Untersuchung in Duma USA werfen Russland und Syrien Verzögerung vor

Die Chemiewaffenexperten der OPCW können noch immer nicht ins syrische Duma. Die USA machen Russland und Syrien für die Verzögerung verantwortlich.
Die Untersuchung des mutmaßlichen Giftgasangriffs in der syrischen Stadt Duma hat sich nach Angaben der USA weiter verzögert. Washington vermutet dahinter böses Spiel unter russischer Regie. "Wir haben glaubwürdige Informationen, dass russische Vertreter mit dem syrischen Regime kooperieren, um den Inspekteuren den Zugang nach Duma zu verwehren und Zeugen zu beeinflussen", schrieb Washingtons Außenamtssprecherin Heather Nauert auf Twitter.
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Die USA vermuteten daher, dass Russland und Syrien eine eigene inszenierte Untersuchung in Duma durchführen wollten, schreibt Nauert weiter. Die Stellen, an denen die Giftgasangriffe vermutet wurden, sollen aus ihrer Sicht durch das Entfernen möglicher Beweise "gesäubert" werden.
Experten der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) sitzen bereits seit Tagen in der Hauptstadt Damaskus fest und können nicht nach Duma. Sicherheitsmitarbeiter der Vereinten Nationen waren zuletzt unter Beschuss geraten, als sie die Lage in Duma für das OPCW-Team erkunden wollten. Die Zeit für die Spurensicherung drängt. Die mutmaßliche Attacke war bereits am 7. April.
Duma inzwischen unter Kontrolle Russlands und Syriens
Duma war zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Angriffs in der Hand islamistischer Rebellen, steht inzwischen aber unter Kontrolle der syrischen Regierung und seines Verbündeten Russland. Westliche Staaten machen die syrische Regierung für den mutmaßlichen Giftgasangriff verantwortlich. Nach Angaben der syrischen Zivilschutzorganisation Weißhelme wurden dabei mehr als 40 Menschen getötet.
Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten auf den Gasangriff mit einer Luftattacke auf mehrere Giftgaseinrichtungen in Syrien reagiert. Dabei waren am Samstag mehr als 100 Marschflugkörper eingesetzt worden. Nach diesem Angriff sind dem russischen Militär nach eigenen Angaben zwei nicht explodierte Marschflugkörper in die Hände gefallen. Die Waffen seien zur Untersuchung nach Russland gebracht worden.
Verfahren in Belgien wegen Exports eines Sarin-Grundstoffes
In Belgien ist unterdessen ein Strafverfahren gegen drei Firmen wegen des Exports von waffenfähigen Chemikalien nach Syrien eröffnet worden. Dies bestätigte Außenminister Didier Reynders den Sendern Bel RTL und RTBF. Nach Medienberichten exportierten die Unternehmen trotz der geltenden EU-Sanktionen gegen Syrien bis 2016 insgesamt 96 Tonnen Isopropanol in das Bürgerkriegsland. Dies gilt als Grundstoff des chemischen Kampfstoffs Sarin, der mehrfach in dem Konflikt eingesetzt worden sein soll.
- dpa