Ex-Premierministerin Jacinda Ardern spricht erstmals über Gründe für Rücktritt

Die Ex-Premierministerin von Neuseeland ist vor zwei Jahren von ihrem Amt zurückgetreten. Dabei spielte auch ein Arztbesuch eine Rolle.
Die frühere neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat sich zu den Gründen für ihren Rücktritt geäußert. Vor zwei Jahren verließ sie ihren Posten. "Ich hätte weitermachen können, aber ich wusste, dass ich nicht mehr auf dem Niveau weitermachen konnte, das ich von mir selbst erwarte", sagte Ardern nun dem "Spiegel".
Ein Schlüsselmoment sei eine medizinische Untersuchung gewesen, bei der ein Knoten in ihrer Brust entdeckt wurde und die Sorge aufkam, es könne Brustkrebs sein. Sie erinnere sich, wie sie später dachte: "Wenn ich Krebs hätte, könnte ich gehen." Der Befund stellte sich als Fehlalarm heraus. Doch der Moment sei an ihr haften geblieben.
Schwangerschaft war "ein Schock"
Ardern wurde 2017 Premierministerin von Neuseeland. Sie war 37 Jahre alt und zu dem Zeitpunkt die jüngste Regierungschefin weltweit. Sie wurde in ihrer Amtszeit Mutter und war damit erst die zweite Regierungschefin überhaupt, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekam.
Die Nachricht ihrer Schwangerschaft sei "ein Schock" gewesen, sagt sie nun. Die Ärzte hätten ihrem Partner und ihr früh gesagt, dass es unwahrscheinlich sei, ohne medizinische Hilfe schwanger zu werden. "Ich hatte bereits erfolglose Fruchtbarkeitsbehandlungen hinter mir."
Ardern erlangte weltweit Anerkennung für ihren empathischen Führungsstil. In ihrer zweiten Amtszeit sank allerdings ihre Zustimmung.
2023 trat sie dann von ihrem Amt zurück. Bei ihrer Rücktrittserklärung hatte Ardern Tränen in den Augen. Sie erklärte, "nicht mehr genug im Tank" zu haben. Kritiker warfen ihr vor, vor den Herausforderungen davonzulaufen. Ardern widerspricht: "Es erfordert Stärke, den Moment für den Abschied zu erkennen."
- Vorabmeldung des "Spiegel"