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Nahost-Krieg: Hintergrund des Konflikts im Gazastreifen


Hintergründe im Nahost-Konflikt
Darum findet der Gazastreifen keinen Frieden

Von afp, reuters
30.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Die Krise im GazastreifenVergrößern des BildesDie Krise im Gazastreifen (Quelle: Reuters-bilder)
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Sowohl Israel als auch die Hamas wollen keinen Waffenstillstand, der nur zu den Bedingungen zurückkehrt, unter denen 2012 die vorangegangene Eskalation beendet worden war. Israel will sicherstellen, dass die militanten Palästinensergruppen keine Raketenangriffe mehr starten und keine grenzunterquerenden Angriffstunnel nutzen können. Die Forderungen der Hamas, aber auch auch ihrer Kritiker und Gegner auf palästinensischer Seite, zielen auf eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen und Zukunftschancen der 1,7 Millionen Bewohner des isolierten Küstengebiets.

1,7 Millionen Menschen auf engstem Raum

Das Mittelmeer, Israel und auf einem zwölf Kilometer langen Abschnitt Ägypten begrenzen den nur 45 Kilometer langen und sechs bis zehn Kilometer breiten Gazastreifen. Auf dem 362 Quadratkilometer großen Küstenstreifen leben 1,7 Millionen Menschen. Mit 4700 Bewohnern pro Quadratkilometer ist Gaza eines der dichtest besiedelten Gebiete der Welt.
Gaza war aufgrund seiner Lage an den Karawanenrouten, die Afrika, Europa und Asien auf dem Landweg verbanden, seit der Antike ein bedeutender Handelsplatz. Es war das zentrale Siedlungsgebiet der Philister, die schon zu biblischen Zeiten im Konflikt mit den benachbarten israelitischen Stämmen standen. Im Unabhängigkeitskrieg Israels 1948 flohen viele Palästinenser in das Gebiet oder wurden dorthin vertrieben. Dies ist Hauptursache der hohen Bevölkerungsdichte.

1967 - Eroberung des Gazastreifens durch Israel

Israel eroberte den Landstreifen, der zuvor vorübergehend von Ägypten verwaltet (jedoch nie annektiert) wurde, im Sechstagekrieg 1967. In einem einseitigen Schritt, der nicht mit der seit den Osloverträgen von 1993 bestehenden Palästinensischen Autonomiebehörde koordiniert wurde, zog Israel 2005 seine Truppen aus Gaza ab und löste die dortigen jüdischen Siedlungen auf.
Innerhalb von sechs Monaten wurde das Gebiet zur Hochburg der radikalislamischen Hamas. Diese hatte zuvor die Parlamentswahlen gegen die gemäßigte Fatah gewonnen, was zu starken Spannungen zwischen den verfeindeten Palästinensergruppen führte.

2007 - Hamas übernimmt die Macht

Israel, das auch nach den Osloverträgen weiter die Hoheit über lebensnotwendige Versorgungsstrukturen des Küstengebiets ausübte, reagierte auf die Entführung eines Soldaten dorthin mit Sanktionen. Nachdem die Hamas 2007 vollständig die Macht im Gazastreifen übernahm, verfügte die israelische Regierung eine weitgehende Blockade.

Versorgung über Schmugglertunnel

Gaza wurde fortan vorrangig durch Schmugglertunnel entlang der ägyptischen Grenze versorgt. Dem Sturz der islamistischen Regierung in Kairo unter Präsident Mohammed Mursi folgte vor einem Jahr die Zerstörung dieser Tunnel durch die ägyptische Armee. Die schon zuvor schwierige soziale Lage im Gazastreifen verschlechterte sich daraufhin dramatisch.
Vier von fünf Familien erhalten internationale Hilfen. Mehr als 40 Prozent der Gazaner leben laut UN-Statistik unterhalb der Armutsgrenze. Ein Drittel der erwerbsfähigen Bevölkerung ist arbeitslos, darunter 45 Prozent aller Heranwachsenden.
Über Rohstoffe oder Industrieproduktion verfügt das Gebiet nicht. Die Fischereirechte sind stark eingeschränkt. Die wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen liegen oft in Grenznähe und sind wegen der Spannungen nicht kultivierbar. Bei Wasser- und Stromversorgung hängt der Gazastreifen stark von Israel ab.

Forderungen der Hamas

Dies bildet den Hintergrund der Forderungen der Hamas, die in der palästinensischen Bevölkerung zuletzt ständig an Einfluss verlor, auch in der arabischen Welt weitgehend isoliert ist und im Westen als Terrororganisation eingestuft wird. Sie will den Raketenbeschuss Israels nur einstellen, wenn die Blockade des Gazastreifens komplett aufgehoben wird; dies schließt insbesondere die Öffnung des Grenzübergangs Rafah zum ägyptischen Sinai ein. Zugleich sollen die Fischereizone auf zwölf Seemeilen ausgeweitet, der Hafenbetrieb in Gaza-Stadt wieder aufgenommen und alle Grenzgebiete für Ackerbau freigegeben werden.
Als am wenigsten durchsetzbar gilt die Forderung der Hamas nach Freilassung ihrer im Westjordanland festgenommenen Aktivisten.

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