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USA: Vergewaltigte Zehnjährige muss für Abtreibung in anderen Bundesstaat


Nach Vergewaltigung
Zehnjährige musste für Abtreibung in anderen US-Bundesstaat

Von afp, t-online, csi

Aktualisiert am 14.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Die Aufhebung des Abtreibungsrechts durch den Surpreme Court löste viele Proteste aus.Vergrößern des BildesDie Aufhebung des Abtreibungsrechts durch den Surpreme Court löste viele Proteste aus. (Quelle: Wiktor Szymanowicz/imago-images-bilder)
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In den USA ist ein zehnjähriges Mädchen nach einer Vergewaltigung schwanger geworden. Wegen des Abtreibungsverbots in Ohio musste sie nach Indiana reisen.

Die US-Behörden haben den aufsehenerregenden Fall eines zehnjährigen Vergewaltigungsopfers bestätigt, das für eine Abtreibung in einen anderen Bundesstaat reisen musste. Im Bundesstaat Ohio wurde am Mittwoch ein 27-Jähriger wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen unter 13 Jahren angeklagt. Bei einem Gerichtstermin bestätigte der Polizist Jeffrey Huhn laut der Zeitung "Columbus Dispatch", dass das vergewaltigte zehnjährige Mädchen Ende Juni im Nachbarstaat Indiana eine Abtreibung vornehmen ließ.

Der festgenommene Mann habe die Vergewaltigung gestanden. Außerdem würden DNA-Proben des abgetriebenen Embryos untersucht, um die Täterschaft zu beweisen.

Der Fall hatte in den USA nach der Abschaffung des landesweiten Grundrechts auf Abtreibungen durch den Supreme Court für Empörung gesorgt. Ohio hatte sofort nach der Entscheidung des Obersten US-Gerichtshofs vom 24. Juni Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche verboten.

Joe Biden äußert sich

Präsident Joe Biden sprach vergangene Woche über den Fall des Mädchens, als er Maßnahmen zum Schutz des Rechts auf Schwangerschaftsabbrüche vorstellte. "Stellen Sie sich vor, wie es ist, dieses kleine Mädchen zu sein." Rechte Politiker und Medien zogen aber in Zweifel, dass sich der Fall tatsächlich zugetragen habe – zumal es zunächst nur eine Quelle gab: die Abtreibungsärztin in Indiana.

So sagte etwa der Generalstaatsanwalt von Ohio, Dave Yost, noch vor wenigen Tagen, die Geschichte erscheine ihm wie eine Erfindung. Das "Wall Street Journal" kritisierte Biden noch am Dienstag dafür, einer "unwahrscheinlichen Geschichte einer voreingenommenen Quelle" das "präsidentielle Bestätigungssiegel" verliehen zu haben.

Mittlerweile veröffentlichte Generalstaatsanwalt Yost ein Statement, in dem er der Polizei für die Festnahme "des Vergewaltigers, der ein zehn Jahre altes Opfer geschwängert hat" dankte. "Mein Herz schmerzt für das Leiden, dass dieses junge Kind durchstehen musste". Er ging in seiner kurzen Stellungnahme weder auf seine vorherigen Aussagen ein, noch dass das Mädchen für die Abtreibung nach Indiana reisen musste.

Nun droht auch der Ärztin, die die Abtreibung durchführte, Ärger: Der republikanische Generalstaatsanwalt von Indiana, Todd Rokita, kündigte am Mittwoch beim US-amerikanischen Fernsehsender Fox-News an, dass sein Büro gegen sie ermitteln wolle. Als Grund dafür nannte er die Meldepflichten für Abtreibungen und Vergewaltigungsvorwürfe, die die Ärztin nicht eingehalten haben soll.

Entscheidung gilt als historische Zäsur

Der Supreme Court hatte am 24. Juni das Grundsatzurteil "Roe v. Wade" aus dem Jahr 1973 aufgehoben, das ein landesweites Grundrecht auf Abtreibungen verankert hatte. Die Entscheidung sorgte für ein politisches Erdbeben und gilt als historische Zäsur.

Weil es kein Bundesgesetz zu Abtreibungen gibt, können Bundesstaaten jetzt Schwangerschaftsabbrüche weitgehend oder komplett verbieten. Zahlreiche konservativ regierte Bundesstaaten haben dies bereits getan. Das neue Gesetz in Ohio sieht Ausnahmen des Verbots einer Abtreibung nach sechs Wochen nur bei Gefahr für das Leben der Mutter vor, nicht aber in Fällen von Vergewaltigung und Inzest.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • twitter.com: Tweet von @rebgross
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