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Anthony Fauci über die Zeit mit Donald Trump: "War das Stinktier beim Picknick"


Immunologe blickt zurück
Fauci über die Zeit mit Trump: "Ich war das Stinktier beim Picknick"

Von t-online, ann

Aktualisiert am 25.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Anthony Fauci: Der Chef-Immunologe beriet bereits sieben Präsidenten, bei Trump kam er sich vor wie "das Stinktier".Vergrößern des BildesAnthony Fauci: Der Chef-Immunologe beriet bereits sieben Präsidenten, bei Trump kam er sich vor wie "das Stinktier". (Quelle: Alex Brandon/ap)

Er widersprach dem Präsidenten immer wieder, Donald Trump wollte ihn sogar feuern: Nun hat der Top-Immunologe Anthony Fauci in einem Interview Details über die schwierige Zusammenarbeit verraten.

In der Corona-Pandemie war er immer wieder das Ziel von verbalen Attacken von Trump-Anhängern und Corona-Leugnern. Nun hat der Immunologe Anthony Fauci in einem Interview mit der "New York Times" erste Einblicke in seine Arbeit mit der Trump-Administration gegeben.

Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Präsidenten und ihm hätten sich früh in der Krise gezeigt, sagte Fauci der Zeitung. Bereits als die Fallzahlen im März etwa in New York gestiegen seien, habe er vor der Tragweite der Entwicklung gewarnt. Der Präsident habe allerdings stets abgewiegelt, mit Aussagen in Richtung: "Naja, es ist nicht so schlimm, richtig?"

Fauci sagt, er habe dem Präsidenten widersprochen. Trotzdem habe sich das Gespräch in ähnlicher Form in den folgenden Monaten wiederholt. "Daher gab es einen Witz, nach dem ich das Stinktier beim Picknick war."

Dubiose Anrufe von Unbekannten

Es habe ihn außerdem "sehr beunruhigt", erzählte Fauci der "New York Times" weiter, dass Trump regelmäßig Anrufe von Unbekannten – Fauci vermutet: aus der Wirtschaft – erhalten habe. Auf deren Anraten habe Trump Medikamente und Methoden zur Virusbekämpfung vorgeschlagen, "ohne wissenschaftliche Grundlage, basierend auf Anekdoten".

Mehrere Male widersprach Fauci dem inzwischen abgewählten Präsidenten öffentlich – zum Beispiel als er ankündigte, mit dem Start der Impfungen sei die Pandemie so gut wie beendet. Trump habe ihn immer wieder aufgefordert, sich nicht so negativ zu äußern. Außerdem sollte er "positiver sein" und eine "positive Einstellung" annehmen, erzählte der Chef-Immunologe.

Fauci leitet seit 1984 das National Institute of Allergy and Infectious Diseases. Er gilt international als Instanz auf seinem Gebiet, mehr als einem halben Dutzend Präsidenten hat der 80-Jährige bereits als Berater gedient. Mit Donald Trump geriet er wegen dessen Haltung zur Corona-Pandemie mehrfach hart aneinander. So sehr, dass Trump im November ankündigte, Fauci aus seiner Corona-Taskforce feuern zu wollen. Dazu kam es nicht mehr, weil Trump die Wahl verlor.

Ärztin: Weißes Haus reagierte zu langsam

Der Immunologe ist nicht der erste Wissenschaftler, der sich über seine Arbeit unter Donald Trump äußert. Ärztin Deborah Birx, ebenfalls Teil der Corona-Taskforce, erzählte dem Fernseh-Sender CBS, manche im Weißen Haus hätten die Corona-Pandemie als "Schwindel" bezeichnet und so ein rechtzeitiges Eingreifen verhindert.

Birx äußerte sich außerdem besorgt über die Validität der von Trump präsentierten Daten: "Ich habe den Präsidenten Statistiken vorstellen sehen, die ich nie gemacht habe." Sie wisse also, dass "jemand da draußen oder jemand drinnen" dem Präsidenten andere Daten aufbereitet habe. Sie wisse aber nicht, wer. Dieser intransparente Umgang mit Daten widerspreche ihrem Berufsethos.

Anthony Fauci wird auch den neuen Präsidenten Joe Biden als "Chief Medical Adviser" weiterberaten, Deborah Birx hingegen scheidet aus der Corona-Taskforce aus.

In den USA hat die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen laut einer Daten-Auswertung der Nachrichtenagentur Reuters die Marke von 25 Millionen überstiegen. Mehr als 417.000 Menschen sind zudem inzwischen in den USA im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.

Verwendete Quellen
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