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US-Wahl 2020 – Jill Biden will die "First Lehrerin" im Weißen Haus sein


US-Präsidentschaftswahl
Jill Biden will die "First Lehrerin" im Weißen Haus sein

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 08.11.2020Lesedauer: 4 Min.
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Wahlsieger: Joe Biden hat die US-Präsidentenwahl gewonnen, und seine Frau Jill Biden hatte daran einigen Anteilen. Seit 45 Jahren sind sie ein paar. Sie wirkt in der Öffentlichkeit wie der Gegensatz zur kühlen aktuellen First Lady Melanie Trump.Vergrößern des Bildes
Wahlsieger: Joe Biden hat die US-Präsidentenwahl gewonnen, und seine Frau Jill Biden hatte daran einigen Anteilen. Seit 45 Jahren sind sie ein paar. Sie wirkt in der Öffentlichkeit wie der Gegensatz zur kühlen aktuellen First Lady Melanie Trump. (Quelle: Andrew Harnik/ap-bilder)

Wenn die Bidens ins Weiße Haus einziehen, wird es ein Novum geben. Die First Lady will weiter arbeiten und die "First Lehrerin" sein. Jill Biden, Ehefrau von Joe Biden, macht manches anders als Melania Trump.

Die Hand wegziehen, nach der ihr Mann greift? Bei Jill Biden ist nicht vorstellbar, womit Melania Trump mehrfach Aufsehen erregt hat. Die Ehefrau von Joe Biden könnte ihrem Mann mit ihrer Art die ein oder andere Stimme gebracht haben, die ihm nun den Wahlsieg gebracht haben. Die herzliche 69-Jährige war die beste Wahlkämpferin des Mannes, der der desgnierte neue Präsident der USA ist. .

Sie tritt als seine Stütze auf und legt auch manchmal Hand an für ihn – wie ein Bodyguard. Nach einer solchen Erfahrung scherzte Biden im März: "Ich bin wahrscheinlich der einzige Präsidentschaftsbewerber, dessen Ehefrau gleichzeitig der Secret Service ist." Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hatte seine Frau Menschen gestoppt und zurückgedrängt, die zum Präsidentschaftsbewerber auf die Bühne drängten. Die Lehrerin Jill Biden hat alles im Griff.

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Das war auch so, als ihr Mann Anfang Oktober Tagen mit Journalisten plauderte: Freundlich, aber bestimmt zog sie ihn ein Stück zurück – Mindestabstand in der Corona-Krise. So viel Bemuttern war dann Futter für manche Trump-Anhänger, die den Kandidaten Biden gerne als senilen alten Mann überzeichnen.

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Umarmung beim TV-Duell

Es sollte aber auch zeigen, wie wichtig es den Bidens ist, Corona als Bedrohung wahrzunehmen. Beim Ehepaar Trump erschien das anders: Als Donald Witze machte über Masken und Maskenträger, warb Melania dafür – Wahlkampfhilfe für den Amtsinhaber war das nicht. Melania Trump zeigte, dass sie mehr ist als "eine Trophäe im Regal", wie die New York Times sie nannte. Die Formulierung sollte den Gegensatz zu Jill Biden noch deutlicher machen.

Der Kontrast wurde vielleicht am schmerzhaftesten für Trump sichtbar im zweiten TV-Duell der Kandidaten. Halb Amerika schaute zu und sah keinen klaren Sieger – aber eine Jill Biden. Während Melanie Trump zum Abschluss auf die Bühne kam und sich steif neben ihren Mann stellte, schloss Jill Biden ihren Mann strahlend in die Arme, es sah nach den Glückwünschen an einen Sieger aus.

Die Bidens sind ein eingespieltes Team, und das seit 45 Jahren. Melania Trump ist seit 2005 Donald Trumps dritte Ehefrau, die Bidens sind seit 1977 verheiratet. Für beide ist es die zweite Ehe: Joe Biden hatte seine erste Ehefrau und Mutter zweier gemeinsamer Kind durch einen Unfall verloren, als er 1975 die Englischlehrerin kennen lernte. Von ihr ist der begeisterte Bericht an ihre Mutter überliefert: "Mama, endlich habe ich einen Gentlemen kennengelernt." Sie hatte sich gerade nach vier Jahren von einem College-Footballer getrennt, den sie mit 19 geheiratet hatte.

Nach der Hochzeit mit Joe Biden gab sie zeitweilig ihren Job auf, um sich um dessen beiden Söhne und dann um die 1981 geborene gemeinsame Tochter zu kümmern. Das ist nicht selbstverständlich: Als Barack Obama 2008 Präsident wurde und Joe Biden sein Vize, unterrichtete die Doktorin der Erziehungswissenschaften weiterhin an einem sogenannten Community College, einer Art Zwischenstufe zwischen Schule und Universität. Und in einem CBS-Interview ließ sie fallen, dass sie sich das auch als First Lady vorstellen kann. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass eine First auch noch einem Alltagsberuf nachgeht, wie die "First Ladies Initiative" der American University’s School of Public Affairs erklärt.

Kinderbuch über den stotternden Joe

Der Lehrerberuf ist ihre Leidenschaft. Das dürfte aber nicht ihr einziger Antrieb gewesen sein, als sie im Juni 2020 nach der Nominierung ihres Mannes ein Kinderbuch herausbrachte: "Joey: The Story of Joe Biden" erzählt die Geschichte eines stotternden und gemobbten Jungen – der am Ende doch alles erreicht. Auch das war Wahlkampfhilfe für ihren Mann.

Die Rolle eines Ehepartners im Wahlkampf ist es in der Regel, dem Kandidaten glaubwürdig ein menschliches Gesicht zu verleihen. Jill Biden beherrscht das. Sie wurde emotional in ihrer Rede zur Nominierung, übertragen bezeichnenderweise aus einer Schule. Sie erzählte von den Schicksalsschlägen ihres Mannes, wie er es geschafft hatte, die Familie dennoch beisammen zu halten und durch die schwere Zeit zu führen. So werde Joe Biden auch die Nation heilen.

"Eloquent, herzlich, nicht abgehoben"

Erfahren im Wahlkämpfen ist sie. Während Melania Trump kaum mal zu sehen war und auf Twitter eher über ihre Rolle im Weißen Haus schreibt, tingelte Jill Biden durch die Bundesstaaten und setzte flammende Appelle zur Wahl ihres Mannes ab.

Sie reiste viel durchs Land, um um Unterstützer, Stimmen und um Spenden zu werben: in Swing States, die für den Wahlausgang hätten entscheidend sein können, mit ihrem Mann, in anderen Staaten auch alleine. Sie findet dort sofort den Draht zu den Menschen, eloquent, herzlich, nicht abgehoben. Wie die nette Lehrerin von der Schule ein paar Straßen weiter.

Verwendete Quellen
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