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RAF-Terroristen sollen weitere Raubüberfälle verübt haben


Raubüberfall in Hildesheim
RAF-Terroristen sollen weitere Raubüberfälle verübt haben

Von afp, jmt, aj

Aktualisiert am 04.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Die Verdächtigen bei einem Raubüberfall in Hildesheim: Seit Jahrzehnten verstecken sich die ehemaligen RAF-Mitglieder im Untergrund. Mit Raubüberfällen finanzieren sie sich vermutlich.Vergrößern des BildesDie Verdächtigen bei einem Raubüberfall in Hildesheim: Seit Jahrzehnten verstecken sich die ehemaligen RAF-Mitglieder im Untergrund. Mit Raubüberfällen finanzieren sie sich vermutlich. (Quelle: LKA Niedersachsen)
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Die Polizei fahndet mit Tatvideos nach drei ehemaligen RAF-Mitgliedern. Sie sollen für mehr Raubüberfälle verantwortlich sein als bisher bekannt.

Drei ehemalige Mitglieder der sogenannten Roten Armee Fraktion (RAF) sollen in für mehr Raubüberfälle verantwortlich sein als bisher bekannt. Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet über neue Spuren: Die drei Verdächtigen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette sollen unter anderem auch für einen Überfall in Bochum-Wattenscheid im Jahr 2006 verübt haben.

Im Zuge der Fahndung nach drei mutmaßlichen ehemaligen RAF-Mitgliedern hatte das niedersächsische Landeskriminalamt Tatvideos veröffentlicht. Trotz intensiver Öffentlichkeitsfahndung mit im Jahr 2016 erlangten Fotos habe es bislang keinen entscheidenden Hinweis auf den Aufenthaltsort der Gesuchten gegeben, teilte das LKA mit. Daher seien zwei weitere Tatsequenzen und ein Videopodcast veröffentlicht worden, um möglicherweise neue und entscheidende Hinweise zu erhalten.

Ermittler hoffen auf Hinweise

Die mutmaßlichen RAF-Mitglieder Staub, Garweg und Klette werden von der Staatsanwaltschaft Verden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Sie sollen mindestens neun Raubüberfälle verübt haben. Von besonderem Interesse sind für die Fahnder die Gebiete um die Städte Bielefeld, Porta Westfalica und Osnabrück. Dort dürften die Gesuchten besonders häufig gewesen sein, erklärte das LKA.

Die zuletzt veröffentlichten Tatvideos zeigen einen Raubüberfall in Hildesheim im Mai 2016, außerdem Bilder aus einem Bus in Osnabrück, auf denen Taschen, Bekleidung und die unmaskierten Gesichter der Verdächtigen zu sehen sind. Die Täter könnten sich laut LKA noch in Deutschland aufhalten, denkbar sei aber auch, dass sie Unterschlupf in Nachbarländern gesucht hätten.

DNA-Spuren gefunden

Staub, Garweg und Klette sollen zur dritten Generation der Rote Armee Fraktion (RAF) gehört haben. Nach Jahren im Untergrund rückten sie 2016 erneut ins Visier der Ermittler, nachdem sie durch DNA-Spuren mit Überfällen auf Geldtransporter in Verbindung gebracht werden konnten. Es wird angenommen, dass sie schlicht Geld brauchten.

Bochum sei damit der zweite Fall auf einer Liste von insgesamt zwölf Raubzügen in Deutschland, die dem Trio zulasten gelegt werden. Neue DNA-Treffer gibt es laut dem Bericht bei "Spiegel Online" auch von einem erfolgreichen Überfall auf einen Supermarkt in Westfalen in 2009.

Nun läuft eine groß angelegte Fahndung, es wurde eine Belohnung von 80.000 Euro ausgesetzt. Die örtlichen Staatsanwaltschaften sind für die Raubermittlungen zuständig. Obwohl es um mutmaßliche ehemalige Terroristen geht, hat der Generalbundesanwalt die Fälle bisher nicht an sich gezogen.

Beute von mehr als zwei Millionen Euro

Wie LKA-Chefermittler Matthias Behnke dem "Spiegel" sagte, gehen die Fahnder inzwischen davon aus, dass die drei mit echtem Ausweis unter einer falschen Identität in Deutschland leben – und zwar seit Langem. Für die Überfälle dürften sie ihr Aussehen verändern. Nach den Taten würden sie vermutlich die Maskerade ablegen und ihre Waffen womöglich in Erddepots aus RAF-Zeiten einlagern. "Wir glauben, dass sie in ihrem Lebensumfeld anders aussehen", sagte Behnke dem "Spiegel".

Zuletzt schlug das Trio laut Polizei im Juni 2016 in Cremlingen bei Braunschweig zu. Mit Panzerfaust und Automatikgewehr überfielen dort zwei Männer und eine Frau einen Geldtransporter und ein Geschäft

Nach einer internen Berechnung des BKA soll das Trio bis 2015 mehr als mindestens zwei Millionen Euro geraubt haben, wie "Spiegel Online" zitiert. Dazu kämen weitere 600.000 Euro von einem Überfall im Juni 2016 nahe Braunschweig.

Die linksterroristische RAF hatte in den Siebziger- und Achtzigerjahren in der Bundesrepublik für Schrecken gesorgt, bevor sie sich 1998 selbst für aufgelöst erklärte. Insgesamt gehen 34 Morde auf ihr Konto. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie noch aktiv ist.

Update, 4.7.2018, 10.58 Uhr: In einer früheren Version des Artikels hieß es, das LKA Niedersachsen fahnde mit neu veröffentlichten Tatvideos nach den Verdächtigen. Diese Angabe stammte von der Nachrichtenagentur AFP – und stellte sich nachträglich als irreführend heraus. Laut Angaben des LKA Niedersachsen wurden die Videosequenzen bereits vor geraumer Zeit veröffentlicht. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Verwendete Quellen
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