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Spanische Exklave: Rund 2.000 Menschen stürmen Grenzzaun zu Melilla


Fünf Tote
Rund 2.000 Menschen stürmen Grenzzaun in Marokko

Von afp, dpa, lw

Aktualisiert am 24.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Dutzende Menschen in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla: Sie hoffen auf ein besseres Leben in Europa.Vergrößern des BildesDutzende Menschen in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla: Sie hoffen auf ein besseres Leben in Europa. (Quelle: Javier Bernardo/AP/dpa-bilder)
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Ein sechs Meter hoher Zaun soll sie davon abhalten, von Marokko in eine spanische Exklave zu gelangen. Dennoch konnten nun Dutzende Menschen die Grenze überqueren.

Rund 2.000 Migranten haben am Freitag versucht, von Marokko aus in die spanische Exklave Melilla zu gelangen – dabei kamen fünf Migranten ums Leben und dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Wie die Vertretung der spanischen Regierung in Melilla mitteilte, stürmten die Migranten am Morgen auf den Grenzzaun zu. 130 Menschen aus den Staaten südlich der Sahara seien bis in die Exklave vorgedrungen.

Nach Angaben eines Vertreters der marokkanischen Behörden starben fünf Migranten bei dem Versuch, den Grenzzaun zu überwinden. Einige seien von oberhalb des Zauns herabgestürzt. Er sprach von mehr als 200 Verletzten, unter ihnen 140 Angehörige des Sicherheitspersonals und mehr als 70 Migranten. Vonseiten der spanischen Behörden hieß es, 57 Migranten hätten Verletzungen erlitten. 49 spanische Polizisten seien leicht verletzt worden.

Die marokkanischen Ordnungshüter arbeiteten demnach koordiniert mit den spanischen Kräften zusammen, um die Flüchtlinge zurückzudrängen. Einer "großen Gruppe" von Menschen aus Ländern südlich der Sahara, die "organisiert und gewalttätig" gewesen sei, sei es jedoch gelungen, sich Eintritt nach Melilla zu verschaffen.

Am Vortag waren spanischen Medienberichten zufolge 116 marokkanische Beamte verletzt worden, als sie etwa 500 Migranten von der Grenzanlage fernhalten wollten. Ein Polizist habe auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden müssen.

Diplomatischer Kurswechsel

Bereits im März war es mehreren hundert Migranten gelungen, über den sechs Meter hohen Grenzzaun nach Melilla zu gelangen. Ceuta und Melilla, welche die einzigen EU-Landgrenzen in Afrika bilden, sind regelmäßig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen.

Die Grenzzäune sind mit Stacheldraht, Videokameras und Wachplattformen ausgestattet. Bilder in spanischen Medien zeigten am Freitag Bilder von Migranten, die erschöpft auf dem Gehweg lagen, einige mit blutenden Händen und zerrissener Kleidung.

Die spanische Regierung vollzog im März nach langem Streit über Marokkos Westsahara-Politik einen diplomatischen Kurswechsel. Madrid erkannte den marokkanischen Autonomieplan für das umstrittene Gebiet an, der unter anderem vorsieht, der Westsahara eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität anzubieten.

"Tragödie illegaler Einwanderung nicht als Druckmittel tolerieren"

Seitdem wurden etwa Fährverbindungen zwischen Spanien und Marokko wieder aufgenommen und Programme zur polizeilichen Zusammenarbeit unter anderem an den spanischen Exklaven gestartet.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez warnte kürzlich, Madrid werde die "Tragödie illegaler Einwanderung nicht als Druckmittel tolerieren". Die illegale Einwanderung solle beim Nato-Gipfel Ende Juni als eine Sicherheitsbedrohung an der Südflanke des Bündnisses aufgeführt werden.

In den vergangenen Jahren haben tausende Migranten versucht, die zwölf Kilometer lange Grenze zwischen Melilla und Marokko oder die acht Kilometer lange Grenze zwischen Ceuta und Marokko durch das Überklettern von Zäunen, schwimmend oder in Autos versteckt zu überwinden. Die Migranten nehmen bisweilen Haken und Stöcke zur Hilfe, um den Grenzzaun zu überwinden.

Marokko war 1956 von Frankreich und Spanien unabhängig geworden. Dennoch hält Spanien dort weiterhin zwei Exklaven: Melilla und das 250 Kilometer weiter westlich gelegene Ceuta an der Meerenge von Gibraltar. Beide werden von Rabat beansprucht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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