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China: Leck in AKW? Französischer Atomkonzern prüft möglichen Vorfall


Anlage in Taishan
Französischer Atomkonzern prüft möglichen AKW-Vorfall in China

Von dpa
Aktualisiert am 14.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Bauarbeiter vor einem Atomkraftwerk im Bau (Archivfoto): In China soll es ein Leck in einem AKW geben.Vergrößern des BildesBauarbeiter vor einem Atomkraftwerk im Bau (Archivfoto): In China soll es ein Leck in einem AKW geben. (Quelle: ap-bilder)
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Gibt es bei einem chinesischen Atomkraftwerk ein Leck? Davor warnt ein französischer Atomkonzern. Die Atomenergiebehörde hat bisher keine Hinweise, die Betreiber bestreiten, dass es zu Schäden gekommen ist.

Der französische Atomkonzern Framatome prüft einen möglichen Vorfall in einem Kernkraftwerk in China. Der Konzern erklärte am Montag in Paris, er überwache "einen der Funktionsparameter" des AKWs in Taishan in Südchina. Der US-Fernsehsender CNN hatte zuvor über ein seit Wochen bestehendes mögliches Leck in dem Kraftwerk berichtet.

CNN berichtet unter Berufung auf einen Brief von Framatome an die US-Behörden, in dem AKW Taishan drohe radioaktive Strahlung auszutreten. Die chinesische Seite spiele die Gefahr aber herunter. Die US-Regierung sei dann nach einwöchiger Prüfung zu dem Schluss gekommen, die Anlage sei bisher nicht auf "Krisenniveau", heißt es bei CNN. Demnach gab es auch Gespräche zwischen Washington und der französischen Regierung über das AKW in Taishan.

"Anstieg der Konzentration bestimmter Edelgase"

Framatome erklärte nun, bisher arbeite das Kraftwerk in Taishan innerhalb der Sicherheitsvorgaben. Dort sind zwei Druckwasserreaktoren neuen Typs (European Pressurized Water Reactor, EPR) im Dienst. Die beiden EPR-Reaktoren in Taishan sind bisher die einzigen weltweit, die bereits Strom liefern. Die beiden Blöcke westlich der chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau waren 2018 und 2019 ans Netz gegangen.

Framatome gehört zum staatlich dominierten französischen Energiekonzern Electricité de France (EDF), der zu 30 Prozent an dem chinesischen Kraftwerk beteiligt ist. EDF teilte am Montag mit, in einem der beiden Reaktoren gebe es einen "Anstieg der Konzentration bestimmter Edelgase im Primärkreislauf". Das Auftreten dieser Gase sei aber "ein bekanntes Phänomen".

Betreiber bestreiten Umweltschäden

Die Betreiber des Kraftwerks traten Spekulationen über Umweltschäden entgegen. Die Umweltdaten in dem Werk sowie in dessen Umgebung seien "normal", teilte die China General Nuclear Power Group (CGN) in der Nacht zum Montag mit. Es werde regelmäßig gemessen. Die beiden Blöcke arbeiteten entsprechend den Sicherheitsvorschriften.

Auch der französische Energiekonzern Electricité de France (EDF) relativierte den Vorfall in dem Kernkraftwerk, an dessen Bau er beteiligt war. Der chinesische Betreiber des AKW in Taishan in Südchina habe "innerhalb der von der chinesischen Sicherheitsbehörde definierten Grenzwerte" kontrolliert Edelgase in die Atmosphäre abgegeben, sagte ein Konzernsprecher am Montag: "Wir haben keine Dynamik eines Unfalls mit Kernschmelze."

IAEA: "Keine Hinweise auf Strahlenvorfall"

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien erklärte, sie habe derzeit "keine Hinweise auf einen Strahlenvorfall". Auch das französische Institut für Strahlenschutz und Atomsicherheit (IRSN) nannte es verfrüht, von einem Atomunfall zu sprechen: "Wir kennen das Ausmaß des Phänomens nicht", betonte die stellvertretende IRSN-Direktorin Karine Herviou.

Weitere Kraftwerke mit EPR-Reaktoren werden unter anderem in Großbritannien, Frankreich und Finnland errichtet, in Indien will der französische Akw-Betreiber EDF ebenfalls eine riesige Anlage mit sechs Druckwasserreaktoren bauen, die die größte weltweit werden könnte. Die Pläne dafür waren nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima zunächst auf Eis gelegt worden.

Frankreichs Atomaufsicht hat Sicherheitsbedenken

Die Probleme mit dem EPR verdeutlicht der Neubau eines solchen Reaktors im nordfranzösischen Flamanville am Ärmelkanal, der vom Prestigeprojekt zum Debakel wurde. Zuletzt häuften sich die Sicherheitsbedenken der Pariser Atomaufsicht, die Kosten explodierten auf mehr als zwölf Milliarden Euro.

Der neue Reaktor soll nun nach zahlreichen Verzögerungen voraussichtlich Ende 2022 ans Netz gehen, zehn Jahre nach dem ursprünglich geplanten Start. In den 1990er Jahren war die Technologie zusammen mit dem deutschen Siemens-Konzern entwickelt worden, dieser stieg aber später aus.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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