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Amnesty: Mindestens 82 Menschen sterben bei Protesten im Iran


Amnesty übt scharfe Kritik
Mindestens 82 Menschen sterben an zwei Tagen bei Protesten im Iran

Von t-online, cli

Aktualisiert am 07.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Proteste im Iran: Der Tod von Mahsa Amini sorgt für heftige Unruhen.Vergrößern des BildesDer Tod von Mahsa Amini löste nicht nur in großen Städten Proteste aus. Auch in abgelegeneren Provinzen gehen die Menschen auf die Straße. (Quelle: dpa)
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Seit Wochen wird im Iran wegen des Todes einer 22-Jährigen protestiert. Ein Bericht zeigt nun, dass in einer Provinz offenbar Dutzende Menschen getötet wurden.

Mindestens 82 Menschen sind bei Protesten im Iran ums Leben gekommen, unter ihnen mindestens drei Kinder. Das teilt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit. Eine Demonstration in Zahedan, der Provinzhauptstadt von Sistan und Belutschistan, sei gewalttätig niedergeschlagen worden, heißt es in einem Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Menschen hätten sich nach dem Freitagsgebet am 30. September vor einer Polizeistation versammelt, um sich mit den landesweiten Protesten zu solidarisieren, die im Land stattfinden, seit die 22-jährige Mahsa Amini nach ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei in der Haft gestorben war. Außerdem forderten die Demonstrierenden Aufklärung im Fall des Vorwurfs der Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens durch einen Polizeikommandanten in der Provinz.

Bei dem Protest hätten sich Menschen nach dem Gebet vor einer Polizeistation versammelt. Dort hätten Einsatzkräfte – uniformiert und in Zivil – mit scharfer Munition und Tränengas von mehreren Dächern auf Demonstrierende, Schaulustige und Gläubige geschossen, berichtet Amnesty. So seien zunächst mindestens 66 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden, im Nachgang der Proteste seien bei mehreren Vorfällen 16 weitere Menschen getötet worden.

Offenbar Schüsse in Oberkörper

Von Aktivisten, Familienangehörigen der Opfer und Augenzeugen gesammelte Beweise sowie Bildern und Videos der Proteste deuteten darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer in Zahedan höher ist, heißt es weiter von der Menschenrechtsorganisation. Iranische Behörden ihrerseits sprechen von 19 Toten. Sie werfen den Demonstrierenden vor, "Terroristen" zu sein und geplündert sowie randaliert zu haben.

Amnesty weist das zurück und kritisiert, dass internationale Menschenrechtsstandards verletzt würden. Die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard, verurteilte die Proteste: "Die iranischen Behörden haben wiederholt gezeigt, dass sie die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens völlig missachten und vor nichts zurückschrecken, um ihre Macht zu erhalten", sagte Callamard.

Die Provinz Sistan und Belutschistan im Südosten des Irans grenzt an Pakistan und wird von der seit Langem unterdrückten ethnischen Minderheit der Belutschen bewohnt, die etwa fünf Prozent der iranischen Bevölkerung ausmachen. Amnesty zufolge sei der 30. September, der als "blutiger Freitag" bezeichnet werde, der tödlichste Tag seit Beginn der Proteste im Iran vor fast drei Wochen gewesen. Die gesammelten Beweise zeigten, dass die meisten Opfer durch Schüsse in den Kopf, das Herz, den Hals und den Oberkörper getötet wurden, was "eindeutig auf eine Tötungs- oder schwere Verletzungsabsicht hindeutet".

Verwendete Quellen
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