Vorwahlen in Iowa Die Demokraten schießen ein Eigentor in der ersten Minute
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Das Chaos bei der ersten Vorwahl zur US-Präsidentschaft ist peinlich für die Demokraten. Das Wahljahr startet für sie mit einer Panne, von der vor allem Donald Trump profitiert.
Die US-Demokraten legen bei der ersten Vorwahl zur US-Präsidentschaft in Iowa einen kompletten Fehlstart hin. Die Abstimmung über die demokratischen Präsidentschaftskandidaten hat Signalwirkung, eigentlich wollte die Partei mit Schwung ins Wahljahr starten. Aber die Technik versagt, die Auszählung verzögert sich und dies lässt die Partei vor allem unheimlich inkompetent wirken. Und diese Blamage stärkt vor allem einen, dem die Demokraten seit jeher lautstark Inkompetenz vorwerfen: US-Präsident Donald Trump.
Sie dürfen mich nicht falsch verstehen: Es ist richtig und wichtig, dass Parteien und die Politik Prozesse und auch Wahlen digitalisieren. Es ist mutig, dass die Demokraten auf Apps setzen, die die Abstimmungsprozesse vereinfachen sollen. Aber dann muss die Technik auch funktionieren.
Mut allein interessiert bei einer US-Präsidentschaftswahl am Ende niemanden mehr. Es bleibt zu Beginn dieses wichtigen Jahres der Eindruck an den Demokraten haften, eine Vorwahl nicht organisieren zu können. Und eine Partei, bei der eine vergleichsweise einfache Abstimmung zu derartigem Chaos führt, soll die nächste Regierung stellen? Trump und die Republikaner werden nun nicht müde werden, diese Frage im Wahlkampf immer wieder zu betonen. Ausflüchte für die Demokraten gibt es dabei kaum.
Es ist wie ein Eigentor in den ersten Minuten eines wichtigen Fußballspiels, denn Technik kann man testen. Nein, man muss sie sogar testen. Im Notfall muss die Partei auf Sicherheit setzen, Digitalisierung, Apps und moderne Technik können auch bis zur nächsten Abstimmung warten. Dafür ist das äußere Erscheinungsbild der Partei bei den Wählern zu wichtig, dafür ist die kommende US-Wahl zu wichtig. Oberste Priorität muss immer sein, ein Fiasko zu verhindern. Doch am Ende wurde es für die Partei genau das: ein Fiasko.
Republikaner verspotten Demokraten
Das genaue Ausmaß wird erst in diesen Stunden deutlich. Eigentlich sollte es einen strahlenden demokratischen Vorwahl-Sieger geben, einen möglichen Gegenkandidaten für Trump. Eigentlich sollte nun darüber diskutiert werden, wie seine Chancen gegen Trump stehen würden.
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Aber nun redet das ganze Land nur über diese Panne. Medien suchen nach Gründen für die technischen Probleme und Republikaner verspotten ihre politischen Widersacher. Für Trumps Partei ist das Chaos in Iowa eine Steilvorlage. Bernie Sanders, der sich zum Sieger der Vorwahl erklärt, geht in der öffentlichen Wahrnehmung unter.
Interessieren Sie sich für US-Politik? Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold schreibt über seine Arbeit im Weißen Haus und seine Eindrücke aus den USA unter Donald Trump einen Newsletter. die dann einmal pro Woche direkt in Ihrem Postfach landet.
Gute Tage für Trump
Trumps Amtszeit haften zahlreiche undurchdachte Entscheidungen, Skandale und ein Impeachment-Verfahren an, auch wenn Letzteres Trump in Umfragen kaum zu schaden scheint. Trump gelingt es, seinen Anhängern vor allem den wirtschaftlichen Aufschwung als persönlichen Erfolg zu verkaufen. Seine Umfragewerte sind nicht gut, aber auch nicht katastrophal. Das Rennen um die US-Präsidentschaft dürfte länger dauern als gedacht.
Im Wahlkampf ist Kompetenz das zentrale Kapital der demokratischen Kandidaten. Sie müssen kompetenter wirken als Trump – und das sollte angesichts Trumps bisheriger Bilanz seiner Amtszeit eigentlich nicht schwer sein. Aber eine Panne wie in Iowa konterkariert dieses Vorhaben, es ist ein unnötiger und ärgerlicher Fehler in einem der größten politischen Machtspiele. Die Panne der Demokraten und der bevorstehende Freispruch im Impeachment-Verfahren: Es sind wahrlich gute Tage für Donald Trump.
