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CSU-Politikerin empört mit Kinderarmut-Aussage: "Können zur Tafel gehen"


CSU-Frau empört mit Aussage
Arme Kinder? "Die können doch zur Tafel gehen"

Von t-online, cc, mam

Aktualisiert am 19.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Mobile Mittagsbetreuung für Kinder durch die Tafel Moers (Symbolbild).Vergrößern des BildesMobile Mittagsbetreuung für Kinder durch die Tafel Moers (Symbolbild).
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Bei einer Podiumsdiskussion spricht eine CSU-Politikerin über Kinderarmut. Ihre Reaktion auf einen Zwischenruf aus dem Publikum löst Empörung aus.

Die CSU-Politikerin Andrea Behr hat mit einer Aussage zur Kinderarmut bei einer Podiumsdiskussion für Aufregung gesorgt. Bei der Debatte, die von der "Main-Post" in Würzburg bereits am Donnerstag organisiert worden war, ging es auch um das Thema Kinderarmut und um die finanziellen Mittel, die einer arbeitslosen Familie zur Verfügung stehen.

Als der Moderator der Runde fragte, ob nicht die Gehälter in Deutschland zu niedrig seien, schaltete sich plötzlich ein Zuschauer in die Debatte ein und rief: "Sollen die Kinder nix essen? Dann wird's billiger."

Behr antwortete spontan auf den Zuruf: "Die können doch zur Tafel gehen. Die sind doch tafelberechtigt", sagte sie. Zu sehen ist die kurze Szene unter anderem bei X, dem früheren Twitter. Ein Journalist hatte den Dialog ins Netz gestellt. Daraufhin regte sich in den sozialen Netzwerken ein Sturm der Entrüstung. Behr wurde aufgrund ihrer Aussage die "Verachtung" armer Menschen und "asoziales" Verhalten vorgeworfen.

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Behr kandidiert in Würzburg als CSU-Direktkandidatin für den bayerischen Landtag. Auf ihrer Webseite stellt sie auch ihr politisches Leitmotiv vor: Demnach wolle sie soziale Gerechtigkeit erreichen, indem der Mittelstand gestärkt wird. In ihrer Vita führt sie zudem humanitäre Einsätze für Ärzte ohne Grenzen in Ecuador und Bolivien an.

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"Weiß nicht, wer das in diesem Raum hat"

Auch stehe sie fest zur Christlich Sozialen Union (CSU) und zum bayerischen Lebensgefühl. "Deshalb lehne ich moralische Bevormundung genauso wie ideologisch basierte Vorschriften ab. Dies führt zu einer Spaltung der Gesellschaft", schreibt sie. Stattdessen wolle sie die Gesellschaft stärken und die Bürger zusammenzuführen.

Zuvor hatte Behr vorgerechnet, welche finanziellen Mittel eine fünfköpfige Familie zur Verfügung habe, deren Eltern nicht arbeiten gingen. Dabei kam sie auf einen Betrag von 2.204 Euro Bürger- und Kindergeld pro Monat. Zudem müsse diese Familie "eben keine Miete bezahlen, keine Heizkosten bezahlen, keinen Fernseher bezahlen, und keinen Trockner bezahlen".

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"Diese Familie hat 2.204 Euro netto jeden Monat übrig. Ich weiß nicht, wer das hier in diesem Raum hat", behauptete die CSU-Frau. Was Behr nicht sagt: Sie rechnet dabei mit dem Höchstsatz, denn für Kinder unterschiedlichen Alters gibt es auch unterschiedlich hohe Bürgergeldbeträge. Auch ist der Betrag im Vergleich zum Durchschnittseinkommen einer Familie mit Kindern in Deutschland verhältnismäßig gering.

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Laut dem Bundesamt für Statistik hat ein Paar mit Kindern in Deutschland durchschnittlich monatlich etwa 5.600 Euro Netto zur Verfügung. Auch wenn man die Ausgaben für Miete und Heizung davon abzieht, bliebe immer noch fast das doppelte von dem Betrag, den Bürgergeldempfänger erhalten. Wie andere Familien auch, müssen auch Bürgergeldempfänger davon Lebensmittel, Kleidung oder Reparaturen bezahlen. Tafeln in Deutschland berichten, dass die Zahl der Bürgergeldempfänger, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen, zuletzt gestiegen ist.

Behr ist laut eigenen Angaben verheiratet und arbeitet als selbständige Zahnärztin, sie ist Mutter dreier Kinder. Aus dem Publikum gab es für ihr Bürgergeld-Rechenbeispiel nur spärlichen Beifall. Die Moderatoren der Veranstaltung ließen Behrs Aussagen unkommentiert, auch von den Mitdiskutanten ging, bis auf den Grünen-Kandidaten Patrick Friedl, niemand auf die CSU-Frau ein.

Verwendete Quellen
  • youtube.com: "Wahl-Arena der Main-Post mit Direktkandidaten aus dem Stimmkreis Würzburg-Stadt"
  • destatis.de: "Einnahmen und Ausgaben"
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