Neue Omikron-Subvariante kursiert in den USA
Die Omikron-Sublinie XBB.1.5 breitet sich in den USA rasant aus. FΓΌr Gesundheitsminister Lauterbach ein Grund, die Entwicklung zu beobachten.
In den USA wΓ€chst die Sorge vor dem Aufkommen neuer Corona-Varianten im nΓ€chsten Jahr sowie die schnelle Verbreitung einer bereits bekannten Subvariante. Der Anteil der Omikron-Rekombinante XBB.1.5 hat sich innerhalb einer Woche in den USA verdoppelt. "Das muss man beobachten", schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf Twitter. Am Freitagabend meldeten US-BehΓΆrden 44.138 Coronapatienten in KrankenhΓ€usern, die hΓΆchste Zahl seit fΓΌnf Monaten.
Untervarianten der Omikron-Coronavirus-Variante zirkulieren weiterhin weltweit. "Wir sehen, dass Omikron das tut, was Viren tun. NΓ€mlich dass es Mutationen auf dem Weg aufnimmt, die ihm helfen, ein wenig der ImmunitΓ€t zu entgehen, die durch frΓΌhere Infektionen oder Impfungen induziert wurde", sagte Andrew Pekosz von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health dem US-Sender CNN.
Die XBB-Untervariante, von der XBB.1.5 abstammt, ist eine Rekombination von zwei Untervarianten, die von der Omikron-Untervariante BA.2 abstammen. Das bedeutet, dass es genetische Daten von zwei Versionen des Coronavirus enthΓ€lt, die aus der BA.2-Subvariante stammen. Noch gibt es recht wenig Studien, ein Artikel in der Fachzeitschrift Cell sah aber die Tendenz, dass XBB.1.5 eine "dramatisch vergrΓΆΓerte" FΓ€higkeit besitzt, sich gegen Impfungen und Immunisierungen durchzusetzen.
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Die neue Variante ist bereits fΓΌr 40 Prozent der Infektionen in den USA verantwortlich, XBB.1 liegt nur noch bei 3,6 Prozent. In Deutschland hatte das RKI in seinem Wochenbericht vom 22. Dezember erstmals die XBB.1-Rekombinante angegeben. Sie wird derzeit bei einem Prozent der Proben gefunden, verbreitet sich aber nach Angaben des Instituts zunehmend. Die XBB.1.5-Untervariante ist ein AbkΓΆmmling. Den hΓΆchsten Anteil in Deutschland hat BA.5 mit etwa 88 Prozent der Infektionen.
Lauterbach schlieΓt sich den Mahnungen in den USA an. "Diese jetzt in den US stΓ€rker beobachtete Corona-Variante, XBB.1.5, zeigt, dass immer noch neue gefΓ€hrlichere Varianten kommen. Nicht nur aus China. Variantenmonitoring bleibt wichtig und muss ausgebaut werden", schrieb er auf Twitter am Freitag.
Sorge vor neuen Varianten auch China
Die neue Untervariante ist auch nach Meinung des US-Wissenschaftlers Eric Topol auf dem Vormarsch: "Wir haben so ein schnellen Wachstum nicht seit der BA.1-Variante vor einem Jahr gesehen", schrieb er in einem Tweet. Doch dabei muss es nicht bleiben. Die Vielzahl an Infektionen in China kann ebenfalls zu neuen Sublinien fΓΌhren.
"Es ist eine Sorge", sagte Dr. William Schaffner, Professor in der Abteilung fΓΌr Infektionskrankheiten am Vanderbilt University Medical Center in Nashville. Das sei ein Grund, warum die USA jetzt Tests von China-Reisenden verlangen. "Diese Reisetestanforderung ist eine MΓΆglichkeit, uns etwas Zeit zu verschaffen und dazu beizutragen, einen gewissen Puffer zwischen uns und China zu schaffen, falls in diesem Land plΓΆtzlich eine neue Variante auftaucht", erklΓ€rte Schaffner gegenΓΌber CNN. Dabei geht es nicht nur um Tests, ob jemand infiziert ist, sondern auch um Proben, die genommen werden. Diese werden dann auf neue Typen untersucht.
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Mehr Daten von China gefordert
Nach Angaben der Datenbank GISAID hat China zusΓ€tzliche Daten ΓΌber Tests auf neu entdeckte Corona-Linien verΓΆffentlicht. "Diese neuesten Daten liefern eine Momentaufnahme der Entwicklung der Omikron-Varianten und zeigen, dass diese zuletzt geteilten Sequenzen aus China eng mit Varianten verwandt sind, die seit einiger Zeit im Umlauf sind", schrieb die GISAID Data Science Initiative in einer Stellungnahme.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert von China wegen der Corona-Welle in der Volksrepublik mehr aktuelle Daten und regelmΓ€Γige Berichte zur Covid-Entwicklung. Dazu zΓ€hlten auch Informationen zur Genom-Sequenzierung sowie Zahlen zu Krankenhauseinweisungen und Toten, teilt die WHO mit. Eine Expertengruppe der Organisation wolle am 3. Januar ein Treffen abhalten, zu dem sie chinesische Wissenschaftler eingeladen habe, damit diese ihre Daten mit der WHO teilten. Die Zahl der Corona-TodesfΓ€lle in China ist britischen Experten zufolge zuletzt vermutlich auf 9.000 pro Tag gestiegen. Das wΓ€re fast eine Verdoppelung im Vergleich zur SchΓ€tzung in der vergangenen Woche.
LΓ€nder verschΓ€rfen Regeln fΓΌr Reisende aus China
Angesichts der aktuellen Corona-Infektionswelle in China verschΓ€rfen weitere LΓ€nder ihre Kontrollen fΓΌr Einreisende aus der Volksrepublik. Auch Spanien, Frankreich, England und SΓΌdkorea kΓΌndigten am Freitag Testpflichten an. Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hΓ€lt das aktuell fΓΌr "noch nicht notwendig", kΓΌndigte aber ein engmaschiges "Varianten-Monitoring" an den europΓ€ischen FlughΓ€fen an.
Ein EU-weites Vorgehen gibt es bisher nicht, bei einem Krisentreffen kommende Woche soll das weitere Vorgehen voraussichtlich besprochen werden. Ein mΓΆglicher Alleingang Deutschlands wird unterschiedlich bewertet.
- cnn.com: "2022 ends with looming risk of a new coronavirus variant, health experts warn" (englisch)
- twitter.com: Konto von Karl Lauterbach
- rki.de: Wochenbericht vom 22. Dezember 2022
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa