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Sergej Lawrow: Westen empört über Hitler-Vergleich


Westen empört über Hitler-Vergleich
"Lawrow verdreht zynisch Opfer und Täter"

Von dpa, lw

02.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Sergej Lawrow: Der russische Außenminister wird scharf kritisiert.Vergrößern des BildesSergej Lawrow: Der russische Außenminister wird scharf kritisiert. (Quelle: Itar-Tass/imago-images-bilder)
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Russland begründet den Angriffskrieg gegen die Ukraine unter anderem mit einer "Entnazifizierung" des Nachbarlandes. Außenminister Lawrow treibt es mit einem Hitler-Vergleich nun auf die Spitze. Das sorgt für Zorn.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat inmitten des Krieges in Osteuropa für große Empörung gesorgt: Er verglich den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Adolf Hitler – und behauptete, die Juden selbst seien die "eifrigsten Antisemiten".

Die Reaktionen auf Lawrows Äußerungen fallen zornig aus: Der israelische Außenminister Jair Lapid sprach von einer "unverzeihlichen, skandalösen Äußerung, einem schrecklichen historischen Fehler". Man erwarte eine Entschuldigung. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb bei Twitter, Lawrows Worte spiegelten den "tief verwurzelten Antisemitismus der russischen Eliten" wider. "Seine abscheulichen Bemerkungen sind beleidigend für Präsident Selenskyj, die Ukraine, Israel und das jüdische Volk."

"Haltlose Behauptung"

Auch der Leiter der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dajan, nannte Lawrows Äußerungen "absurd, wahnhaft, gefährlich und verachtenswert". Lawrow propagiere "eine Umkehrung des Holocaust – indem die Opfer in die Verbrecher verwandelt werden, durch die Verbreitung einer vollkommen haltlosen Behauptung, Hitler sei jüdischer Abstammung".

Hintergrund der von Lawrow wiederholten Behauptung sei die Tatsache, dass Hitlers Vater Alois ein uneheliches Kind gewesen sei, schrieb der israelische Historiker Ofer Aderet in der Zeitung "Haaretz". "Wir wissen nicht, wer der Großvater väterlicherseits war", schrieb Aderet. Für verschiedene Behauptungen, dieser Großvater sei jüdisch gewesen, gebe es jedoch keine historischen Beweise.

"Lawrow verdreht zynisch Opfer und Täter"

Auch der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, nannte die Äußerung Lawrows "absurd". Er sagte in Berlin: "Ich glaube, die russische Propaganda, die in diesem Fall durch den Außenminister Lawrow getätigt wird, die braucht es nicht, weiter kommentiert zu werden."

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, sagte den "Funke"-Zeitungen: "Lawrow verdreht zynisch Opfer und Täter der Geschichte und der Gegenwart." Dies werde besonders deutlich daran, "dass zu den unzähligen Leidtragenden des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auch jüdische Familien und Holocaust-Überlebende zählen."

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Joseph Schuster ließ über Twitter mitteilen, dass Lawrows Aussagen "völlig inakzeptabel" seien. "Sie verkennen die Geschichte und leisten dem Antisemitismus Vorschub."

"Das ist eine verstörende Aussage"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte den "Funke"-Zeitungen: "Die unerträgliche Äußerung von Herrn Lawrow zeigt, dass die russische Kriegspropaganda vor nichts Halt macht. Lawrows Worte sind auch ein Schlag ins Gesicht aller Jüdinnen und Juden in Deutschland." Der deutsch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour urteilte auf Twitter: "Das ist eine verstörende Aussage."

Israel hat traditionell sowohl zu Russland als auch zur Ukraine gute Beziehungen. Ministerpräsident Naftali Bennett hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bereits mehrfach sowohl mit Kremlchef Wladimir Putin als auch mit Selenskyj gesprochen. Im März hatte er Putin sogar persönlich in Moskau getroffen. An Russlands Vorgehen hatte Bennett bislang nur verhalten Kritik geäußert. Nach dem Affront durch Lawrow ist allerdings nur schwer vorstellbar, dass Israel sich weiter als Vermittler anbieten wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Twitter
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