100.000 Soldaten werden gebraucht Generalinspekteur: Wehrpflicht könnte sehr schnell zurückkehren

Die neue Bundesregierung will die Bundeswehr weiter stärken. Jetzt hat sich der oberste Soldat der Bundeswehr geäußert.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hält es für möglich, dass die Wehrpflicht rasch in Deutschland wieder eingeführt werden könnte. "Wenn Sie so wollen, ist das die Rückversicherung, auf die man immer zurückgreifen kann", sagte Breuer im Deutschlandfunk. Sie könne schnell aktiviert werden, wenn die freiwillige Lösung nicht ausreiche und die Bedrohungslage weiter steige.
Die Wehrpflicht ist in Deutschland seit 2011 ausgesetzt. Aufgrund einer neuen Bedrohungslage werden allerdings Stimmen laut, die Bundeswehr in Deutschland zu stärken und auch die Wehrpflicht möglicherweise wieder einzusetzen. Gleichzeitig hält es Breuer für möglich, dass die Zielmarke von insgesamt 460.000 deutschen Soldaten auch ohne eine Wehrpflicht erreichbar sein kann. "Ich glaube gar nicht, dass wir sie brauchen."
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Breuer bekräftigte, dass die Bundeswehr in den kommenden Jahren etwa 100.000 zusätzliche Soldaten benötige, um etwa die Aufgaben im Militärbündnis Nato erfüllen zu können. Er setze dabei auf das "Freiwilligkeitsprinzip, dass man darüber doch in einer großen Breite Menschen dafür interessieren kann, in der Bundeswehr dann auch ihren Dienst zu leisten". Wenn das nicht ausreiche, gebe es noch Abstufungen: "Wenn dieses Personal nicht ausreichen wird und die Bedrohung weiter zunehmen wird, dann wird man eine weitere politische Entscheidung treffen müssen."
Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius schließt einen obligatorischen Wehrdienst nicht aus. In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" verwies der SPD-Politiker darauf, dass das geplante Gesetz für den neuen Wehrdienst schon zum 1. Januar 2026 in Kraft treten könnte. Ziel sei es, die Zahl der Rekruten zu steigern. "Wir setzen bei unserem Modell zunächst auf Freiwilligkeit", sagte Pistorius. "Wenn der Zeitpunkt kommen sollte, an dem wir mehr Kapazitäten zur Verfügung haben als freiwillige Meldungen, dann wird gegebenenfalls entschieden werden, dass wir verpflichtend einziehen."
- Nachrichtenagentur Reuters
- deutschlandfunk.de: "Generalinspekteur Breuer: Wehrpflicht eine "Rückversicherung" bei zunehmender Bedrohung"