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Coronavirus-Ursprung: China erlaubt Einreise von Forscherteam


Forscher suchen Ursprung
Wird das große Corona-Rätsel jetzt gelöst?

Von afp, mam

Aktualisiert am 11.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Tiermarkt in China: Der erste Mann, der an einer Coronavirus-Infektion starb, hatte sich auf dem Markt infiziert.Vergrößern des BildesTiermarkt in China: Der erste Mann, der an einer Coronavirus-Infektion starb, hatte sich auf dem Markt infiziert. (Quelle: Tingshu Wang/Reuters-bilder)
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Mehr als ein Jahr nach dem ersten Todesfall kann die Suche nach dem genauen Ursprung der Corona-Pandemie beginnen. Bis heute gibt es viele Fragezeichen zum ersten Ausbruch des Virus in China.

Seit mehr als einem Jahr bestimmen das Coronavirus und seine Folgen die Weltgeschichte. Die Frage, woher der zuerst im chinesischen Wuhan festgestellte Erreger ursprünglich kam, bleibt aber bislang unbeantwortet.

Zusammenarbeit mit chinesischen Forschern geplant

Nach tagelanger Verzögerung hat Peking einer Mission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Erforschung der Ursprünge des Coronavirus grünes Licht gegeben. Die internationalen Experten können am Donnerstag nach China einreisen, wie die nationale Gesundheitskommission am Montag mitteilte. Das WHO-Team werde seine Nachforschungen in Zusammenarbeit mit chinesischen Wissenschaftlern vornehmen.

Die seit Monaten geplante WHO-Mission soll fünf bis sechs Wochen dauern, wobei die Experten die ersten zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen. Die Wissenschaftler sollen die Herkunft des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 erforschen.

Erstes Todesopfer vor einem Jahr

Am 11. Januar 2020 wurde das erste Todesopfer durch Covid-19 gemeldet. Der 61-jährige Mann war regelmäßig auf dem Tiermarkt in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan, der später wegen seiner Rolle in der Corona-Tragödie traurige Berühmtheit erlangte.

Weltweit fast zwei Millionen Corona-Tote später soll nun die WHO-Mission in China starten.

Es herrscht weitgehend Einigkeit, dass sich der weltweit erste bekannte Corona-Ausbruch Ende 2019 auf dem Tiermarkt in Wuhan ereignete. Es wird angenommen, dass das Virus von einer Fledermausart auf eine andere Tierart übersprang und von dieser auf den Menschen.

Weiter wurde der Ursprung der Pandemie aber nicht zurückverfolgt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Pandemie noch weiter zurückreicht – und Verschwörungstheorien wie etwa, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan kam. Die Behauptung einer chinesischen Virologin aus dem September letzten Jahres sehen Sie oben im Video – oder hier.

Behörden in Wuhan versuchten, Ausbruch zu vertuschen

Führende Virologen sagen, die Identifizierung der Pandemiequelle sei entscheidend, um künftigen Ausbrüchen mit Maßnahmen wie Jagdverboten für bestimmte Tierarten früh entgegenzuwirken. Die chinesische Regierung hat die Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zwar früher gemeldet als den SARS-Ausbruch 2002/2003 und immerhin am 12. Januar 2020 die Gensequenz von SARS-CoV-2 veröffentlicht.

Allerdings versuchten die Behörden in Wuhan zuerst, den Ausbruch zu vertuschen. Später verschwendeten sie wertvolle Wochen im Kampf gegen das Virus, indem sie eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung dementierten. Schon früh nannten die chinesischen Behörden den Huanan-Markt in Wuhan als Ausbruchsort. Chinesische Daten vom Januar 2020 zeigen aber, dass bei einigen der ersten Infektionen keine Verbindung zu dem Tiermarkt festgestellt werden konnte.

Später schwenkte die Volksrepublik um und verbreitete Thesen, dass das Virus seinen Ursprung in einem anderen Land habe. Informationen über bei Tieren und in der Umwelt entnommenen Proben, die bei der Suche nach dem wahren Ursprung der Pandemie weiterhelfen könnten, veröffentlichte China kaum. Peking sät zudem Zweifel daran, dass das Virus überhaupt aus China stammt. Außenminister Wang Yi wiederholte kürzlich die Ansicht, dass "die Pandemie wahrscheinlich an mehreren Punkten auf der Welt begann".

Panikreaktion zu Beginn

Experten befürchten, dass die Behörden in einer Panikreaktion am Anfang des Corona-Ausbruchs bedeutende Hinweise verschwinden ließen. Sie hätten "in der Anfangsphase keinen tollen Job" gemacht", sagt Peter Daszak, der die auf Infektionskrankheiten spezialisierte Nichtregierungsorganisation EcoHealth Alliance leitet.

Auch Journalisten und Insider, die über den Corona-Ausbruch berichteten, wurden mundtot gemacht. Die Regierung in Peking wolle womöglich Fehler vertuschen, um einen Ansehensverlust im In- und Ausland zu vermeiden, meint der Epidemiologe Daniel Lucey von der Georgetown University in Washington. Zugleich präsentiert sich die chinesische Führung als Sieger im Kampf gegen das Virus.

"Überhaupt nicht plausibel"

Die These vom Wuhaner Tiermarkt als Ursprungsort der Corona-Pandemie findet Lucey "überhaupt nicht plausibel". Schließlich habe sich SARS-CoV-2 im Dezember 2019 bereits schnell in Wuhan ausgebreitet. Und ein Virus tierischen Ursprungs brauche für die notwendigen Mutationen Monate, wenn nicht sogar Jahre, um hochansteckend von Mensch zu Mensch zu werden.

Daszak glaubt weiter daran, dass Wissenschaftler herausfinden können, bei welcher Fledermausart SARS-CoV-2 ursprünglich auftrat und auf welchem Weg es zum Menschen gelangte. Die Chancen dafür haben sich aus seiner Sicht durch die Abwahl von US-Präsident Donald Trump sogar vergrößert, der Peking mit Verschwörungstheorien und Begriffen wie "China-Virus" die Schuld an der Pandemie gegeben und die Frage nach ihrem Ursprung dadurch politisiert hatte.

Seuchenexpertin Diana Bell von der britischen Universität East Anglia ist weniger zuversichtlich. Die Suche nach den ursprünglichen Wirtstieren von SARS-CoV-2 sei aber auch nicht so entscheidend. Für sie liegt der Schlüssel in einem Verzicht: "Wir müssen mit dem Handel mit Wildtieren für den menschlichen Konsum aufhören."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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