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Islamischer Staat hat 14 Prozent seines Territoriums verloren


IS verliert 14 Prozent seines Territoriums

Christian Kreutzer mit Material von dpa

Aktualisiert am 22.12.2015Lesedauer: 2 Min.
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Kurdischer Kämpfer vor dem eroberten IS-Hauptquartier im syrischen Al-Hawl.Vergrößern des Bildes
Kurdischer Kämpfer vor dem eroberten IS-Hauptquartier im syrischen Al-Hawl. (Quelle: Christian Kreutzer)

Der Islamische Staat (IS) hat ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn von allen Terror-Organisationen unterscheidet: ein eigenes Territorium, erobert im Handstreich innerhalb weniger Monate. Jetzt jedoch ist genau dieser sogenannte Staat in Gefahr: Rund 14 Prozent davon hat der IS im Jahr 2015 verloren.

Wie das in den USA ansässige Institut "IHS Jane's" mitteilt, sind die vom IS kontrollierten Gebiete bis Mitte Dezember um 12.800 auf 78.000 Quadratkilometer geschrumpft. Die Miliz habe damit insgesamt mehr Land eingebüßt als erobert.

Zu den Verlusten zählen die strategisch wichtige kurdisch-arabische Stadt Tal Abjad an der syrisch-türkischen Grenze, die irakische Stadt Tikrit und die riesige irakische Raffinerie von Baidschi, die nach monatelangen Kämpfen im Herbst zurückerobert wurde. Auch aus der beinahe schon eroberten Kurden-Metropole Kobane wurde der IS Anfang des Jahres wieder vertrieben.

"Highway 47" unterbrochen

Einer der ganz großen Verluste des Jahres 2015 ist ein Teil des "Highway 47", wie die wichtige Schnellstraße in der Region genannt wird: Sie verbindet die beiden IS-Hauptstädte in Syrien und im Irak, Rakka und Mosul. Dabei führt die Straße über die Jesiden-Stadt Sindschar. Diese wurde von irakischen und syrischen Kurden im November zurückerobert.

Die Folge: Will der IS jetzt Nachschub von Rakka nach Mosul bringen, muss er rund 1000 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Das schwächt die Fronten auch an anderer Stelle: Kurz nach Sindschar im Irak fiel die syrische Stadt Al-Hawl, die auch im Einflussbereich des Highway 47 liegt. Syrisch-kurdische Milizen und ihre arabischen Verbündeten treiben den IS auch dort weiter in Richtung Süden.

Erobert hat der IS dagegen die antike syrische Stadt Palmyra sowie Ramadi, die Provinzshauptstadt der irakischen Riesen-Provinz Anbar. Doch auch Ramadi steht offenbar kurz vor der Rückeroberung.

Bedrängte IS fängt an, um sich zu schlagen

Gewinner sind vor allem Syriens Kurden: Die konnten das von ihnen kontrollierte Territorium nahezu verdreifachen. Sie kontrollierten inzwischen 186 Prozent mehr Land als noch Anfang Januar.

Die Verluste des IS machten sich für die Dschihadisten laut "Jane's" auch finanziell bemerkbar. Einige Einbußen hätten etwa die Kapazitäten zur Produktion und zum Verkauf von Öl eingeschränkt. Die sind ohnehin unter Druck, weil Russen und Amerikaner hunderte Tanklaster aus der Luft zerstört haben sollen.

Vorbei sind offenbar die Zeiten der großen Eroberungen: Der IS hatte im Sommer 2014 je rund ein Drittel bis zur Hälfte Syriens und Nordiraks erobert. In den von ihnen kontrollierten Gebieten proklamieren die Dschihadisten islamisches Schariarecht und verüben immer wieder erschütternde Gräueltaten.

Einheimische Truppen und eine internationale Allianz unter Führung der USA bekämpfen den IS in beiden Ländern aus der Luft. In Syrien fliegt seit Ende September auch Russland Luftangriffe.

Ein Schlechtes haben all diese an sich positiven Nachrichten: Jetzt, wo der IS Terrain verliert, fängt er anderweitig an, um sich zu schlagen: So gelten die Anschläge von Paris im November als Folge dieser Verluste. Der IS, glauben Analysten, wolle damit den Westen warnen: Kommt uns nicht noch näher, oder wir tragen den Krieg in Eure Städte.

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