t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikAuslandInternationale Politik

Nordkorea testet bislang größte Interkontinentalrakete


"Inakzeptabler Akt der Gewalt"
Nordkorea testet bislang größte ballistische Interkontinental-Rakete

Von rtr, afp, dpa
Aktualisiert am 24.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Nachrichtensendung in Südkorea: Immer öfter wird über Raketenstarts in Nordkorea berichtet.Vergrößern des BildesNachrichtensendung in Südkorea: Immer öfter wird über Raketenstarts in Nordkorea berichtet. (Quelle: Ahn Young-Joon/ap-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Nordkorea hat sein Hwasong-17-System getestet. Diese Interkontinental-Raketen können das gesamte Festland der USA erreichen. Pjöngjang verstößt damit gegen UN-Resolutionen – und erntet international scharfe Kritik.

Nordkorea hat seine wohl größte ballistische Interkontinental-Rakete getestet und damit harsche Kritik hervorgerufen. Mit dem Test, über den das Militär in Südkorea und Japan am Donnerstag zuerst berichteten, beendet Nordkorea sein 2018 selbst auferlegtes Moratorium. Es wäre der erste vollständig geglückte Start der größten Rakete Nordkoreas seit 2017 und ein wichtiger Schritt des Landes hin zur Entwicklung von Waffen, die Atomsprengköpfe tragen und Ziele überall in den USA erreichen können.

Das US-Präsidialamt verurteilte den Raketentest scharf. Kritik kam auch aus Südkorea und Japan. Mit solchen Tests verstößt Nordkorea gegen UN-Resolutionen. Diese untersagen Nordkorea jegliche Tests von ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch mit einem oder mehreren Atomgefechtsköpfen bestückt werden könne. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung solcher Raketen voran. Nordkorea ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.

Gespräche über einen Friedensprozess zwischen den beiden koreanischen Staaten und Verhandlungen mit den USA über eine atomare Abrüstung Nordkoreas liegen seit längerem auf Eis.

"Pjöngjang muss seine destabilisierenden Aktionen sofort einstellen"

"Dieser Start ist ein dreister Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates", erklärte die Sprecherin des US-Präsidialamtes, Jen Psaki. Der Start erhöhe unnötig die Spannungen und berge das Risiko, dass die Sicherheitslage in der Region destabilisiert werde. "Die Tür zur Diplomatie hat sich nicht geschlossen, aber Pjöngjang muss seine destabilisierenden Aktionen sofort einstellen."

Südkoreas scheidender Präsident Moon Jae In, der die Einbindung Nordkoreas zum Hauptziel seiner Regierungszeit gemacht hatte, verurteilte den Test. Er sei ein Verstoß gegen das Moratorium für den Start von Interkontinental-Raketen, das Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un der internationalen Gemeinschaft selbst zugesichert hatte. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida sprach von einem "inakzeptablen Akt der Gewalt".

Rakete fliegt rund 1.100 Kilometer weit

Die Rakete sei von der Ostküste aus gestartet und Richtung Meer geflogen, teilte das südkoreanische Militär mit. Sie sei in der Nähe von Sunan abgefeuert worden, wo sich der internationale Flughafen von Pjöngjang befindet. Auch am 16. März hatte Nordkorea wohl von dort eine Rakete gestartet, die offenbar kurz nach dem Start explodiert war.

Nach japanischen Angaben handelte es sich bei dem jüngsten Test vermutlich um eine Interkontinental-Rakete neuen Typs. Sie sei etwa 71 Minuten lang rund 1.100 Kilometer weit geflogen und habe eine maximale Höhe von etwa 6.000 Kilometern erreicht. Dann sei sie in Japans Ausschließlicher Wirtschaftszone rund 170 Kilometer westlich der Präfektur Aomori im Norden des Landes ins Meer gestürzt, teilte die Küstenwache mit. Das südkoreanische Militär schätzte die maximale Höhe auf 6.200 Kilometer und die Reichweite auf 1.080 Kilometer.

Damit flog die Rakete höher und weiter als die Hwasong-15, die Nordkorea 2017 getestet hatte. Bereits diese kann Experten zufolge das gesamte Festland der USA erreichen. Sie war 53 Minuten lang geflogen und hatte eine Höhe von rund 4.475 Kilometern sowie eine Reichweite von 950 Kilometern erreicht.

Ungewöhnlich viele Raketentests

Nordkorea hat in diesem Jahr bereits ungewöhnlich viele Raketen getestet. Südkorea und die USA hatten seit einiger Zeit befürchtet, dass das international isolierte Land auch die Tests seiner Interkontinental-Raketen wieder aufnehmen und seine bislang größte Rakete dieser Art, die Hwasong-17, testen könnte. Nach US-Angaben gab es mindestens zwei Tests – am 27. Februar und 5. März – , bei denen das Hwasong-17-System zum Einsatz kam, aber nicht die volle Reichweite der Rakete zeigte. Nordkorea selbst sprach von wichtigen Tests in der Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten.

Experten erwarteten daher, dass das Land schon bald eine "Weltraumrakete" starten könnte. Die Raumfahrtraketen und militärischen Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik.

Experten zufolge ist die Hwasong-17 erheblich größer als die Hwasong-15. Die neue Rakete wurde im Oktober 2020 erstmals gezeigt, ein Jahr später ein zweites Mal. Sie wurde auf einem Transporter mit elf Achsen präsentiert und wäre eine der weltweit größten Interkontinental-Raketen, die auf der Straße transportiert werden kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters, dpa, AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website