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Rüstungsindustrie: Taurus-Hersteller fordert schnellere Entscheidung der Politik


"Wesentlich besser und schneller werden"
Taurus-Hersteller fordert schnellere Entscheidung der Politik

Von reuters
Aktualisiert am 31.03.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0419716779Vergrößern des BildesLenkflugkörper Taurus KEPD-350: Der Hersteller MBDA erhöht den Druck auf die Regierung. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)
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Der Taurus-Hersteller MBDA hat aktuell keine Aufträge, um weitere Marschflugkörper produzieren zu können. Der Chef des Rüstungsunternehmens fordert von der Bundesregierung jetzt schnellere Entscheidungen.

Der Rüstungskonzern und Taurus-Hersteller MBDA dringt auf raschere Entscheidungen des Bundes über Aufträge an die Branche. "Hier können wir in Deutschland wesentlich besser und schneller werden", sagte der Chef der deutschen Konzerntochter, Thomas Gottschild, der "Augsburger Allgemeinen". Trotz Verbesserungen gebe es noch viel Potenzial, Rüstungsgüter schneller zu beschaffen. Das Gemeinschaftsunternehmen von Airbus, BAE Systems und Leonardo ist unter anderem Produzent der Taurus-Marschflugkörper und von Patriot-Flugabwehrraketen.

Gottschild verwies darauf, dass Taurus-Flugkörper nicht mehr hergestellt würden, da die Rüstungsbranche nicht ohne Aufträge auf Vorrat produzieren dürfe. "Das Gesetz verbietet uns eine Produktion auf Vorrat, hierzu ist eine Genehmigung der Bundesregierung, basierend auf Aufträgen, notwendig. Diese blieben in der Vergangenheit aus." Für die Rüstungsindustrie sei "es eine Herausforderung, wenn die Produktion wie beim Taurus unterbrochen ist", sagte der Manager. "Denn unsere Zulieferer, die häufig kleine und mittelständische Unternehmen sind, haben in solchen Fällen ihre Produktion eingestellt." Bei Neuaufträgen müssten sich Zulieferer erst neu aufstellen und beispielsweise Rohstoffe sichern. Engpässe bestünden angesichts weltweit hoher Nachfrage vor allem bei Grundstoffen für Sprengstoffe.

"Taurus wäre aus Sicht der Ukraine ein wichtiger Baustein"

"Die Rüstungsindustrie braucht in der Produktion eine Grundlast", sagte Gottschild. "Es reicht aus, dass es sich lohnt, Lieferketten aufrechtzuerhalten, Testgeräte auf modernstem Stand zu halten und die Kompetenz der Beschäftigten zu bewahren." Als positives Beispiel nannte er einen Auftrag mehrerer Staaten über bis zu 1.000 Patriot-Raketen, die MBDA in Zusammenarbeit mit seinem US-Partner Raytheon in Schrobenhausen produzieren werde. "Innerhalb von drei Jahren werden wir die ersten Patriot-Flugkörper liefern."


  • Auch interessant: In dieser Podcastfolge beantworten wir Hörerfragen – auch zum Krieg in der Ukraine und die Frage, ob sich Deutschland nicht mit all seinen Kräften gegen die Aggression aus Russland wehren sollte, um ein schnelles Ende herbeizuführen (ab Min. 23:00):
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Ob Deutschland Taurus-Flugkörper an die Ukraine liefere, sei eine politische Entscheidung. Der Taurus habe mit einer Flugweite von mehr als 500 Kilometern "eine große Abstandswirkung". So etwas werde von der Ukraine zur Bekämpfung von Logistikketten und strategischen Zielen benötigt. "Die Abstandsfähigkeit deckt die Ukraine momentan durch andere Waffen ab. Der Taurus wäre aber aus Sicht der Ukrainer in der aktuellen Situation ein wichtiger ergänzender Baustein." Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt Taurus-Lieferungen an die Ukraine ab.

Über Fachkräfte macht sich MBDA in Deutschland keine Sorgen. "Wir kriegen die Arbeitskräfte, die wir brauchen", sagte Gottschild. "Im vergangenen Jahr verzeichneten wir im Monatsdurchschnitt rund 400 Bewerbungen, Anfang dieses Jahres ist die Zahl auf monatlich 800 hochgeschnellt." In Schrobenhausen arbeiteten derzeit knapp 1.000 der rund 1.200 MBDA-Beschäftigten in Deutschland. Die Stellenzahl solle bis Ende kommenden Jahres um rund 300 steigen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikel war in der Überschrift von einem Produktionstopp für Taurus die Rede. Richtig ist: Aktuell produziert der Hersteller MBDA keine Marschflugkörper, da er dazu keinen Auftrag hat. Gleichzeitig ist es Rüstungsunternehmen in Deutschland nicht erlaubt, Waffen auf Vorrat, also ohne entsprechende Aufträge, zu produzieren. Wir haben die Überschrift dementsprechend geändert.

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