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US-Wahl: Trump besucht New Mexico statt Pennsylvania – riskante Strategie?


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Trumps riskante Wahlkampfstrategie
Macht er jetzt den Clinton-Fehler?


01.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump: Was steckt hinter seiner Reise nach New Mexico?Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Was steckt hinter seiner Reise nach New Mexico? (Quelle: Roberto E. Rosales)
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Kurz vor dem Wahltag ändert Donald Trump seine Strategie: Plötzlich besucht er Staaten, die als entschieden gelten. Dahinter könnte ein Kalkül stecken – oder Trumps Ego.

Sieben Staaten werden die US-Wahl womöglich entscheiden: Wer sich genügend Wahlmänner in den Swing States Nevada, Wisconsin, Pennsylvania, Michigan, North Carolina, Georgia und Arizona sichert, wird voraussichtlich der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein. Dementsprechend fokussiert sind die Wahlkampfteams von Kamala Harris auf diese sieben Staaten – bis jetzt. Denn nun scheint Trump seine Strategie zu ändern.

Der Republikaner sollte am Samstag eigentlich in Pennsylvania sein: Trump hatte zuvor seine Anwesenheit beim Football-Derby zwischen den College-Teams Penn State und Ohio State angekündigt. Das Beaver-Stadion in University Park fasst 106.572 Menschen und dürfte am Samstag ausverkauft sein – doch Trump sagte ab. Stattdessen wird er in Salem, Virginia erwartet. Joe Biden gewann Virginia vor vier Jahren mit einem Vorsprung von zehn Punkten, Harris liegt laut Umfragen ähnlich weit vorn.

Doch Virginia ist nicht Trumps einziges unorthodoxes Ziel. Am Donnerstag hielt der Republikaner eine Wahlkampfveranstaltung in Albuquerque im Bundesstaat New Mexico ab. Auch hier liegt Harris deutlich vor Trump, Biden nahm ihm hier 2020 sogar elf Prozentpunkte ab. Noch dazu steht in New Mexico neben Trump und Harris nach einem organisatorischen Fehler der Kennedy-Kampagne weiterhin der Trump-Verbündete Robert Kennedy Jr. auf dem Wahlzettel, was ihn noch mehr Stimmen kosten dürfte.

Video | Trump verklagt TV-Sender – Werbespot der Demokraten sorgt für Furore
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Quelle: t-online

Komplett neu ist Trumps Strategie nicht: Am Ende des Wahlkampfes 2016 war Hillary Clinton statt in die umkämpften Staaten im Nordosten nach Arizona gereist, das damals noch kein Swing State, sondern klar in der Hand der Republikaner war.

"Keine Strategie": Überschätzt Trump sich selbst?

Steckt ein Plan dahinter? Nein, glaubt zumindest der demokratische Wahlkampfstratege Bob Shrum. "Ich glaube, es gibt keine Strategie", erklärte Shrum dem US-Sender CNN. "Er wird einfach persönlich darauf bestanden haben, diese Staaten zu besuchen. Es ergibt einfach keinen Sinn."

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Eine mögliche Begründung ist Trumps persönliche Hybris. Er könnte glauben, in New Mexico und Virginia eine Chance zu haben. Seine Aussagen in New Mexico stützen diese These. Auf der Bühne erklärte er, er habe den Staat bereits zweimal gewonnen – obwohl er gegen Clinton und auch gegen Biden deutlich geschlagen wurde.

Auch in diesem Jahr ist bei Trump viel Glauben im Spiel, wie er erklärte: "Wenn wir Gott vom Himmel holen könnten, damit er die Stimmen auszählt, könnten wir das hier gewinnen."

Schadensbegrenzung nach Rassismus-Eklat

Möglich ist ebenso, dass Trump nach seiner Veranstaltung im New Yorker Madison Square Garden Schadensbegrenzung betreibt. Comedian Tony Hinchcliffe hatte dort als Trumps Vorredner rassistische Witze über Latinos gerissen, die landesweit Empörung ausgelöst hatten. 45 Prozent der registrierten Wähler in New Mexico sind Latinos – der größte Anteil in den Vereinigten Staaten.

Video | Bei Trump-Rallye in New York: Empörung über Auftritt von Comedian
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Quelle: t-online

Trump versuchte in New Mexico spürbar, seine angeblich gute Beziehung zu Latinos zu betonen. "Ihr liebt Trump", rief er der Menge zu. "Und ich liebe die Latinos!" Laut Umfragen des Pew Research Center liegt Harris bei Latinos fast 20 Prozentpunkte vor Trump. Im Juli, vor seinem Rückzug von der Kandidatur, lag Joe Biden hier nur fünf Punkte vor Trump.

Trump will keine leeren Sitze bei seinen Reden

Es ist zudem denkbar, dass Trump versucht, die Besucherzahlen seiner Veranstaltungen hochzuhalten. Der Republikaner reagierte immer wieder dünnhäutig auf Berichte, dass seine Reden keine Stadien mehr füllen könnten und dass Zuschauer bereits vor Ende der Veranstaltung wieder nach Hause gingen. Da diese Veranstaltungen auch landesweit übertragen werden, legt Trump Wert auf möglichst viele Besucher.

Das wirkt zunächst paradox. Doch New Mexico gab Trump die Möglichkeit, vor Menschen zu sprechen, die ihn wahrscheinlich noch nie live erlebt hatten. Die ungewöhnliche Strategie brachte ihm eine Besucherzahl von rund 8.000 ein.

Veranstaltungen bis auf den letzten Platz zu füllen, war besonders in den Swing States zuletzt schwierig für Trump – was angesichts der schieren Menge an politischen Veranstaltungen beider Kandidaten in diesen Staaten als nachvollziehbar erscheint.

Ob diese Strategie sich für Trump auszahlen wird? Ein Blick auf den Wahlkampf 2016 zeigt, dass sie zumindest für Clinton wohl die falsche war: Trump besiegte die Demokratin trotz ihrer Bemühungen deutlich in Arizona – und in den Swing States Wisconsin, Michigan und Pennsylvania, die letztendlich entscheidend für die Niederlage Clintons waren.

Verwendete Quellen
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