Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikDeutschlandInnenpolitik

Rücktritt von Christine Lambrecht: Diese fünf Sätze sind eine Frechheit


Diese fünf Sätze sind eine Frechheit

  • Annika Leister
Von Annika Leister

Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht: Wer die Nachfolge von Lambrecht übernimmt, soll laut schnell geklärt werden.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht: Wer die ihre Nachfolge übernimmt, soll schnell geklärt werden. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo
Schlagzeilen
AlleAlle anzeigen
Symbolbild für einen TextBaerbock-Flieger muss Landung abbrechenSymbolbild für einen TextWas die Bayern-Bosse zuletzt noch sagtenSymbolbild für einen TextNordkorea testet neue "Geheimwaffe"
Anzeige
Loading...
Loading...
Loading...

Lambrecht bleibt beim Abschied uneinsichtig. Das ist würdelos – aber folgerichtig.

Ihr Rücktritt war ausgemachte Sache, die größten Diskussionen dazu schon gelaufen. Trotzdem aber schafft Christine Lambrecht, nun Ex-Verteidigungsministerin, das fast Unmögliche: Mit ihrer Rücktrittserklärung am Montagmorgen schlägt sie dem Fass noch mal den Boden aus.

Das fängt bei der Form an: Statt sich vor Kameras zu verabschieden und so dem derzeit wichtigsten Ministeramt in der Bundesregierung wenigstens ein wenig Ehre zu erweisen, reicht Lambrecht ihren Rücktritt schriftlich ein. Ein Wisch, tüdelü, das war es dann.

Christine Lambrecht: Am Montag gab die Verteidigungsministerin schriftlich ihren Rücktritt bekannt. (Quelle: Reuters)

Vermeiden wollte so vermutlich nicht zuletzt das Kanzleramt, dass die Pannenministerin zum Abschied vor laufenden Kameras einen weiteren Fauxpas abliefert. Man denke nur an Anne Spiegel, die bei einer Entschuldigung kurz vor ihrem Rücktritt als Familienministerin im April 2022 schlecht vorbereitet, sogar verwirrt erschien und fragte, ob man jetzt "abbinden" könne. Als sei das alles eine Probe, ein Auftritt, den man zur Not auch im Schneideraum noch zurechtstutzen könne.


Schleudersitz Verteidigungsministerium

Scharping, Lambrecht, zu Guttenberg: Das Verteidigungsministerium zählt zu den heikelsten Posten in der Bundesregierung. Seit Gründung des Ministeriums 1955 gab es 19 Ressortchefinnen und -chefs, die durchschnittliche Amtszeit betrug nur rund dreieinhalb Jahre. Ein Sprungbrett für die weitere Karriere war das Ministerium in vielen Fällen nicht, eher ein Schleudersitz. Mehrere Minister mussten zurücktreten oder wurden vorzeitig entlassen. Christine Lambrecht (SPD), die diese Serie am Montag mit ihrem Rücktritt fortsetzte, brachte es lediglich auf 13 Monate im Amt.
Christine Lambrecht (2021-2023)
+7

In Lambrechts Fall aber hilft es wenig, sie von Kameras fernzuhalten. In nur fünf Sätzen verabschiedet sie sich von ihrem Amt, von den Bürgern, Hunderttausenden Soldaten und Angestellten des Ministeriums, für die sie eigentlich die "Zeitenwende" bringen sollte. Und diese fünf Sätze sind eine Frechheit.

Die Medien sind Schuld? Mitnichten!

Denn eigene Fehler räumt Lambrecht darin nicht ein. Stattdessen schiebt sie die Schuld auf die Medien, die ihr vermeintlich so böse mitgespielt haben. Die "monatelange mediale Fokussierung auf meine Person" nämlich mache eine Diskussion über die Lage der Soldaten, Bundeswehr und Sicherheitspolitik unmöglich. Behauptet Lambrecht.

Empfohlener externer Inhalt
Twitter
Twitter

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Twitter-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Twitter-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Das ist ausgemachter Unsinn. Natürlich gab es in der Vergangenheit Fälle der Berichterstattung, die zu weit gingen, die sich in ungebührlicher Weise an Privatem abarbeiteten, und Kampagnen, die sich auf eine Person einschossen. Lambrecht aber zählt nicht zu diesen Fällen.

Sie hat im Amt am laufenden Band Fehler gemacht, über die Medien berichten müssen. Und sie hat nicht zuletzt selbst ihr Privates zum Politikum gemacht, indem sie zum Beispiel ihren Sohn mit der Flugbereitschaft kutschierte und ihn auch noch eigenhändig im Helikopter ablichtete.

Es ist ein im Stil würdeloser, doch folgerichtiger Abgang. Denn Lambrecht geht, wie sie ihr Amt geführt hat: ohne Selbstkritik, ohne Problembewusstsein, ohne jedes Zeichen von Einsicht.

In der Bundeswehr atmen sie nun auf. Endlich Platz für Neues.

Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Kretschmer legt sich mit Lang und Illner an
Von Nina Jerzy
  • Johannes Bebermeier
  • Annika Leister
Von Johannes Bebermeier, Annika Leister
BundesregierungSPD
Politiker

t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online folgen
FacebookTwitterInstagramYouTubeSpotify

Das Unternehmen
Ströer Digital PublishingJobs & KarrierePresseWerbenKontaktImpressumDatenschutzhinweiseDatenschutzhinweise (PUR)Jugendschutz



Telekom
Telekom Produkte & Services
KundencenterFreemailSicherheitspaketVertragsverlängerung FestnetzVertragsverlängerung MobilfunkHilfe & ServiceFrag Magenta


TelekomCo2 Neutrale Website