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Fall Jamal Khashoggi: Festnahme in Paris war eine Verwechslung


Ermordung von Jamal Khashoggi
Falscher Verdächtiger in Paris festgenommen

Von afp, dpa
Aktualisiert am 08.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Eine Demonstrantin hält ein Plakat für Jamal Khashoggi bei Protesten vor der saudischen Botschaft in Paris (Archivbild): Im Fall des ermordeten Journalisten ist es zu einer falschen Festnahme gekommen.Vergrößern des BildesEine Demonstrantin hält ein Plakat für Jamal Khashoggi bei Protesten vor der saudischen Botschaft in Paris (Archivbild): Im Fall des ermordeten Journalisten ist es zu einer falschen Festnahme gekommen. (Quelle: Aurelien Morissard/imago-images-bilder)
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Falsche Festnahme in Paris: Im Fall des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi wurde dort ein angeblich Tatverdächtiger in Gewahrsam genommen – doch es handelte sich um eine Verwechslung.

Einen Tag nach der Festnahme eines Verdächtigen am Pariser Flughafen Charles de Gaulle im Zusammenhang mit dem Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat sich herausgestellt, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Der Festgenommene sei nicht derjenige, gegen den die Türkei einen internationalen Haftbefehl erwirkt habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Paris mit.

"Die Überprüfungen der Identität haben ergeben, dass der Haftbefehl nicht der (festgenommenen) Person gilt", hieß es in einer Mitteilung des Staatsanwalts Rémy Heitz. Der Mann sei wieder auf freiem Fuß.

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Botschaft hatte Freilassung gefordert

Bereits am Vorabend hatte Saudi-Arabien bestritten, dass es sich bei dem festgenommenen Mann um den gesuchten Komplizen beim Khashoggi-Mord handele. "Der fragliche Bürger hat keinerlei Verbindung zu der Angelegenheit", erklärte die saudi-arabische Botschaft in Paris am Dienstagabend auf Twitter. Die Verantwortlichen für den Mord seien in Saudi-Arabien bereits verurteilt worden, der Mann müsse sofort freigelassen werden.

Die französische Grenzpolizei hatte am Dienstagmorgen am Flughafen Roissy einen Mann festgenommen, der sich nach Angaben aus Justizkreisen für einen Flug nach Riad als 33-jähriger Chalid A. ausgewiesen hatte. Er sei wegen eines internationalen Haftbefehls festgehalten worden, hieß es.

Name weit verbreitet

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Saudi-Arabien sitzt ein gleichnamiger Mann dort längst im Gefängnis. "Es gibt hunderte von Saudi-Arabern mit genau demselben Namen. Es ist ein riesiger Stamm, der im Königreich verbreitet ist", hieß es.

Der 59-jährige Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Er hatte dort einen Termin zur Vorbereitung der Hochzeit mit seiner Verlobten, einer türkischen Staatsbürgerin. Nach offiziellen Angaben aus der Türkei und den USA wartete in der Vertretung ein 15-köpfiges Kommando, ermordete ihn und ließ seine Leiche verschwinden.

Kronprinz in Ermordung verwickelt

Sowohl ein Sondergesandter der UNO als auch der US-Geheimdienst CIA waren zu dem Schluss gekommen, dass Kronprinz Mohammed bin Salman direkt in Khashoggis Ermordung verwickelt war. Aus Riad wurde dies vehement zurückgewiesen, der Fall brachte aber den De-facto-Herrscher international massiv unter Druck.

Riad hatte 2018 nach wochenlangen Dementis schließlich zugegeben, dass Khashoggi "bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme" getötet worden sei. In einem Prozess in Saudi-Arabien wurden fünf Todesurteile verhängt, die später in Haftstrafen umgewandelt wurden.

Prozess in der Türkei

In Istanbul läuft seit weit über einem Jahr ein Prozess gegen 26 Angeklagte in dem Fall. Hauptbeschuldigte sind ein ehemaliger enger Berater des Kronprinzen und der ehemalige stellvertretende Geheimdienstchef des Landes. Ihnen wird vorgeworfen, andere Angeklagte zu Mord unter Folter angestiftet zu haben. Alle Angeklagten sind saudische Staatsbürger. Das Gericht verhandelt in ihrer Abwesenheit.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war trotz der Vorwürfe in der vergangenen Woche mit dem saudi-arabischen Kronprinzen in Dschidda zusammengetroffen. "Wir konnten natürlich auch die Frage der Menschenrechte ansprechen", hatte Macron nach seinem Treffen mit bin Salman gesagt. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich zeigen, "ob wir in dieser Frage Fortschritte machen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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