Ungarn billigt Bau neuer Atomreaktoren durch russischen Energieriesen
Ungarn behΓ€lt seinen russlandfreundlichen Kurs bei. Schon bald sollen zwei russisch finanzierte Atomreaktoren in Betrieb gehen.
Der russische Energiekonzern Rosatom wird nach Angaben der ungarischen Regierung in den kommenden Wochen mit dem Neubau von zwei Atomreaktoren im Land beginnen. "Dies ist ein groΓer Schritt, ein wichtiger Meilenstein", erklΓ€rte Ungarns AuΓenminister Peter Szijjarto am Freitag im Online-Netzwerk Facebook. Das Projekt wird zu einem groΓen Teil ΓΌber ein Darlehen aus Russland finanziert.
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Am Donnerstag hatte die zustΓ€ndige ungarische RegulierungsbehΓΆrde dem umgerechnet 12,5 Milliarden Euro schweren Neubau ihre Genehmigung erteilt. Ein Betriebsstart der neuen Meiler im Jahr 2023 sei "realistisch", sagte Szijarto. "Wir kΓΆnnen nun von der Planungsphase zum Bau ΓΌbergehen."
Russland ΓΌbernimmt 10 Milliarden Euro Baukosten
Die BautΓ€tigkeit werde in den kommenden Wochen am Standort der neuen Reaktoren zu sehen sein β dem seit den 1980er Jahren in Betrieb befindlichen Atomkraftwerk im 100 Kilometer sΓΌdlich von Budapest gelegenen Paks. Das Akw Paks liefert derzeit etwa 40 Prozent des ungarischen Strombedarfs.
Der Vertrag zum Bau der zwei neuen Reaktoren zwischen Ungarn und Rosatom war bereits im Jahr 2014 geschlossen worden. Ihm zufolge sollen die Meiler eine Leistung von je 1.200 Megawatt haben. Russland finanziert den LΓΆwenanteil des Projekts ΓΌber ein Darlehen an Ungarn in HΓΆhe von 10 Milliarden Euro. Budapest ΓΌbernimmt die restlichen 2,5 Milliarden.
Finnland hatte im Mai einen Γ€hnlichen Vertrag mit Rosatom ΓΌber den Bau eines Atomreaktors aufgekΓΌndigt. Im Gegensatz dazu kritisiert Budapest seit Monaten die Sanktionspolitik der EU gegen Russland infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Mitte August hatte Russland begonnen, im Rahmen einer Sondervereinbarung mehr Gas als ursprΓΌnglich vereinbart an Ungarn zu liefern. Das Land hΓ€ngt besonders stark von russischen Energieimporten ab.
- Nachrichtenagentur AFP