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"Die Menschen haben sie geliebt": Jüngster Minister erinnert sich an Heide Simonis


"Die Menschen haben Simonis geliebt"
So würdigt ihr jüngster Minister Heide Simonis

Von Miriam Hollstein

13.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Heide Simonis im Video: Die Ex-Ministerpräsidentin ist am Mittwoch gestorben. (Quelle: t-online)

Er war der jüngste Minister im Kabinett von Heide Simonis. Heute ist er einer der einflussreichsten Männer Deutschlands. Wie Klaus Müller von der verstorbenen Ex-Ministerpräsidentin Abschied nimmt.

Heide Simonis war nicht nur die erste Frau an der Spitze eines Bundeslandes. Früh hatte die am Donnerstag verstorbene schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin auch politische Talente im Blick. Und eine Fähigkeit, die auch heute noch jedem Spitzenpolitiker gut stehen würde. Das erzählt ihr jüngster Minister.

"Jümaz" haben ihn damals einige scherzhaft genannt: jüngster Minister aller Zeiten. Als Klaus Müller im März 2000 Umweltminister im Kabinett der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis (✝80) wurde, war er 29 Jahre alt. So jung hatte es zu diesem Zeitpunkt noch kein anderer in ein Ministeramt geschafft.

Skepsis schlug ihm nicht nur wegen seines Alters entgegen: Müller war kein ausgewiesener Umweltexperte, sondern Volkswirt, ein Mann der Zahlen und Finanzen. Aber auch ein erkennbares politisches Talent. Grünen-Mitglied seit 1990, wurde er nur vier Jahre später Landesvorstandssprecher Schleswig-Holstein und führte 1996 die rot-grünen Koalitionsverhandlungen, die Simonis zur Wiederwahl verhalfen. Müller jedoch ging zunächst nach Berlin, war von 1998 bis 2000 Mitglied des Bundestags und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion. Bis Simonis ihn im März 2000 zum Landesminister für Umwelt und Natur machte, jener Posten, den zwölf Jahre später Robert Habeck besetzen sollte.

Von der damals einzigen Ministerpräsidentin Deutschlands lernte der junge Politiker einiges. "Heide Simonis hatte ein wichtiges Credo: Die Menschen müssen verstehen, was die Politik entscheidet. Sie müssen es nicht immer gut finden, aber sie müssen es nachvollziehen können", sagte er zu t-online. Für Simonis' Pressesprecher sei das manchmal ein "Albtraum" gewesen, weil Simonis oft ohne Absprache gesprochen habe, wie ihr der Mund gewachsen war: "Auf Volksfesten und in Mikrofone, und auch das nicht immer so ladylike, wie 'man' es von ihr erwartete." In der Bevölkerung sei das gut angekommen: "Die Menschen haben sie dafür geliebt."

Verständlich zu sprechen, Politik in Alltagssprache zu übersetzen, das sei ihr Maßstab gewesen, erinnerte sich Müller. Diesen habe sie an sich selbst angelegt, aber auch an ihr Kabinett in Kiel und an die damalige Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD): "Zu Zeiten der Hartz-IV-Reformen konnte sie sich über das unzureichende Erklären in Berlin trefflich aufregen."

Fünf Jahre lang war Müller Minister unter Simonis, dann wurde auch er zum Opfer des "Heide-Mörders": Weil Simonis nach der Landtagswahl 2005 die rot-grüne Mehrheit um eine Stimme verfehlte, verlor sie ihr Amt und mit ihr alle Minister.

Müller erholte sich vom Karriereknick rasch, wurde zunächst Verbraucherschutzchef in Nordrhein-Westfalen, dann Verbraucherschutzchef im Bund. Seit März 2022 ist er Präsident der Bundesnetzagentur in Bonn.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an Klaus Müller
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