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Corona-Krise: Brasilien bekommt das Virus nicht in den Griff


Fast 900 Tote in 24 Stunden
Brasilien bekommt das Virus nicht in den Griff

Von afp
13.05.2020Lesedauer: 2 Min.
Frische Gräber auf einem Friedhof in Manaus: In der Großstadt im brasilianischen Dschungel stellt das Virus die Krankenhäuser vor große Probleme.Vergrößern des BildesFrische Gräber auf einem Friedhof in Manaus: In der Großstadt im brasilianischen Dschungel stellt das Virus die Krankenhäuser vor große Probleme. (Quelle: Felipe Dana/ap-bilder)
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Brasiliens Präsident Bolsonaro tat Covid-19 am Anfang als "kleine Grippe" ab. Doch das Coronavirus wütet in Südamerikas größtem Land immer heftiger. Und offenbar schon weit länger, als bisher angenommen.

Die Corona-Krise wirkt sich in Brasilien immer verheerender aus: Am Dienstag meldeten die Behörden eine Rekordzahl von 881 neuen Todesfällen binnen 24 Stunden. Bislang starben damit nach offiziellen Angaben 12.400 Menschen an den Folgen der Viruserkrankung. Bei der Gesamtzahl der Infektionen überrundete Brasilien inzwischen Deutschland. Einer neuen Studie zufolge breitet sich das Virus schon länger in dem südamerikanischen Land aus als bisher angenommen.

Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle in Brasilien stieg bis Dienstag um weitere 9.258 auf insgesamt 177.589. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin gab am Mittwoch die Zahl der in Deutschland infizierten Menschen mit 171.306 an, die in Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 173.171 Infizierte. Damit steht Brasilien bei den Infektionen inzwischen an siebter Stelle nach den USA, Russland, Spanien, Großbritannien, Italien und Frankreich.

Virus machte noch vor dem Karneval die Runde

Das Virus SARS-CoV-2 hat sich laut der wissenschaftlichen Untersuchung in Südamerikas größtem Land bereits vor dem diesjährigen Karneval ausgebreitet – und damit noch vor der erstmaligen Veröffentlichung eines Ansteckungsfalls im Land. Die Ausbreitung habe etwa in der ersten Februarwoche begonnen, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Studie der Stiftung Oswaldo Cruz, dem führenden Gesundheitsinstitut des Landes.

Die Verbreitung des Erregers begann demnach mehr als 20 Tage, bevor erstmals in dem Land bei einem Rückkehrer aus Italien die Infektion diagnostiziert worden war. Sein Fall war erst kurz nach dem Karneval bekannt gemacht worden.

Die Untersuchung der Stiftung Oswaldo Cruz beruht auf der Analyse von Statistiken. Dabei berechneten die Forscher auf der Basis der Corona-Totenzahlen den Zeitraum der frühen Verbreitung des Virus im Land.

Bolsonaro ignorierte die Gefahr

Die Studie lässt die Sorge wachsen, dass es in Brasilien deutlich mehr Infektionsfälle geben könnte als in den offiziellen Statistiken verzeichnet. Der Karneval bringt in Brasilien jedes Jahr Millionen von Menschen zum ausschweifenden Feiern auf die Straßen und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dem Land. Schon vor der Veröffentlichung der Studie gingen Experten von einer hohen Dunkelziffer bei den Ansteckungen aus, da das Land nicht über ausreichende Ressourcen für Tests verfügt.

Dem brasilianischen Präsident Jair Bolsonaro wird vorgeworfen, die Corona-Krise in seinem Land herunterzuspielen. Die von dem Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 bezeichnete der rechtsradikale Staatschef in der Vergangenheit als "kleine Grippe" – die von den Bundesstaaten verhängten Corona-Restriktionen kritisiert er immer wieder massiv wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Der Staatschef steht derzeit wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie stark unter Druck. Einer neuen Umfrage des Instituts MDA zufolge lehnen inzwischen 55,4 Prozent der Brasilianer die Politik des Präsidenten ab. 67 Prozent befürworten die von den Gouverneuren verhängten Beschränkungen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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