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Virologe Dorsten und Bürgermeister Müller zur Situation in Berlin


Corona-Pandemie
Drosten warnt vor "Irrlichtern" bei öffentlichen Informationen

Von afp, joh

Aktualisiert am 09.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Christian Drosten: Er gehört zu Deutschlands Top-Virologen. Auf seine Einschätzung schaut auch Kanzlerin Merkel.Vergrößern des BildesChristian Drosten: Er gehört zu Deutschlands Top-Virologen. Auf seine Einschätzung schaut auch Kanzlerin Merkel. (Quelle: phototek/imago-images-bilder)
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Die steigenden Neuinfektionen haben dafür gesorgt, dass mehrere Großstädte zu Risikogebieten erklärt werden mussten. Virologe Drosten beklagt die Verbreitung von falschen Nachrichten.

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat bei der Einschätzung der Gefährlichkeit des Coronavirus "Irrlichter" in der öffentlichen Information beklagt. Manche würden jetzt darüber reden, ob denn die Erkrankung mit Covid- 19 wirklich noch so gefährlich sei, sagte Drosten am Freitag in Berlin. Die Erkrankung sei weiter gefährlich, "die Informiertheit der Bevölkerung ist entscheidend". Denn nur so ließen sich die richtigen Entscheidungen im Alltag treffen.

Drosten bekräftigte dabei seine Einschätzung einer in Deutschland wegen des vergleichsweise hohen Alters der Bevölkerung höheren Sterblichkeit durch das Coronavirus. Die Infektionssterblichkeit liege bei "einem Prozent oder etwas mehr" in Deutschland. Das wäre eine etwa 20 Mal höhere Sterblichkeit als bei der Grippe.

Müller verteidigt verschäfte Regeln

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die verschärften Corona-Regeln in der Hauptstadt verteidigt. "Wir werden für Verständnis bitten müssen, auch für unkonventionelle Wege", sagte Müller am Freitag mit Blick auf neue Regelungen im Schulbetrieb vor Journalisten. So seien beispielsweise Belüftungspausen und Schichtbetrieb in Schulen mögliche Optionen. Die Aussagen des Bürgermeisters sehen Sie oben im Video oder hier.

Müller äußerte sich optimistisch, dass es gelingen werde, die Infektionszahlen wieder in den Griff zu bekommen. Er betonte aber auch, dass Berlin sich "in einer wichtigen und angespannten Situation" befinde. Ein neuer Lockdown müsse zwar unbedingt verhindert werden, ausschließen wollte der Bürgermeister die Option aber nicht. "Wenn es weiter nach oben geht mit den Zahlen, dann ist es die Aufgabe von Politik, alle Möglichkeiten zu durchdenken", sagte Müller.

"Absoluter Mangel" an Intensivpflegekräften

Die Berliner Charité und die Universitätsklinik in Frankfurt am Main haben vor einem Personalmangel auf Intensivstationen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gewarnt. Der an der Charité für das Personalmanagement verantwortliche Ulrich Frei sagte am Freitag in Berlin, es gebe "einen absoluten Mangel an Intensivpflegekräften schon seit langer Zeit". Es gebe genügend Intensivbetten, aber nicht das Personal dazu.

Der Vorstandschef der Uniklinik in Frankfurt am Main, Jürgen Graf, sagte, es sei die "zentrale Herausforderung" in der Corona-Pandemie, die tatsächlich benötigten Ressourcen bereitzustellen. Zur Anzahl der betriebsfähigen Intensivbetten zählten aber nicht nur die vorhandenen Betten und Beatmungsgeräte, sondern auch das zur Behandlung nötige Personal. Dieses fehle, ohne Personal seien die vorhandenen Betten aber nicht betriebsfähig.

Frei sagte, in den Kliniken der Charité seien die Intensivstationen derzeit voll mit Patienten, die noch von den im Frühjahr verschobenen Operationen kommen. Damit gebe es jetzt aber nicht mehr den Spielraum, der noch im Frühjahr vorhanden war. Es stehe wegen der steigenden Infektionszahlen nun die schwierige Aufgabe an, wieder planbare Operationen zu verschieben, um die Intensivstationen leer zu bekommen. Hier stünden auch ethisch schwierige Fragen an, etwa Herz- oder Tumorpatienten betreffend.

Donnerstag erreichte Berlin Grenzwert

Am Donnerstag hatte die gesamte Hauptstadt den Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten. Der Wert lag laut Lagebericht des Berliner Senats bei 52,8. Deutschlandweit stieg die Zahl der Corona-Neuinfektionen zuletzt sprunghaft an. Am Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut 4.058 neue Fälle und am Freitag 4.516 Neuinfektionen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Freitag mit den Bürgermeistern von elf deutschen Großstädten über die steigenden Corona-Infektionszahlen beraten. Auch Müller soll an der Videokonferenz teilnehmen. Er erhoffe sich davon personelle Unterstützung und Klarheit über die nächsten Schritte, sagte der Berliner Regierungschef.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz vom 9. Oktober
  • Nachrichtenagentur AFP
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