Kritik an der US-Reaktion zu Beginn der Krise geübt. Der 79-Jährige machte im Nachrichtensender CNN deutlich, dass Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn die USA früher und entschlossener auf das Virus reagiert hätten.

Es habe zunächst aber "Widerstand" gegen weitgehende Maßnahmen zur Eindämmung des Virus gegeben, sagte Fauci, ohne Trump dabei namentlich zu nennen.

Fauci hat mehrfach Trumps irreführenden Aussagen berichtigt

Der Virologe ist wegen seiner nüchternen, klar verständlichen und ungeschminkten Äußerungen zum Coronavirus in den USA viel gelobt worden und hat sich fast zu einem Star entwickelt. Er zeigt insbesondere großes Geschick darin, irreführende Äußerungen Trumps richtig zu stellen, ohne den Präsidenten dabei vor den Kopf zu stoßen.

In rechten Kreisen wird Fauci aber angefeindet: Viele Trump-Anhänger sind der Auffassung, die Gefahr durch das Virus werde überzeichnet. Sie befürchten, die durch die Eindämmungsmaßnahmen mit verursachte Wirtschaftskrise schade den Chancen des Präsidenten auf eine Wiederwahl im November. Wegen Drohungen musste Fauci sogar unter Personenschutz gestellt werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und afp
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