"Karibische Sonne zu Kopf gestiegen" SPD und Grüne kritisieren Kubicki wegen Luxus-Kreuzfahrt
FDP-Politiker Wolfgang Kubicki ist für eine Talkshow auf einem Kreuzfahrtschiff mitgefahren – Kost und Logis inklusive. Dafür gibt es Kritik von SPD- und Grünen-Politikern.
Der Auftritt von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) auf einem Kreuzfahrtschiff in der Karibik hat bei Politikerinnen und Politikern der Koalitionspartner Grüne und SPD für Kritik gesorgt.
"Jemand, der das Amt des stellvertretenden Bundestagsvorsitzenden ausübt, hat natürlich eine gewisse Vorbildfunktion", sagte die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag. "Gerade in Zeiten, in denen wir intensiv über Haushaltsfragen sprechen, ist es da fragwürdig, sich eine Kreuzfahrt sponsern zu lassen."
Kubickis Aufenthalt soll mehrere Tausend Euro gekostet haben
SPD-Vizefraktionschef Matthias Miersch sagte dem RND: "Scheinbar ist Wolfgang Kubicki die karibische Sonne etwas zu Kopf gestiegen: Bis 2045 wollen wir klimaneutral leben – auch diese Vorgabe des Verfassungsgerichts gilt." Kubicki ließ aus der Ferne über sein Büro verkünden, er wünsche sich, dass bei den Grünen in der Energiepolitik derselbe Realismus einkehre, wie er es sich in Fragen der Migrationspolitik wünsche.
Am Sonntag hatte sein Büro auf Nachfrage des Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt, dass der Bundestagsvizepräsident in einer Talkshow von Sabine Christiansen auf der "Europa 2" aufgetreten sei. Er habe kein Honorar für seinen Auftritt erhalten. "Dass aber bei entsprechenden Vereinbarungen auch Kost und Logis übernommen werden, ist üblich." Bei den Kosten soll es sich um einen höheren vierstelligen Betrag handeln. Auf die Kritik entgegnete Kubicki, er sei als Autor seines Buches "Sagen, was Sache ist" eingeladen worden – nicht als Bundestagsvizepräsident.
Der FDP-Politiker teilt erneut gegen Habeck aus
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über die Reise und den Auftritt Kubickis berichtet. Er habe gegen den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck ausgeteilt und indirekt dessen Rücktritt gefordert. "Dass Herr Kubicki sinngemäß sagte, "Heizungsgesetz weg oder Habeck weg", ist eine verkürzte Darstellung des Gesagten", hieß es am Sonntag von seinem Büro. Mehr zu der Kreuzfahrt lesen Sie hier.
Beim RND teilte Kubicki erneut gegen Habeck aus. Auf die Frage, ob hohe Amtsträger seiner Ansicht nach Vorbildcharakter hätten, sagte er: "Ja, aber anders, als Sie es vielleicht meinen. Ein Beispiel: Robert Habeck ist zwar Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, ist für mich aber kein Vorbild."
- Nachrichtenagentur dpa
- rnd.de: "Kubicki rechtfertigt umstrittene Kreuzfahrtreise: 'Ich bin vertragstreu'"