Newsblog zum Ukraine-Krieg Russland zieht 110.000 Soldaten bei Grenzstadt zusammen

Kremlchef Putin lobt den US-Präsidenten. Russland konzentriert mehr als 100.000 Soldaten nahe der ukrainischen Stadt Pokrowsk. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Russland erobert ukrainisches Lithiumvorkommen
- Russische Drohnen greifen Odessa an
- Kiew meldet Zerstörung russischer Kampfflugzeuge
- Atomwaffenfähige Jets in Estland? Russland reagiert
- Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
- Merz: Noch lange Abstand halten von Telefonat mit Putin
- Russland bestellt deutschen Botschafter ein
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Samstag, 28. Juni
Ukrainischer Oberbefehlshaber: Russland versammelt 111.000 Soldaten nahe Pokrowsk
Russland hat in der Umgebung der ukrainischen Stadt Pokrowsk seinen größten Truppenteil konzentriert – 111.000 Mann, wie Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj laut "Kyiv Independent" mitteilte. Russland konzentriert seine Offensivbemühungen seit Monaten auf die umkämpfte Stadt Pokrowsk in der Oblast Donezk. In letzter Zeit versuchte es verstärkt, in die benachbarte Oblast Dnipropetrowsk vorzudringen. Eine Region, in der noch keine Kämpfe stattgefunden haben.
Die Ukraine dementierte Berichte, wonach russische Streitkräfte im Mai und Juni die regionale Grenze durchbrochen haben sollen. Im Mai berichtete Syrskyj, die Ukraine habe die Lage in Pokrowsk stabilisiert.
Estland und Litauen treten aus Landminen-Konvention aus
Litauen hat den Vereinten Nationen (UN) seinen Austritt aus dem Ottawa-Abkommen zum Verbot von Antipersonenminen mitgeteilt. Dies gab der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis am Freitag auf der Plattform X bekannt. Die litauische Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene hatte zuvor bereits erklärt, dass durch den Austritt der effektive Schutz der Grenzen in der Region gewährleistet werde.
Auch Estland hat die Uno offiziell über seinen Austritt aus dem Landminenabkommen informiert. Die Dokumente zum Austritt aus dem Ottawa-Übereinkommen von 1997 seien am Freitag bei den Vereinten Nationen in New York eingereicht worden, erklärte das Außenministerium in Tallinn. Estland begründete den Austritt demnach mit der "Sicherheitslage in der Region", die sich "aufgrund der russischen Aggression gegen die Ukraine verschlechtert" habe. Und betonte die "dringenden Erwägungen" der eigenen nationalen Sicherheit.
Russland erobert ukrainisches Lithiumvorkommen
Russische Truppen haben in der Region Donezk offenbar ein Gebiet eingenommen, in dem sich große Lithiumvorkommen befinden. Mehrere Kriegsberichterstatter meldeten russische Gebietsgewinne in der Umgebung von Schewschenko im Westen der Region. Laut einem Bericht soll es sich bei den dortigen Lithiumreserven um eine besonders dichte Anreicherung handeln. Lithium wird in Batterien verwendet, die in Mobiltelefonen, Elektrogeräten und in Autos verbaut werden.
Die Einnahme des Gebietes erschwert es der Ukraine nun womöglich, einen Deal mit den USA einzugehen. Denn US-Präsident Trump hatte gefordert, dass die Ukraine den USA als Ausgleich für Waffenlieferungen Bodenschätze liefert. Lithium ist eines der Metalle, die die USA als wichtig für die eigene Wirtschaft erachten.
Russische Drohnen greifen Odessa an
Russische Kampfdrohnen haben in der Nacht die südukrainische Hafenstadt Odessa angegriffen. In der Stadt habe es eine Reihe von Explosionen gegeben, dazu seien in einigen Stadtteilen Brände ausgebrochen, berichteten die ukrainischen Medien sowie der Bürgermeister Hennadi Truchanow. "Odessa, sei wachsam. Begebt euch an sichere Orte", schrieb Truchanow auf der Plattform Telegram.
Die russischen Kampfdrohnen seien über das Schwarze Meer angeflogen, hieß es. Die Flugabwehr sei aktiv geworden. In den örtlichen Medien wurden nach einem Abflauen der Angriffe gegen Mitternacht erste Videos, deren Echtheit nicht überprüft werden konnte, von Bränden in der Stadt veröffentlicht. Über eventuelle Opfer in der Bevölkerung gab es zunächst keine Informationen.
Freitag, 27. Juni
Kiew meldet Zerstörung russischer Kampfflugzeuge
Russland greift die Ukraine regelmäßig aus der Luft an – und setzt dabei auch auf sein Übergewicht an Flugzeugen. Doch diese nimmt Kiew nun vermehrt ins Visier, wenn sie am Boden sind. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.
Atomwaffenfähige Jets in Estland? Russland reagiert
Estland will atomwaffenfähige F-35-Kampfjets von Nato-Verbündeten aufnehmen. Der Kreml reagiert mit deutlichen Worten. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.
Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump für dessen Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine und eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen gelobt. Zugleich stellte er ein Treffen mit Trump in Aussicht. "Ich bin immer offen für Kontakte und Treffen", sagte Putin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Rande eines Gipfels der Eurasischen Wirtschaftsunion in Minsk. Solche Treffen müssten aber vorbereitet werden, um ein neues Niveau der Kooperation zu erreichen, dämpfte er Spekulationen über ein Treffen in unmittelbarer Zukunft.
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Putin betonte, dass es Trump zu verdanken sei, dass die diplomatischen Beziehungen beider Länder überhaupt wieder in Gang gekommen seien. Es gebe zwar weiterhin Probleme, aber immerhin funktioniere der Kontakt zwischen den Außenministerien und den Sicherheitsorganen wieder. Dies sei wichtig bei der Terrorbekämpfung.
Zur Ukraine wiederholte Putin, er sei dialogbereit. Allerdings räumte er ein, dass die von Moskau und Kiew bei der vergangenen Verhandlungsrunde vorgelegten Forderungen zur Beendigung des Kriegs einander völlig entgegengesetzt seien. Trotzdem würden die Gespräche nach Abschluss des Gefangenenaustauschs fortgesetzt, versicherte er. US-Präsident Trump hatte vor seinem Wahlsieg mehrfach postuliert, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Viel ausrichten konnte er bislang jedoch nicht.
Merz: Noch lange Abstand halten von Telefonat mit Putin
Bundeskanzler Friedrich Merz will vorerst nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Der CDU-Chef sagte der "Süddeutschen Zeitung" auf die Frage, sein Vorgänger Olaf Scholz (SPD) habe ab und zu mit Putin telefoniert und ob er das auch plane: "Der jüngste Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten in Moskau wurde von Russland mit schwersten Bombardements auf Kiew und auf ein Krankenhaus beantwortet. Auf das letzte Telefonat mit meinem Amtsvorgänger folgten Bomben auf ein Kinderkrankenhaus. Wenn das also das Ergebnis solcher Telefonate ist, würde ich noch lange davon Abstand nehmen."
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters