"Wir beobachten und sind besorgt" Spannungen mit Iran: USA ziehen Personal aus Nahem Osten ab
Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA wachsen. Das US-Außenministerium reduziert nun das Botschaftspersonal in der Region.
Die USA bereiten den vorsorglichen Abzug von Botschaftsmitarbeitern und Militärangehörigen im Nahen Osten vor. Betroffen sind neben der Botschaft in Bagdad auch Vertretungen in anderen Ländern, die von iranischen Raketen erreicht werden können, berichtet die "Washington Post". Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sollen zunächst nur Mitarbeiter, die nicht unbedingt erforderlich sind, zurückbeordert werden.
Die Botschaften sollen außerdem Evakuierungspläne für den Fall einer Eskalation in den Beziehungen mit dem Iran vorbereiten, hatte Außenminister Marco Rubio angeordnet. Anna Kelly, die stellvertretende Pressesprecherin des Weißen Hauses, sagte dazu der Nachrichtenagentur Reuters: "Das Außenministerium überprüft regelmäßig amerikanisches Personal im Ausland, und diese Entscheidung wurde als Ergebnis einer kürzlichen Überprüfung getroffen."
US-Beamte teilten dem US-Sender CBS News mit, dass nach amerikanischen Erkenntnissen Israel "vollends bereit sei", den Iran anzugreifen.
Trump: "Gefährlicher Ort"
US-Präsident Donald Trump bestätigte den Abzug: "Sie werden zurückgeholt, weil es ein gefährlicher Ort sein könnte. Wir werden sehen, was passiert", sagte Trump am Mittwoch und wiederholte seine Forderung, dass der Iran keine Nuklearwaffe besitzen dürfe.
Die teilweisen Evakuierungen erfolgen zu einem Zeitpunkt erhöhter Spannungen zwischen dem Iran und den USA. Trump zeigte sich zuletzt skeptisch hinsichtlich einer möglichen Einigung in den Atomverhandlungen mit dem Iran. Die USA fordern, dass der Iran aufhört, Uran anzureichern, was Teheran aber ablehnt. Trump hatte in der Vergangenheit wiederholt mit Angriffen auf den Iran gedroht.
Der iranische Verteidigungsminister Aziz Nasirzadeh erklärte am Mittwoch, dass der Iran im Falle eines Angriffs Vergeltung üben würde mit Schlägen auf US-Stützpunkte in der Region. Die Vereinigten Staaten sind in der gesamten wichtigen Ölförderregion militärisch präsent, mit Stützpunkten im Irak, in Kuwait, Katar, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der amerikanische Verteidigungsminister Pete Hegseth hat nach Angaben aus dem Pentagon die freiwillige Rückkehr von Familienangehörigen vorgeschlagen. In Bahrain leben zahlreiche Familien von US-Soldaten.
Das US-Zentralkommando im Nahen Osten hält nach Angaben eines Beamten einen konstanten Zustand der Bereitschaft aufrecht. "Wir beobachten und sind besorgt", sagte ein hochrangiger Diplomat in der Region der "Washington Post". "Wir glauben, dass die Lage ernster ist als jemals zuvor."
Britische Marine: Sind über Spannungen informiert
Die Stützpunkte des US-Militärs am Persischen Golf, etwa in Bahrain und Katar, liegen nur wenige Flugminuten vom Iran entfernt und könnten im Falle einer Eskalation zu Zielen werden. In seinem Nachbarland Irak wiederum hat der Iran großen Einfluss, unter anderem über verbündete schiitische Milizen.
Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) erklärte, man sei über Spannungen informiert worden, "die zu einer Eskalation militärischer Aktivitäten führen könnte". Schiffe sollten Vorsicht walten lassen im Persischen Golf, im Golf von Oman und in der Straße von Hormus, einer für die Schifffahrt wichtigen Meeresenge zwischen dem Iran und dem Oman.
Urananreicherung "rote Linie" für die USA
Die sechste Runde direkter Gespräche zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten soll am Sonntag in Oman zwischen dem US-Verhandlungsführer Steve Witkoff und dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi sowie zwischen ihren technischen Teams stattfinden. Aus Verhandlungskreisen heißt es aber, dass das Treffen verschoben werden könnte.
Ein zentraler Streitpunkt bei den Gesprächen ist nach wie vor die Urananreicherung. Teheran besteht nach wie vor auf seinem Anspruch, Uran auf niedrigem Niveau für zivile Zwecke anzureichern, wie es das Abkommen von 2015 vorsah. Diese Anreicherung von Uran im Rahmen seines "friedlichen Atomprogramms" sei für den Iran nicht verhandelbar, hieß es zuletzt aus Teheran. Die US-Seite hingegen bezeichnet die Urananreicherung als "rote Linie".
- reuters.com: "US Embassy in Iraq preparing for ordered evacuation due to heightened security risks" (englisch)
- washingtonpost.com: "U.S. and Israel brace for possible Iranian retaliation" (englisch, kostenpflichtig)
- newsweek.com: "U.S. Embassy in Iraq Evacuated Amid Iran Nuclear Talks" (englisch)
- x.com: Videostatement von Donald Trump