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Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen: Das müssen Sie wissen


Brandenburg und Sachsen
Was Sie heute Morgen zu den Landtagswahlen wissen sollten

Von afp, dpa, reuters, rok

Aktualisiert am 02.09.2019Lesedauer: 5 Min.
Brandenburg, Potsdam: Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, schaut zu Andreas Kalbitz, Spitzenkandidat der AfD.Vergrößern des BildesBrandenburg, Potsdam: Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, schaut zu Andreas Kalbitz, Spitzenkandidat der AfD. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa)
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Die AfD ist sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen der große Wahlgewinner. Doch in beiden Ländern reicht es nicht für den Spitzenplatz. Die Frage ist jetzt, welche Koalitionen sich dort für SPD und CDU finden.

Brandenburg und Sachsen haben gewählt. In beiden ostdeutschen Bundesländern haben die alten Volksparteien SPD und CDU herbe Verluste hinnehmen müssen, konnten sich aber jeweils vor der AfD halten. Sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen wurde die bestehende Regierungskoalition abgewählt. Die Suche nach neuen Bündnissen wird extrem kompliziert. Alles zu den Landtagswahlen im Überblick.

Wie ist die Wahl ausgegangen?

Brandenburg:

Bei der Landtagswahl in Brandenburg ist die SPD zwar stärkste Kraft geworden, fährt aber historische Verluste und ihr bislang schlechtestes Ergebnis bei Landtagswahlen in dem Bundesland ein. Die Sozialdemokraten rutschten in ihrem ostdeutschen Stammland auf 26,2 ab (2014: 31,9). Die AfD mit ihrem radikal rechten Spitzenkandidaten Andreas Kalbitz landet mit 23,5 Prozent knapp dahinter (2014: 12,2). Die in Brandenburg traditionell schwache CDU fällt mit 15,6 Prozent (2014: 23,0) auf ihr schlechtestes Landesergebnis und rangiert nun – wie schon bei der Europawahl im Mai – hinter der AfD auf Platz drei. Auch die bisher mitregierenden Linken brechen ein, sie kommen nur noch auf 10,7 Prozent (2014: 18,6). Die Grünen fahren mit 10,8 Prozent nicht nur ihr bestes Ergebnis in Brandenburg, sondern überhaupt in einem ostdeutschen Flächenland ein (2014: 6,2). Die FDP verpasst mit 4,1 Prozent (2014: 1,5) die Rückkehr ins Parlament. Die Freien Wähler kommen auf 5 Prozent und ziehen damit in den Landtag ein.


Deutlich mehr Wähler als noch vor fünf Jahren haben sich an der Wahl beteiligt. Laut ARD gaben 60,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab – 2014 waren es 47,9 Prozent.

Sachsen:

Die seit 1990 regierende CDU rutscht auf einen neuen Tiefstand, nach Auszählung aller Wahlkreise erreicht sie nur noch 32,1 Prozent (2014: 39,4) – bleibt damit aber stärkste Kraft. Die AfD kommt auf 27,5 Prozent (2014: 9,7) und kann ihr Ergebnis von 2014 fast verdreifachen. Das ist bundesweit ihr bestes Landtagswahlergebnis überhaupt. Die SPD von Spitzenkandidat Martin Dulig fällt in Sachsen auf 7,7 Prozent (2014: 12,4) und fährt damit das bundesweit schlechteste Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte ein. Die Grünen steigern sich im Freistaat auf 8,6 Prozent (2014: 5,7 Prozent) und haben Chancen auf eine erstmalige Regierungsbeteiligung. Die Linke fährt mit 10,4 Prozent das schlechteste Ergebnis seit der Einheit 1990 ein (2014: 18,9). Die FDP verpasst mit 4,5 Prozent (2014: 3,8) erneut den Sprung in den Landtag (2014: 3,8).

Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zu 2014 deutlich von damals 49,1 Prozent auf 66,6 Prozent.

Welche Koalitionen sind denkbar?

Brandenburg:

Dietmar Woidkes Regierung mit der Linkspartei hat keine Mehrheit mehr. In Brandenburg ist damit nur noch eine Koalition aus drei Parteien möglich, da alle Spitzenkandidaten eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch ausgeschlossen haben. Rot-Grün-Rot könnte mit einer extrem knappen Mehrheit regieren, ebenso wie eine Koalition aus SPD, CDU und Freien Wählern. Ein Bündnis von CDU, SPD und Grünen, wegen der Parteifarben auch "Kenia"-Koalition genannt, hätte eine komfortablere Mehrheit.

Sachsen:

Da Wahlsieger Michael Kretschmer (CDU) eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen hat, reicht es in Sachsen nicht mehr für eine Zweier-Koalition. Auch für Rot-Rot-Grün gibt es keine Mehrheit. Rechnerisch möglich wäre eine "Kenia"-Koalition mit CDU, SPD und Grünen. Die Grünen würden so erstmals in Sachsen in Regierungsverantwortung kommen. Die erzkonservative CDU-Splittergruppe Werteunion hat dagegen eine Minderheitsregierung gefordert, damit die Grünen nicht mit an die Macht kommen.

Wie sehen die Ergebnisse im Detail aus?

Brandenburg:

Die Wahlkreis-Ergebnisse in Brandenburg: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat das Direktmandat in seinem Wahlkreis gewonnen. 36,2 Prozent der Erststimmen in Spree-Neiße I entfielen am Sonntag auf den SPD-Politiker. Wie CDU, SPD, Grüne, AfD, die Linke in den Wahlkreisen in Brandenburg abschnitten, sehen Sie in unserer interaktiven Grafik:

Wahlkreise kompakt; width: 100%; height: 500px; border: 0;

Sachsen:

Die Präsenz der AfD im neuen Sächsischen Landtag bleibt nicht auf die 30 zugelassenen Listenkandidaten beschränkt. Da auch AfD-Politiker Direktwahlkreise gewannen, die nicht auf den ersten 30 Plätzen der Landesliste waren, kommt die Partei nun über die Erststimmenerfolge mit mindestens 33 Sitzen in das Parlament. Wie CDU, SPD, Grüne, AfD, die Linke in den Wahlkreisen in Sachsen abschnitten, sehen Sie in unserer interaktiven Grafik:

Wahlkreise kompakt; width: 100%; height: 500px; border: 0;

Was sagen die Parteien zum Wahlergebnis?

Brandenburg:

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD): Ich bin froh, dass das Gesicht Brandenburgs ein freundliches Gesicht bleibt. Die Herausforderungen sind nicht geringer geworden."

AfD-Chef Alexander Gauland: "Wir sind nicht stärkste Kraft geworden. Dazu fehlt noch ein Stück, und insofern beginnt die Arbeit jetzt erst".

Der CDU-Spitzenkandidat Ingo Senftleben: "Ich hätte heute gern ein besseres Ergebnis präsentiert. Ich fühle mich als Spitzenkandidat dafür verantwortlich."

Linken-Spitzenkandidatin Kathrin Dannenberg: "Wir haben Politik von oben gemacht, wir waren zu wenig in den Regionen, haben zu wenig mit den Menschen geredet. Das ist ein Thema, das wir verpasst haben und das wir zu spät begonnen haben."

Grünen-Chefin Annalena Baerbock: "Natürlich ist Klimaschutz, die Frage von starken Dörfern, ländlichen Räumen, Infrastruktur wie starke Bahnverbindungen und weltoffenes Brandenburg für uns zentral. Dafür haben uns so viele Menschen gewählt wie noch nie zuvor."

Sachsen:

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU): "Wir haben es geschafft, das freundliche Sachsen hat gewonnen."

AfD-Chef Jörg Meuthen: "Ich bin nicht nur zufrieden, ich bin hochzufrieden. Viel besser kann es nicht laufen."

SPD-Spitzenkandidat Martin Dulig: "Wenn es eine Partei gibt, die in den Jahren Demut gelernt hat, die es immer wieder gelernt hat, neu aufzustehen, dann war es die sächsische SPD. Und genau das gilt auch heute."


Grünen-Chef Robert Habeck: "Ich hoffe, dass Herr Kretschmer jetzt genug Kraft im Kreuz hat, in seiner Partei dafür zu sorgen, dass klar wird, dass keine Regierungsbeteiligung und auch keine Tolerierung durch die AfD möglich ist."

Der Spitzenkandidat der sächsischen Linken Rico Gebhardt: "Es ist eine Katastrophe, die wir da eingefahren haben. Das Ergebnis kann uns in keinster Weise zufrieden stellen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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