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Pro & Kontra: Braucht Deutschland eine Mundschutzpflicht?


Maskenpflicht
"Wir sollten alle nur noch mit Mundschutz aus dem Haus gehen"

Pro & KontraVon Martin Trotz, Daniel Fersch

Aktualisiert am 31.03.2020Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Eine Medizinstudentin mit Maske in einer Notaufnahme für Covid-19-Patienten in Frankreich: Deutschland diskutiert über die Einführung einer Mundschutzpflicht.Vergrößern des Bildes
Eine Medizinstudentin mit Maske in einer Notaufnahme für Covid-19-Patienten in Frankreich: Deutschland diskutiert über die Einführung einer Mundschutzpflicht. (Quelle: Gonzalo Fuentes/reuters)

Österreich führt die Mundschutzpflicht im Supermarkt ein, die erste deutsche Stadt zieht nach. Braucht die gesamte Bundesrepublik eine ähnliche Regelung?

Die Debatte um eine Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona-Krise hat Deutschland erreicht. Nach österreichischem Vorbild zieht Jena ab der kommenden Woche als erste Großstadt des Landes nach und schreibt das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes im Nahverkehr und Supermärkten vor. Unter Medizinern ist der Nutzen einfacher Schutzmasken jedoch umstritten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage:

Sollen die Deutschen nur noch mit einem Mundschutz aus dem Haus gehen dürfen?

Pro
Martin TrotzHead of Audiovisuals & Social

Ja, weil die Gemeinschaft über allem steht

Plötzlich diskutiert Deutschland über den flächendeckenden Einsatz von Schutzmasken und Mundschutz. Warum erst jetzt? Bisher waren die Virologen zurückhaltend bei diesem Thema. Es sei nur eine ergänzende Maßnahme, es gäbe dadurch nur einen Fremd- statt Selbstschutz.

Ich als Bürger denke mir da: Wenn jeder einen Mundschutz trägt, schützt das doch letztendlich einen Großteil der Bevölkerung. Eine Art Herdenschutz sozusagen. Wenn ich in den Supermarkt gehe oder die Jogger in den Berliner Parks teilweise hautnah und keuchend an mir vorbeiziehen, wäre mir in den jetzigen Corona-Krisenzeiten deutlich weniger mulmig zumute, wenn alle einen Mundschutz tragen würden.

In Asien ist der Mundschutz Usus. Hierzulande werden Menschen mit Maske im Gesicht schräg angeguckt. Das hat auch kulturelle Gründe. Dort ist die Gemeinschaft wichtiger und steht über der individuellen Freiheit. Die Infektionskurven in asiatischen Ländern wie Südkorea sind flach geblieben, was nicht zuletzt natürlich auch an drastischen Maßnahmen wie Abschottung und Städte-Abriegelung lag. Die Menschen in Asien sind durch SARS und Co. viruserprobt und krisenfest, für sie stellt der Mundschutz effektive Normalität dar. Wenn wie dort alle mitmachen, können wir die Ausbreitung des Virus auch dadurch eindämmen.

Darum sollten wir alle nur noch mit Mundschutz aus dem Haus gehen. Letztlich reden wir über eine Art Kleidungsstück. Mein Leben lang schon trage ich eine Brille – und jetzt wäre es eben zeitweise ein Mundschutz. Na, und? Um andere zu schützen, den Gemeinsinn voranzustellen, und letztlich Menschenleben zu retten.

Kontra
Daniel FerschLeitender Chef vom Dienst

Nein, das wäre das falsche Signal

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Natürlich kann das Tragen einer Maske bei der Bekämpfung des Coronavirus helfen! Die Betonung liegt hier aber auf dem Wörtchen "kann".

Einen echten Schutz vor Ansteckung bieten nur medizinische Spezialmasken, von denen es noch nicht einmal genügend für das Pflegepersonal gibt. Über den Nutzen selbstgemachter Masken oder einfacher Halstücher streiten die Fachleute: Nach Ansicht des Robert Koch-Instituts können sie – je nach Material – beim Husten oder Niesen Tröpfchen zurückhalten. Damit könnten andere Menschen möglicherweise vor einer Infektion geschützt werden, für den Träger selbst haben sie keine Schutzfunktion. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht in selbstgemachten Masken derzeit gar keinen Nutzen.

Eine generelle Maskenpflicht wäre deshalb auch das falsche Signal. Sobald sich Menschen außerhalb ihrer eigenen Wohnung im Freien aufhalten, bietet die Einhaltung der Abstandsregeln nach dem bisherigen Wissen einen viel besseren Schutz.

Ein Zwang könnte auch negative Folgen haben, wie etwa Panikkäufe oder die Ausgrenzung von Menschen ohne Masken. Vielmehr sollte die Politik auf Aufklärung und Selbstverantwortung setzen. Schließlich ist Deutschland mit den bisherigen Maßnahmen gut gefahren.

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