Kritik wegen Ausladungen Biden bekommt Gegenwind bei Amerika-Gipfel
Die USA haben Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zum Amerika-Gipfel eingeladen – Präsident Biden wird dafür heftig gerüffelt. Der Gastgeber verspricht trotzdem eine strahlende Zukunft von Alaska bis Feuerland.
Nach der Ausladung der autoritär geführten Länder Kuba, Venezuela und Nicaragua ist US-Präsident Joe Biden beim Amerika-Gipfel Gegenwind entgegen geschlagen. "Ich bedauere, dass nicht alle Regierungschefs eine Einladung bekommen habe", sagte der Premierminister von Antigua und Barbuda, Gaston Browne, am Freitag in Los Angeles. Er forderte die USA auf, ihre Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela aufzuheben. Dem südamerikanischen Land solle die Chance gegeben werden, seine Rohstoffe zum Wohl der Bevölkerung einzusetzen. Biden selbst rief zu Zusammenarbeit auf.
Auch Chiles Präsident Gabriel Boric äußerte Kritik an den USA, verurteilte aber auch Menschenrechtsverletzungen in den autoritären Ländern. "Der Ausschluss fördert nur die Isolation und liefert keine Ergebnisse", sagte der Linkspolitiker. Er forderte einerseits ein Ende der US-Sanktionen gegen Kuba, andererseits die Freilassung der politischen Gefangenen in Nicaragua. Die Achtung der Menschenrechte sei "das zivilisatorische Minimum, das wir immer einfordern - unabhängig von der politischen Ideologie, die sie verletzt".
Nur demokratisch gewählte Präsidenten eingeladen
Die USA hatten die Einladung zum IX. Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) auf die demokratisch gewählten Präsidenten der Region beschränkt. Daraufhin sagten linke Politiker wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro ihrerseits ihre Teilnahme ab. Auch El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleine Karibikstaaten blieben fern.
"Das Schweigen der Abwesenden klagt uns an"
Argentiniens Präsident Alberto Fernández machte sich zum Sprecher der Ausgeladenen. "Ich bedauere, dass heute nicht alle anwesend sind, die hier sein sollten", sagte der linke Staatschef. "Wir hätten uns einen anderen Amerika-Gipfel gewünscht: Das Schweigen der Abwesenden klagt uns an." Fernández schlug vor, dass der Gastgeber der Gipfel künftig nicht mehr über die Teilnehmer entscheiden darf.
Der Premierminister von Belize, John Briceño, sagte: "Es ist unentschuldbar, dass einige Länder des amerikanischen Kontinents nicht anwesend sind und die Kraft des Gipfels durch ihre Abwesenheit geschmälert wird." Amerika werde definiert durch "die Geografie, nicht die Politik".
Biden: "Wir haben unbegrenztes Potenzial"
Biden warb angesichts der Kritik um Einheit in der Region. "Wir haben die Chance, Wege zu finden, wie wir durch Kooperation mehr für alle unsere Bürger erreichen können. Und ich betone: gemeinsam", sagte der US-Präsident. "Es ist unsere Pflicht, ihnen zu zeigen, was Demokratien leisten können, wenn sie zusammenarbeiten."
Biden versuchte, das Bild einer strahlenden Zukunft für die Region zu zeichnen, wenn alle zur Zusammenarbeit bereit seien. "Es gibt keinen Grund, warum die westliche Hemisphäre nicht die zukunftsorientierteste, demokratischste, wohlhabendste, friedlichste und sicherste Region der Welt sein kann", sagte er. "Wir haben ein unbegrenztes Potenzial. Wir verfügen über enorme Ressourcen und einen demokratischen Geist, der für Freiheit und Chancen für alle steht."
- Nachrichtenagentur dpa