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Terror in Afghanistan: Abschiebeflug abgesagt – Kabul von Taliban angegriffen


Terror in Afghanistan
Abschiebeflug abgesagt – Taliban-Angriff in Kabul

Von dpa
Aktualisiert am 04.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Abschiebeflug nach Afghanistan (Archivbild): Mehrere Männer sollten abgeschoben werden.Vergrößern des BildesAbschiebeflug nach Afghanistan (Archivbild): Mehrere Männer sollten abgeschoben werden. (Quelle: Michael Kappeler/dpa-bilder)
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Ein Abschiebeflug von München nach Afghanistan ist gestoppt worden. Bei einer Explosion in der Hauptstadt Kabul hat es unterdessen Tote und Verletzte gegeben. Die Taliban kündigte weitere Anschläge an.

Ein ursprünglich für den Abend geplanter Abschiebeflug nach Afghanistan ist am Dienstag von deutscher Seite kurzfristig abgesagt worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa waren mehrere afghanische Männer, die von München nach Kabul hätten fliegen sollen, zum Zeitpunkt der Absage bereits in die bayerische Landeshauptstadt gebracht worden. Zu den Gründen für die Entscheidung gab es zunächst keine offiziellen Angaben.

In Afghanistan eskaliert unterdessen die Gewalt. Bei der Explosion einer Autobombe in Kabul sind am Dienstagabend mindestens 13 Menschen getötet und 20 verletzt worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Unter den Toten seien fünf Angreifer, die von Spezialkräften der Polizei getötet worden seien. Die Bombe detonierte in der Nähe eines Gästehauses von Verteidigungsminister Bismillah Khan Mohammadi im Zentrum der Stadt.

Taliban und "Islamischer Staat" terrorisieren Afghanistan

Anschließend drangen Angreifer in mehrere Wohnhäuser ein und lieferten sich Feuergefechte mit den Sicherheitskräften, so das Innenministerium. Der Angriff sei nach rund fünf Stunden beendet worden. Etwa 80 Zivilisten seien gerettet worden. Die Menschen seien entweder von den Angreifern gefangen genommen worden oder sie hätten im Angriffsgebiet festgesessen.

In einem nach dem Angriff veröffentlichten Video sagte Minister Mohammadi, seiner Familie und ihm gehe es gut. Allerdings seien drei seiner Leibwächter verletzt worden.

Weitere Angriffe angekündigt

Zu dem Angriff bekannte sich die islamistische Taliban. Der Angriff sei der Beginn von Vergeltungsaktionen an Schlüsselfiguren der Regierung, hieß es in einer von den Islamisten am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Diese Schlüsselfiguren würden Angriffe auf Zivilisten in verschiedenen Teilen des Landes anordnen, öffentliche Einrichtungen zerstören und arme Menschen dazu zwingen, ihre Häuser zu verlassen. Die Taliban würden diesen Verbrechen nicht länger gleichgültig gegenüberstehen und sich ihnen mit aller Kraft entgegenstellen, heißt es in der Erklärung weiter.

Zuletzt hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan massiv verschlechtert. Seit Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen Anfang Mai haben die Taliban mehrere Offensiven gestartet und dabei erst vor allem ländliche Gebiete erobert. Zuletzt verlagerten sich die Kämpfe zunehmend in die Städte. Die Regierung versucht, verlorene Gebiete zurückzuerobern und die Angriffe auf die Provinzhauptstädte mit verstärkten Luftangriffen abzuwehren. Dabei allerdings werden immer wieder auch zivile Ziele getroffen. Die Regierung und die USA wiederum werfen den Taliban vor, Landminen in Häusern von Zivilisten zu platzieren und sich hinter Familien zu verstecken, wenn sie afghanische Sicherheitskräfte angreifen.

Grüne und Linke fordern Abschiebestopp

In Kabul ist die Zahl der großen Anschläge mit Autobomben und Selbstmordattentätern seit Anfang 2020 zurückgegangen. Zuletzt wurden im Mai bei drei kurz aufeinander folgenden Explosionen im Westen der Stadt mindestens 85 Menschen, der Großteil von ihnen Schulmädchen, getötet. Allerdings gibt es praktisch täglich gezielte Tötungen von Regierungsmitarbeitern, Geistlichen oder Sicherheitskräften in der Stadt.

Grüne und der Linke halten Abschiebungen nach Afghanistan mit dem jüngsten Vormarsch der Taliban für nicht vertretbar und fordern einen Stopp. Die Bundesregierung hatte sich dagegen zuletzt in Kabul dafür eingesetzt, dass Abschiebungen grundsätzlich weiterhin möglich sein sollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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