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Diskussion um Elterngeld: Der völlig falsche Ansatz – ein Videokommentar


Kein Elterngeld für Wohlhabende
Nur eine weitere Ausrede für Väter


08.07.2023Lesedauer: 1 Min.
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Junge Mutter mit ihrem Baby: Das Elterngeld ist ein wesentlicher Teil der Finanzplanung von Familien. (Quelle: t-online)

Die Kritik an den Plänen der Bundesfamilienministerin, beim Elterngeld zu sparen, ebbt nicht ab. Doch sie konzentriert sich auf das falsche Ende des Spektrums – ein Kommentar im Video.

Der Bundeshaushalt ist auf Sparkurs. Das trifft auch das Bundesfamilienministerium – mit einer Kürzung beim Elterngeld. Künftig sollen es weniger Menschen beziehen können als bisher. Dafür sollen die Einkommensgrenzen sinken.

Im Zuge der Haushaltsplanung für das kommende Jahr und den von Bundesfinanzminister Christian Lindner forcierten Ausgabenkürzungen zur Schuldenbegrenzung plant die Ampelkoalition, das Elterngeld bei Paaren ab einem gemeinsamen zu versteuernden Einkommen von 150.000 Euro zu streichen. Die Grenze liegt bisher bei 300.000 Euro. Über das Vorhaben ist in den vergangenen Tagen kontrovers diskutiert worden.

Elterngeld gibt es für Mütter und Väter, die nach der Geburt des Kindes erst einmal nicht oder nur geringfügig arbeiten wollen, also Elternzeit nehmen. Der Staat gewährt ihnen mindestens 300 Euro und maximal 1.800 Euro pro Monat.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Die Kritik an den Plänen der Bundesfamilienministerin, beim Elterngeld zu sparen, ebbt nicht ab. Und das war erwartbar. Dabei soll die Lohnersatzleistungen nicht generell gekürzt werden, sondern die Obergrenze für die Berechtigung gesenkt.

Ab einem gemeinsamen zu versteuernden Jahreseinkommen von 150.000 € haben Eltern dann keinen Anspruch mehr auf Elterngeld.

Soll man Kürzungen von Familienleistungen kritisieren? Natürlich.
Darüber diskutieren, wie man die Förderung von Eltern sinnvoll und vor allem sozial gerecht gestalten kann. Unbedingt.

Doch im Moment konzentriert sich die Kritik auf das völlig falsche Ende des Spektrums. Die Folgen für Besserverdienende.
Vergessen werden mal wieder diejenigen, für die es sowieso schon kaum reicht.
Nicht erst, seitdem die Inflation angestiegen ist.

Die Diskussion muss sich endlich um diese Menschen drehen und wie die Politik hier einen Ausgleich und gute Anreize schaffen kann für gleichberechtigte Elternschaft.

Da heißt es, die Pläne von Ministerin Lisa Paus seien ein Schlag gegen junge, gut ausgebildete Frauen, sagt etwa Dorothee Bär von der CSU.
Auch Lisa Paus räumt zerknirscht ein, dass die Sparpläne bei den Besserverdienenden in der Tat kein Glanzstück seien.

Da stellt sich die Frage: Hat die Kürzung tatsächlich negative Auswirkungen? Wahrscheinlich ja. Vermutlich wird sie wohl leider dazu führen, dass noch weniger Väter als ohnehin schon in dieser Einkommensklasse mehr als nur zwei Papa-Monate oder überhaupt Elternzeit nehmen. Sie wäre vermutlich für gutverdienende Männer eine weitere Ausrede, warum sie angeblich überhaupt keine Elternzeit nehmen können.

Aber es wäre eben genau das eine Ausrede.
Denn Paare, die gleichgestellt Eltern sein wollen und über einen deutlich fünfstelligen Bruttomonatseinkommen verfügen, sind im Grunde auf das Elterngeld nicht angewiesen.

Wer normalerweise um die 10.000 € monatlich verdient, macht sich schon jetzt Gedanken über finanzielle Reserven. Denn das hohe Einkommen wird durch die 1.800 € Elterngeld ohnehin nicht ausgeglichen.

So viel bekommen gut verdienende nämlich wegen der Deckelung maximal.
Anders sieht es am unteren Ende des Verdienst-Spektrums aus.
Die finanziellen Einschnitte für Geringverdiener sind viel gravierender. Diese Menschen haben in der Regel keine Reserven. Für sie ist es schon jetzt ungleich schwerer, den Einkommensverlust auszugleichen.

Doch die Lobby der Wohlhabenden ist mächtig.
Inzwischen gibt es eine Petition gegen die Senkung der Obergrenze.
500.000 Unterschriften wurden bis dato gesammelt.

Das zeigt, wie groß das Mobilisierungspotenzial reiche Menschen ist. Denn von den Kürzungen betroffen wären tatsächlich nur rund 60.000 Menschen.

Das System ist bereits ungerecht und wird es nicht erst jetzt, wenn Wohlhabenden ein netter Bonus verwehrt werden soll.

Warum die Kritik an der Kürzung des Elterngelds in die falsche Richtung läuft und welches fatale Signal damit gesendet wird, sehen Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigendreh
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