Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung ĂŒbernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Ihm bleibt nur Rache
Wie lÀsst sich die Niederlage noch verhindern? Durch Ausrufen des Kriegsrechts, schlÀgt der begnadigte General Flynn vor und erntet Beifall. So erhÀlt man sich die Gunst Donald Trumps.
Vor Kurzem begnadigte der amerikanische PrĂ€sident den General Michael Flynn, der wenige Wochen lang sein Nationaler Sicherheitsberater gewesen war. LoyalitĂ€t wird belohnt, so hĂ€lt es die Mafia und so halten es Autokraten vom Naturell Donald Trumps. Flynn war ja nur Lug und Trug nachgewiesen worden, weshalb er einem Deal einwilligte und ins GefĂ€ngnis musste, aber er packte nicht aus. Lug und Trug sind kein MaĂstab in diesem WeiĂen Haus.
Aus Dankbarkeit verfiel der begnadigte General auf die formidable Idee, der PrĂ€sident möge doch das Kriegsrecht im Land einfĂŒhren, um zu verhindern, dass Joseph Biden jr. PrĂ€sident werden kann. Klar, da doch nun einmal Donald Trump die Wahl haushoch gewann, was eindeutig durch die Tatsache nachweisbar ist, dass Donald Trump höchstselbst dieser unumstöĂlichen Ăberzeugung anhĂ€ngt. Egal, was die Gerichte sagen mögen, vor die seine Unterlinge fĂŒr ihn gezogen sind, unerschĂŒttert vom Sammeln von Niederlage auf Niederlage.
Wer sich impfen lÀsst, gilt als Weichei
Was mit einem FĂŒhrerbunker gemeint ist, lĂ€sst sich an der Pennsylvania Avenue 1600 studieren. Hier in seinem Amtssitz verharrt Trump unmaskiert mit seinen Getreuen, die sich nach und nach das Virus einfangen. Wer ihm darin zustimmt, dies sei die korrupteste Wahl in der Geschichte der USA, darf bleiben. Wer Zweifel erkennen lĂ€sst, wie der Justizminister William Barr, wird von der Tafelrunde verbannt, egal wie tapfer er das Lied des Herrn jahrelang gesungen hat. Wer sich fĂŒr den groĂen Donald bis zur LĂ€cherlichkeit aufreibt wie Rudy Giuliani, darf auf prĂ€ventive Amnestie hoffen. Und wer sich vor den TV-Kameras impfen lĂ€sst, wie VizeprĂ€sident Mike Pence, gilt im FĂŒhrerbunker als Weichei.
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Was ist schon diese Pandemie mit 17,6 Millionen Infizierten und 310.000 Verstorbenen in den USA im Vergleich zur persönlichen Tragödie Donald Trumps, der das WeiĂe Haus verlassen muss, von dem aus er so stilvoll zum Golfen in seine Resorts fliegen konnte. Die Tragödie besteht darin, dass diesmal alles Leugnen nichts hilft, dass seine Macht nicht hinreicht, um die Fakten zu fĂ€lschen. Ihm bleibt nur Destruktion aus Rache und deshalb vergiftet er das Land so sehr er nur kann.
Figuren, fĂŒr die Verantwortung keine Kategorie ist
Es fĂ€llt schwer, die letzten Tage des Donald Trump ohne Sarkasmus zu beobachten. Sarkasmus macht keinen SpaĂ. Sarkasmus erwĂ€chst aus der Irritation ĂŒber Verantwortungslosigkeit von Figuren, fĂŒr die Verantwortung keine Kategorie ist, weil fĂŒr sie nur eines zĂ€hlt, genauer gesagt nur einer: das IchIchIch.
Niemand auĂer Trump kann ernsthaft bestreiten, dass die Pandemie eine erschĂŒtternde Tragödie ist. Weltweit 1,6 Millionen Menschen sind schon am Virus gestorben, Tendenz in vielen LĂ€ndern steigend, auch in Deutschland. Kleine LĂ€nder wie Litauen und Schweden sind momentan besonders schlimm betroffen. In England und SĂŒdafrika tritt eine verschĂ€rfte Mutation von Covid-19 auf. Solche verheerenden Informationen ĂŒberlagern sogar den Beginn der Impfung in Amerika und GroĂbritannien und bald auch in Deutschland.
Der Trost fÀllt schal aus
Im RĂŒckblick auf das Jahr der Pandemie ragt dieses PhĂ€nomen, das Trump ist, bei Weitem heraus. Der Trost, dass er am 20. Januar das Feld rĂ€umen muss, fĂ€llt schal aus. Joe Biden erbt die Pandemie und das vergiftete Land; darum ist er nicht zu beneiden. Gegen Trump ist selbst Boris Johnson ein halbwegs kurierter Clown, weil er fĂŒr sein Land die Konsequenzen aus Corona zieht und seine Spielchen auf die Auseinandersetzung mit der EuropĂ€ischen Union beschrĂ€nkt, bei der es vermutlich bis zur letzten Minute um einen neuen Handelsvertrag nach dem Brexit gehen wird.
Amerikas neues Jahr beginnt erst am 20. Januar, wenn Joe Biden ohne das ĂŒbliche Brimborium vereidigt wird. Bescheidenheit ist angemessen, solange die Pandemie wĂŒtet. Ein bisschen Hoffnung darf sein, weil Donald Trump, der böswillige Narziss, sich einen anderen Standort fĂŒr seine vergifteten Tweets suchen muss.