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TV-Kritik zu "Maybrit Illner": Chaos in der Türkei - und Herr Söder


"Herr Söder"
Türkisches Chaos bei Maybrit Illner

t-online, Özkan Canel Altintop

Aktualisiert am 03.03.2017Lesedauer: 2 Min.
Deutsche Diskussionskultur: Aydan Özoguz und Markus Söder mit Maybrit Illner im Talk.Vergrößern des BildesDeutsche Diskussionskultur: Aydan Özoguz und Markus Söder mit Maybrit Illner im Talk. (Quelle: imago-images-bilder)
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Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem türkischen Café und mittendrin ist ein Deutscher, der versucht den "Türken" die deutsche Diskussionskultur beizubringen. So in etwa verlief gestern der Polit-Talk bei Maybrit Illner.

Aber zunächst die Gäste

  • Der Deutsche: Markus Söder (CSU)
  • Die türkischstämmige Politikerin Aydan Özoguz (SPD)
  • Der deutsch-türkische Politiker der AKP Mustafa Yeneroglu
  • Der prokurdische Politiker der HDP Mithat Sancar
  • Und der deutsch-türkische Unternehmer und Erdogan-Fan Yahya Kilicaslan

Das Thema

Deutschland und die Türkei - Was erlaubt sich Erdogan?

Die Positionen

Özoguz und Sancar sehen die Türkei durch den möglichen Systemwechsel hin zu einer Präsidialdemokratie im April auf dem Weg zu einer autoritären Herrschaft Erdogans. Der AKP-Abgeordnete Yeneroglu und Erdogan-Fan Kilicaslan verteidigen die Demokratieabsichten der Regierung. Und Söder, ich meine "Herr" Söder, möchte, dass die innenpolitischen Spannungen der Türkei nicht nach Deutschland getragen werden.

Wenn man als Fernsehzuschauer die derzeitige Situation in der Türkei nicht kennt, ist das Thema kaum zu erfassen. Maybrit Illner hatte alle Mühe, die Debatte in geordnete Bahnen zu lenken. Zum Glück saß an ihrer Seite aber Markus Söder.

Dass Politiker gerne belehren und alles zu wissen glauben, kennt man ja schon. Bei Söder, ich meine "Herrn" Söder, scheint diese Eigenschaft aber extrem entwickelt zu sein. Die komplette Sendung über war der Finanzminister aus Bayern damit beschäftigt, die Gäste aus der Türkei darauf hinzuweisen, wie man in Deutschland debattiert.

Er wies die "Türken" darauf hin, wie man in sich in Deutschland in einer Talk-Sendung verhält oder zeigte einfach den Finger zum "Psst".

Sonst ging es um die Ditib, deren Imame die Gemeindemitglieder im Auftrag Ankaras ausspioniert haben sollen. Um Imame, die im Auftrag Berlins verdächtige Muslime ausspioniert haben sollen, und um die Terrogruppe PKK.

Yeneroglu glaubt, Deutschland biete der Organisation die Gelegenheit, in Deutschland Kämpfer zu rekrutieren. "Herr" Söder weist auf das Verbot in Deutschland hin und Maybrit Illner zitiert aus einem Verfassungsschutzbericht.

Nächster Punkt

Die Türkei hat offiziell Wirtschaftshilfe von Deutschland beantragt. AKP-Abgeordneter Yeneroglu will aber lieber darauf hinweisen, dass Deutschland doch den Kampf gegen den Terror unterstützen soll. Die SPD-Politikerin Özoguz will Imame in Deutschland ausbilden und Predigten wegen der Transparenz auf Deutsch halten lassen. "Herr" Söder stimmt ihr zu.

Der kurdische Oppositionspoltiker Sancar distanziert sich vom Terror der PKK und Erdogan-Fan Kilicaslan sagt, dass das System der Türkei nie stabil gewesen sei. Zwischen den Außenministern Genscher und Kinkel habe die Türkei 18 Minister verschlissen. Nur durch ein Präsidialsystem könne das Führungsproblem aufgehoben werden. Warum konkret das neue politische System besser werden soll, erklärt er nicht. Nur Behauptungen und Mutmaßungen.

Haben Sie bisher verstanden, um welches Thema es wirklich ging? Erdogan, Türkei, Präsidialssystem, Ditib, Imame, Terror, Deutsche Ordnung, PKK? Das Chaos in der Türkei lässt sich wohl nicht erklären. Die Gäste wollten es nicht oder konnten es nicht.

Mittendrin eine tapfer kämpfende Maybrit Illner.

Eins noch

Nur einmal, zum Schluss der Sendung, war Yeneroglu mit Söder gleicher Meinung: "Ich stimme Söder zu, dass wir im Gespräch bleiben müssen", sagte er. Daraufhin der Bayer: "Herr Söder! So viel Zeit muss sein."

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